Dissertation für Umwandlung in PDF - Augustana-Hochschule ...

Seite 180
»Schlesien» bereitete die Abendmahlsgemeinschaft offenbar
keine Probleme 177 .
Zur Frage der Trauungen bieten uns Krelles Berichte und
Briefe ebenfalls nur wenige Einzelheiten. Interessanter sind
seine Untersuchungen über die „Morgengabe“, d. h. die von
einem Bräutigam an die Familie seiner Braut zu leistende
Zahlung in Geld oder Naturalien. Anlass für diese
Untersuchungen war wohl die in Tanganjika beobachtete
Tendenz zur Erhöhung der Morgengabe und als Konsequenz
daraus die Zunahme "wilder" Ehen. Immer mehr Bräutigame
konnten die Morgengabe nicht mehr aufbringen und begannen
schließlich, mit ihren Bräuten ohne Einwilligung der
Familien zusammenzuleben. Dies betraf vor allem die
patrilinearen Völker Südwest- und Nordtanganjikas. Die
Missionsgesellschaften diskutierten die Frage, ob unter
Christen die Morgengabe zu verbieten sei. Krelle kam
aufgrund seiner Erhebungen zu dem Schluss, dass im Saramound
Luguruvolk die Morgengabe als das wichtigste Band
zwischen Ehemann und Ehefrau zu verstehen sei. Er empfahl
daher, in der Usaramo - Synode die Morgengabe nicht zu
verbieten, sondern der Entwicklung entgegenzutreten, sie zu
einem Geschäft zu machen. Die Gemeindeältesten sollten je
nach Wirtschaftslage die Höhe der Morgengabe festsetzen 7 .
Exkurs: Zu den Heiratssitten der Luguru
Der letztgenannte Punkt "Morgengabe» gibt Anlass zu einem
Exkurs über die Heiratssitten der Luguru. Sie
177
Leider war dem Verf. das von Krelle beim 1.
Kirchenbundestag des MKB gehaltene Referat „Aufnahme von
Gliedern anderer Missionskirchen“ nicht zugänglich.
178
Krelle, »Die Stellung der Mission zu den
Verlobungs- und Heiratssitten der Eingeborenen im
Wandel der Zeit“ (Referat, etwa von 1937, Archiv Berlin).