Dissertation für Umwandlung in PDF - Augustana-Hochschule ...

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land zurücktransportiert worden waren. Die Frauen und
Kinder, die in Daressalam und der Umgebung von Morogoro
gelebt hatten, waren nach Morogoro gebracht worden.
Krelle hielt in der Emmanuel Church mit 40 Teilnehmern
einen deutschen Gottesdienst. Dazu hatte er eine besondere
Erlaubnis zu beantragen. Seine Bewegungsfreiheit
war seit Kriegsbeginn mehr und mehr eingeschränkt
worden.
Es gelang Krelle also, das Vertrauen der Deutschen
zu gewinnen. Er erreichte sie in ihrer oft kirchenfernen
Diasporaexistenz und brachte sie wenigstens einige
Male im Jahr mit Gottes Wort in Berührung. Dabei
knüpfte er geschickt an ihr Bedürfnis nach christlich
- deutschem Brauchtum und ganz besonders an ihr Nationalbewusstsein
an.
In Personalunion Pastor der Deutschen und der Afrikaner
zu sein war eine schwierige Aufgabe. Krelles
Verhältnis zu den Deutschen war doch sehr verschieden
von seinem Verhältnis zu den Afrikanern. Andeutungsweise
läßt sich der Unterschied mit Lk 4, 24 beschreiben
("Kein Prophet gilt etwas in seinem Vaterland.").
Der Autoritätsvorschuß, den die Afrikaner Krelle gewährten,
fiel bei den Deutschen weg. Sie sahen Krelle
gern als Zeremonienmeister ("feierlich muss [sic] es
sein, aber nur nicht zu fromm" 22 ). Diese Rolle wies
Krelle zurück, was ihm vermutlich einigen Unmut eintrug.
Mitunter seufzte er über den Auftrag "Versorgung
der Deutschen". An sie etwa ethische Ansprüche zu
stellen wie an die afrikanischen Christen, z. B. in
Bezug auf Alkoholgenuß, war ungleich schwerer 23 . Kirchenzucht
war kein Thema, die Taufpraxis lax. Wenn
Deutsche Kinder taufen ließen, war oft kein einziger
Pate anwesend. Welcher Afrikaner hätte es wagen kön-
22
Krelle an Weichert, "Schlesien", 5.4.35 (Archiv
Makumira?).
Vgl. Einträge der Taufen der deutschen Gemeinde
Morogoro Nr. 3 - 5 im Kirchenbuch. - Krelle an
Weichert, "Schlesien", 5.4.35 (Archiv Makumira?).