Dissertation für Umwandlung in PDF - Augustana-Hochschule ...

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lichsten [d. h. islamischen] Riten" begnügte. Auf diese Weise
erschien der Islam als leicht begreifbare, annehmbare Synthese
altvertrauter und neuzeitlicher Religion. Auch die alten
politischen Autoritäten stellte der Islam nicht in Frage, sondern
gab ihnen geistliche Autoritäten (Scheichs und Lehrer) an die
Seite 40 .
Das Christentum verlangte dagegen Abkehr von der traditionellen
Religion. Damit erschütterte es auch die traditionellen,
politisch-religiösen Autoritäten (Regenmacher) 41 . Protagonisten
des Christentums waren in Usaramo oft nicht die angestammten
Herrscher, sondern, wie Tscheuschner schreibt, "die Jungen,
Ungebildeten, Armen und Schwachen". Das Christentum dürfte daher
als Instrument der Kolonialherrscher zur Neutralisierung der
traditionellen Autoritäten missverstanden worden sein. Die
letzteren verbündeten sich mit dem Islam gegen die
Kolonialherrscher und oft auch gegen das Christentum, der Islam in
seinem Anspruch, einen islamischen Staat zu schaffen, die
traditionellen Autoritäten, um den Europäern die Macht wieder zu
entreißen. Schließlich nahm der Islam eine theologisch begründete
Abwehrhaltung gegen das Christentum ein, machte das Christentum
verächtlich, bestritt und verzerrte die Jesusbotschaft 42 .
Islamisierte Afrikaner empfanden daher das Christentum als die
Religion der Europäer, der weißen Usurpatoren, von denen man am
besten Abstand hielt. Zudem wussten sie, dass Mohammed im Koran den
christlichen Glauben als Irrglauben darstellt. Wer das Christentum
in dieser Situation aus-
40
Sachverhalt und Zitate aus: E. Tscheuschner, Leitsätze über
Islam an der Küste Ostafrikas, 1931 (Archiv Berlin).
41
Vgl. Roland Young; Henry A. Fosbrooke, Land and Politics among
the Luguru of Tanganyika (London: Routledge, Kegan Paul, 1960), S.
51: "The most important supra - lineage authority was found in the
rain - makers."
42
E. Tscheuschner, Leitsätze über Islam an der Küste Ostafrikas,
1931 (Archiv Berlin).