Dissertation für Umwandlung in PDF - Augustana-Hochschule ...

Seite 265
die Konvergenz der Institutionen und auch des Raums
erreicht, denn deutsche und Swahili-Gottesdienste
fanden in der gleichen Kirche statt 24 .
9.2.2 Krelles Verhältnis zu Deutschtum und Nationalsozialismus
In der fremden Umgebung blieben sich die Deutschen
ihrer Nationalität besonders bewusst. Obwohl sie sich
eine neue Heimat gewählt hatten, war ihnen Heimweh
nicht fremd. Sie wussten auch von "Deutsch -
Ostafrika", teilweise aus eigener Erinnerung, und
hofften, es werde eines Tages wieder erstehen.
Wahrscheinlich hofften sie auch, der deutsche Staat
werde ihnen in ihren wirtschaftlichen Schwierigkeiten
helfen, wenn sie sich mit diesem Staat identifizierten.
Was sie seit 1933 dazu aus Deutschland hörten,
bestärkte ihre Hoffnungen 25 . Der NS - Staat verlangte
die Kolonien zurück.
So wurde im August 1933 der "Bezirksverband Morogoro
des Deutschen Bundes" gegründet, am 17. September 1933
die "Ortsgruppe Morogoro der Nationalsozialistischen
Deutschen Arbeiterpartei" (NSDAP). Krelle war bei beiden
Veranstaltungen anwesend. Es ist anzunehmen, dass
er auch beide Male Gründungsmitglied war. An der Saarfeier
des Deutschen Bundes und der Ortsgruppe der
NSDAP am 2.3.35 nahm er ebenfalls teil. In seinem Jahresbericht
1935 erwähnt er, dass für das Winterhilfswerk
375 Shillings eingingen und in "Schlesien" ein
Hakenkreuz hergestellt wurde 26 . Leider erläutert
Krelle nicht, wo dieses Hakenkreuz verwendet wurde.
Beim Heldengedenktag an Reminiszere 1936 erhielt die
Ortsgruppe der NSDAP eine Hakenkreuzfahne, wie Krelle
24
Vgl. H. Tscheuschner, S. 20.
25
Vgl. Otto Schüler, Stationsmissionar in Mwakaleli
(Konde-Synode), an Krelle vom 14.5.36 (Archiv Makumira).
26
Krelle an Weichert, „Schlesien“, 5.4.35 (Archiv
Makumira?); ders., Jahresbericht "Schlesien"/ Usaramosynode
1935 (Archiv Berlin).