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Erinnerungen, Träume, Gedanken von C.G. Jung - Mahs.at

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Freiheit? Und wo ihr Sinn, wenn sie nicht imstande wäre, ihren Bedroher zu<br />

bedrohen ?<br />

Höher als Akbar wohnt Urias. Er ist sogar, wie der Traum sagt, «highest<br />

presence», ein Ausdruck, den man eigentlich nur <strong>von</strong> Gott braucht, abgesehen<br />

<strong>von</strong> Byzantinismen. Ich kann nicht umhin, hier an Buddha und sein<br />

Verhältnis zu den Göttern zu denken. Zweifellos ist für den gläubigen Asi<strong>at</strong>en<br />

der T<strong>at</strong>hag<strong>at</strong>a das schlechthin Höchste. Man h<strong>at</strong> daher den Hmayäna-<br />

Buddhismus des Atheismus verdächtigt - sehr zu Unrecht. Vermöge der<br />

Macht der Götter ist der Mensch befähigt, eine Einsicht über seinen Schöpfer<br />

zu erlangen. Er besitzt sogar die Möglichkeit, die Schöpfung in ihrem<br />

wesentlichen Aspekt zu vernichten, nämlich im Weltbewußtsein des Menschen.<br />

Heute kann der Mensch jedes höhere Leben der Erde durch<br />

Radioaktivität auslöschen. Der Gedanke einer Weltvernichtung liegt als<br />

Ans<strong>at</strong>z schon bei Buddha vor: durch die Erleuchtung kann die Nidäna-Kette -<br />

die Kausalzusammenhänge, die unweigerlich zu Alter, Krankheit und Tod<br />

führen - abbrechen, so daß die Illusion des Seins zum Ende kommt.<br />

Schopenhauers Verneinung des Willens weist prophetisch auf ein Problem<br />

der Zukunft hin, welches uns schon bedenklich nahe gerückt ist. Der Traum<br />

enthüllt einen <strong>Gedanken</strong> und eine Ahnung, die schon längst in der Menschheit<br />

vorhanden sind, die Idee vom Geschöpf, das den Schöpfer um ein Weniges,<br />

aber Entscheidendes überragt.<br />

Nach dieser Abschweifung in die Welt der <strong>Träume</strong> kehre ich wieder zu<br />

meinen Büchern zurück: in «Aion» war noch ein anderer Problemkreis<br />

angeschnitten worden, der gesonderte Behandlung erforderte. Ich h<strong>at</strong>te<br />

versucht, die Gleichzeitigkeit zwischen dem Erscheinen Christi und dem<br />

Beginn eines neuen Aeon, des Weltenmon<strong>at</strong>s der Fische, herauszustellen.<br />

Diese Gleichzeitigkeit zwischen dem Leben Christi und dem objektiven<br />

astronomischen Ereignis, nämlich dem Eintritt des Frühlingspunktes in das<br />

Zeichen der Fische, muß als eine Synchronizität bezeichnet werden. Christus<br />

ist daher der «Fisch» und tritt auf als Herr des neuen Aeon (wie Hammurabi<br />

als der Herr des Weltenmon<strong>at</strong>s Widder). Aus diesen Fakten ergab sich mir das<br />

Problem der Synchronizität, das ich in der Schrift «Synchronizität als ein<br />

Prinzip akausaler Zusammenhänge» dargestellt habe ".<br />

224<br />

17 1952. In Ges. Werke VIII, 1967.

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