Dissertation für Umwandlung in PDF - Augustana-Hochschule ...

Seite 264
nen, ohne zwei Paten Kinder zur Taufe zu bringen? Sicherlich
war es auch schwierig, deutsche Paten zu gewinnen,
zumal wegen der weiten Reise und der Devisenprobleme
in Deutschland.
Dass Krelle und auch sein Kollege Depersdorf die
Deutschen neben ihrer Missionstätigkeit mit versorgten,
war im Grunde eine Notlösung. Die preußische Kirche
hatte kein Geld für einen deutschen Auslandspastor.
Aber vielleicht kam Inspektor Weichert diese Not
nicht ungelegen, als er mit Krelle im Jahr 1930 dessen
Arbeitsauftrag besprach. Weichert war an Stadtarbeit
interessiert. Der Dienst an den Deutschen würde Krelle
häufiger nach Morogoro bringen. Davon würde auch die
afrikanische Stadtgemeinde profitieren. Weichert mag
sich eine allmähliche Konvergenz weißer und schwarzer
Gemeinden erhofft haben. Den Afrikaner Ndekeja konnte
er sich als Leiter des europäischen Erholungsheimes
"Schlesien" vorstellen.
Krelle förderte diese Konvergenz. Er hielt Gottesdienste
für Afrikaner in einem Raum, den auch Europäer
als Gotteshaus benützten, nämlich in der Emmanuel
Church. Meistens kamen die Afrikaner allerdings in ihrem
Betsaal zusammen. Auch sammelte Krelle unter den
Deutschen Kollekten für die Bedürfnisse der afrikanischen
Gemeinde und der Mission überhaupt. Je weniger
die Heimatleitung zu materieller Unterstützung in der
Lage war, desto wichtiger wurden diese Gaben. Gelegentlich
besuchten auch europäische Erholungsgäste die
Swahiligottesdienste auf "Schlesien" und wurden so mit
afrikanischen Christen bekannt.
Die politische Entwicklung ließ die Bemühungen um
eine "Deutsche Gemeinde Morogoro" an ein Ende kommen.
1941 lebten keine Deutschen mehr in Morogoro und Umgebung.
Als Ausblick sei erwähnt, dass 1967 in
Daressalam die "Deutschsprachige Evangelische
Gemeinde" als Bestandteil der örtlichen Kirche (Ev. -
Luth. Kirche in Tansania, Usaramo-Uluguru-Synode)
entstand. Dort war