Dissertation für Umwandlung in PDF - Augustana-Hochschule ...

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Hinweise, dass afrikanische Gemeindeglieder oder Mitarbeiter
lebhaft den Wunsch nach weißen Missionaren geäußert hätten.
Briefe an die "Väter in Berlin", wie sie Nganisya zwischen
1920 und 1926 geschrieben hatte, schrieb Mwinyimkuu nicht. Er
und seine afrikanischen Kollegen empfanden zwar den
Widerstand des Islam und klagten darüber 21 . Aber sie mögen
auch die Chance gesehen haben, selbst Verantwortung zu
übernehmen. Zumal in den fünfziger Jahren wuchs unter den
afrikanischen Mitarbeitern der Uzaramo Lutheran Mission das
Gefühl, von weißen Missionaren bevormundet zu werden. "Der
Name *Mzungu' (d. h. Europäer) ... hat einen bitteren
Beigeschmack bekommen, denn seine Träger haben sich
unbeliebt gemacht." schrieb E. Haase im Jahr 1956 22 . Der
Wunsch nach politischer Unabhängigkeit hatte den Wunsch nach
kirchlicher Unabhängigkeit verstärkt.
Im Jahr 1962 ließ Pastor Y. Marko die Gemeindeglieder von
"Schlesien" nach einem Akt der Reue wieder zum Heiligen
Abendmahl zu 23 . Auch Friedrich Mwinyimkuu wurde wieder
zugelassen und leitete die Gemeinde noch bis Mitte der
sechziger Jahre. Gut 25 Jahre war er ihr Leiter gewesen. Er
zog dann von "Schlesien" fort. Die letzten Jahre seines
Lebens verbrachte er in seiner Heimat Kisarawe. Nach ihm
taten verschiedene Evangelisten in "Schlesien" jeweils für
kürzere Zeit Dienst, bis Mwinyimkuus Schwiegersohn,
Evangelist Y. Dikupatile, von 1973 bis 1985 die Gemeinde
führte 24 . Im Dorf Ruvuma entstand eine Dienstwohnung für den
Gemeindeleiter. Sie wurde jedoch nach einigen Jahren durch
einen Wirbelsturm zerstört. Da Dikupatile in seinem ei-
21
Ebd.
22
Rundbrief E. Haase, 21.9.56 (Archiv Berlin).
23
Gespräch Y. Marko, Towero, 31.5.87. - Verzeichnis
der Abendmahlsgäste am 14.1.62 im Kirchenbuch. Zum
Ausschluss s. o. S. 234.
24
Gespräch T. Mphunami, Daressalam, 19.12.87. - Historia ya
Kanisa la Kilutheri Schlesien (unveröffentlichtes Manuskript
im Besitz des Verf.).