Dissertation für Umwandlung in PDF - Augustana-Hochschule ...

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Nganisya der "erste farbige Ordinierte" der Berliner Missionsgebiete
in Ostafrika
Nganisya war ein würdiger Kandidat. Er stammte aus der Umgebung
des Njassasees, wo er um 1875 geboren sein dürfte, und gehörte zum
Volk der Yao. Nach seiner Befreiung aus der Sklaverei, in die er um
1891/92 auf einer Handelsreise an der Küste Deutsch-Ostafrikas geraten
war, kam er in die Obhut von Berlin III und wohnte seit 1893
auf der Station Kisserawe, wo eine Siedlung befreiter Sklaven
errichtet worden war. 1896 wurde er dort getauft. Er erhielt eine
Ausbildung zum Lehrer. Nach Arbeitsperioden nahe Kisserawe und in
Maneromango - dort leitete er zeitweise auch die Gemeindearbeit -
begann er im Jahr 1909 mit dem Aufbau der Gemeinde "auf dem
Ngambo", d. h. in dem südlich der Hafeneinfahrt von Daressalam
gelegenen Gebiet, wo bereits Berlin III 1.000 acres (etwa 400 ha)
Land erworben hatte. Zunächst wurde eine kleine Schule errichtet,
in der Nganisya Unterricht und im Wechsel mit den Missionaren auch
Sonntagsgottesdienste hielt. Nganisyas Frau, Anna Kaurugu, die
sich auf dem Gebiet der kirchlichen Frauen- und Mädchenarbeit
betätigte, unterstützte Klamroths Frau beim Aufbau einer
Sonntagsschule auf Ng'ambo 45 .
Von den afrikanischen Lehrern im Dienst der BMG war Nganisya
nach Axenfelds Beobachtung der Einzige, der im Religionsunterricht
den Stoff auf "Leben und Gemüt" der Schüler anwenden
konnte 46 . Seine im britischen Njassalandprotektorat lebenden
Angehörigen wurden
43
Vgl. Ordinationszeugnis Nganisya vom 8.9.20. -Jahresbericht der
BMG 1920, S. 27 (Archiv Berlin).
44
Axenfeld, Visitationsbericht Dar es Salam I, 7.5.12, s. 7
(Archiv Berlin). Nach heutiger Schreib-weise "Ng'ambo“. Dieses
Swahiliwort bedeutet "am jenseitigen Ufer, außerhalb". Es ist also
das Land jenseits der Hafeneinfahrt Daressalams, von der Innenstadt
aus gesehen, gemeint.
45
v. Sicard, LC, S. 214 ff.
46
Axenfeld, Visitationsbericht Maneromango 13.-18.5.12, s, 5
(Archiv Berlin).