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Dissertation für Umwandlung in PDF - Augustana-Hochschule ...

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Seite 176<br />

die sich im wesentlichen wohl als Generationenkonflikt zwischen dem<br />

alten Pastor Nganisya und dem Pastorenanwärter (im Protokoll der<br />

Synodalversammlung März / April 1937 «Vikar» genannt«) Andrea<br />

Kirumbi verstehen lassen. Nganisya setzte sich durch. Anders als am<br />

Kilimandscharo gab es auch erhebliche Me<strong>in</strong>ungsverschiedenheiten<br />

unter den Europäern. Inspektor Braun und wohl auch Tscheuschner<br />

hielten es <strong>für</strong> möglich, <strong>in</strong> Usaramo die Beschneidung zuzulassen.<br />

Dagegen unterstützten die Hissionare Reckl<strong>in</strong>g und Balzer die<br />

Auffassung Nganisyas 164 .<br />

Krelle sche<strong>in</strong>t zu Grundsatzfragen der Kirchenzucht ke<strong>in</strong>e<br />

prononcierte Haltung e<strong>in</strong>genommen zu haben. Er hielt Kirchenzucht<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong> sehr schwieriges Thema, besonders im Blick auf<br />

Geme<strong>in</strong>deglieder, die trotz Maßnahmen der Kirchenzucht ihre Taten<br />

nicht bereuen wollten. Im Anschluss an die ausführliche Diskussion<br />

auf dem Kirchen-Bundestag des MKB formulierte er bündig:<br />

"Kirchenzucht bleibt Seelsorge!" 165 Von Bußleistungen dürfte er<br />

nichts gehalten haben. Im übrigen hielt er sich an die Ergebnisse<br />

der Synodalversammlungen bzw. an die allgeme<strong>in</strong> übliche Praxis.<br />

Auch die Beschlüsse der Versammlung vom März/April 1937 trug er<br />

mit, obwohl er selbst nicht teilgenommen hatte. Bereits 1935 riet<br />

er deutlich von der Beschneidung ab und bezeichnete sie als<br />

"Schritt zurück <strong>in</strong>s Heidentum". Gegen zwei Jugendliche von<br />

"Schlesien», die 1935 heimlich <strong>in</strong> die "Beschneidungsschule"<br />

e<strong>in</strong>getreten waren, dürften Maßnahmen der Kirchenzucht verhängt<br />

worden se<strong>in</strong>.<br />

Ebenfalls von 1935 datiert die e<strong>in</strong>zige ausdrückliche Nachricht,<br />

dass auf "Schlesien» Kirchenzucht geübt wurde. Krelle berichtet,<br />

dass e<strong>in</strong> Mann vom Abendmahl ausgeschlossen wurde, weil er e<strong>in</strong>e<br />

zweite Frau geheiratet<br />

164<br />

Vgl. Protokoll Vierte Usaramo - Synode 31-3. - 4.4.37<br />

Maneromango (Archiv Berl<strong>in</strong>) und als Auswertung dieses Protokolls<br />

K. Fiedler, S. 89 ff.<br />

165<br />

Krelle, Arbeitsbericht 2. Quartal 1938 (Archiv Berl<strong>in</strong>).<br />

Seite 177<br />

hatte. Dies war allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong> anerkannter Grund <strong>für</strong><br />

Kirchenzuchtmaßnahmen 166 . Leider erwähnt Krelle nicht,<br />

ob und wie der Ausgeschlossene wieder zum Abendmahl<br />

zugelassen wurde.<br />

Fälle von „großem Bann“ werden aus »Schlesien" nicht<br />

berichtet. Ob die Entlassung von Lehrer Toma Kornelio<br />

im Jahr 1937 (wegen Unehrlichkeit) auch mit Kirchenzuchtmaßnahmen<br />

verbunden war, ist nicht bekannt.<br />

Auch Diebstahl dürfte auf "Schlesien" zu Kirchenzuchtmaßnahmen<br />

geführt haben, denn Diebstahl war <strong>in</strong> der<br />

ganzen Usaramo - Synode e<strong>in</strong> Problem. Die<br />

Synodalversammlung des Jahres 1938 beschäftigte sich<br />

ausführlich mit diesem Thema 167 . Dass Diebstahl,<br />

Mundraub, Unterschlagung und auch E<strong>in</strong>brüche auf<br />

"Schlesien" und <strong>in</strong> der Umgebung vorkamen, erwähnt<br />

Krelle <strong>in</strong> den Jahren 1934 bis 1937. Er betrachtete<br />

diese Vorkommnisse als Herausforderung an den<br />

"christlichen Optimismus" 168 . Nach se<strong>in</strong>er Auffassung<br />

waren im Jahr 1934 diese Delikte vor allem bed<strong>in</strong>gt durch<br />

Lebensmittelknapp-heit 169 . Im Jahr 1935 konnte e<strong>in</strong><br />

Diebstahl aufgeklärt und wiedergutgemacht werden. Die<br />

Lehrer Toma und Jonatan brachten e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>deglied, das<br />

e<strong>in</strong>e Uhr gestohlen hatte, dazu, die Uhr zurückzugeben.

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