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Erinnerungen, Träume, Gedanken von C.G. Jung - Mahs.at

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turn, sondern vielmehr ein konkretes Kontinuum sei, welches Qualitäten oder<br />

Grundbedingungen enthält, die sich in rel<strong>at</strong>iver Gleichzeitigkeit an verschiedenen Orten<br />

in kausal nicht zu erklärendem Parallelismus manifestieren können, wie z. B. in Fällen<br />

<strong>von</strong> gleichzeitigem Erscheinen <strong>von</strong> identischen <strong>Gedanken</strong>, Symbolen oder psychischen<br />

Zuständen.» (Zum Gedächtnis Richard Wilhelms, 1930, in Ges. Werke XV, 1971, Über<br />

das Phänomen des Geistes in Kunst und Wissenschaft, pag. 66.)<br />

«Ich habe den Terminus ,Synchronizität' gewählt, weil mir die Gleichzeitigkeit<br />

zweier sinngemäß, aber akausal verbundener Ereignisse als ein wesentliches Kriterium<br />

erschien. Ich gebrauche hier also den allgemeinen Begriff der Synchronizität in dem<br />

speziellen Sinne <strong>von</strong> zeitlicher Koinzidenz zweier oder mehrerer nicht kausal<br />

aufeinander bezogener Ereignisse, welche <strong>von</strong> gleichem oder ähnlichem Sinngehalt<br />

sind. Dies im Gegens<strong>at</strong>z zu Synchronismus, welcher die bloße Gleichzeitigkeit zweier<br />

Ereignisse darstellt.» (Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge, 1952,<br />

in Ges. Werke VIII, 1967, Die Dynamik des Unbewußten, pag. 560 f.)<br />

«Synchronizität ist nicht rätselhafter oder geheimnisvoller als die Diskontinuitäten<br />

der Physik. Es ist nur die eingefleischte Überzeugung <strong>von</strong> der Allmacht der Kausalität,<br />

welche dem Verständnis Schwierigkeiten bereitet und es als undenkbar erscheinen läßt,<br />

daß ursachelose Ereignisse vorkommen oder vorhanden sein könnten... Sinngemäße<br />

Koinzidenzen sind als reine Zufälle denkbar. Je mehr sie sich aber häufen und je größer<br />

und genauer die Entsprechung ist, desto mehr sinkt ihre Wahrscheinlichkeit, und desto<br />

höher steigt ihre Undenkbarkeit, d. h. sie können nicht mehr als bloße Zufälle gelten,<br />

sondern müssen mangels kausaler Erklärbarkeit als Anordnungen aufgefaßt werden . . .<br />

Ihr »Mangel an Erklärbarkeit' besteht nicht etwa nur aus der T<strong>at</strong>sache, daß die Ursache<br />

unbekannt ist, sondern daraus, daß eine solche mit unseren Verstandesmitteln auch<br />

nicht denkbar ist.» (Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge, 1952, in<br />

Ges. Werke VIII, 1967, Die Dynamik des Unbewußten, pag. 576 f.)<br />

Traum, C. G. JUNG: «Der Traum ist die kleine verborgene Tür im Innersten und<br />

Intimsten der Seele, welche sich in jene kosmische Urnacht öffnet, die Seele war, als es<br />

noch längst kein Ichbewußtsein gab, und welche Seele sein wird, weit über das hinaus,<br />

was ein Ichbewußtsein je wird erreichen können. Denn alles Ichbewußtsein ist<br />

vereinzelt, erkennt Einzelnes, indem es trennt und unterscheidet, und gesehen wird nur,<br />

was sich auf dieses Ich beziehen kann. Das Ichbewußtsein besteht aus lauter<br />

Einschränkungen, auch wenn es an die fernsten Sternnebel reicht. Alles Bewußtsein<br />

trennt; im Traume aber treten wir in den tieferen, allgemeineren, wahreren, ewigeren<br />

Menschen ein, der noch im Dämmer der anfänglichen Nacht steht, wo er noch das<br />

Ganze, und das Ganze in ihm war, in der unterschiedslosen, aller Ichhaftigkeit baren<br />

N<strong>at</strong>ur. Aus dieser allverbindenden Tiefe stammt der Traum, und sei er noch so<br />

kindisch, so grotesk, noch so unmoralisch.» (Die Bedeutung der Psychologie für die<br />

Gegenwart, 1933, in Ges. Werke X, 1974, Zivilis<strong>at</strong>ion im Übergang, pag. 168.)<br />

«<strong>Träume</strong> sind keine beabsichtigten und willkürlichen Erfindungen, sondern<br />

n<strong>at</strong>ürliche Phänomene, die nichts anderes sind, als was sie eben darstellen. Sie täuschen<br />

nicht, sie lügen nicht, sie verdrehen und vertuschen<br />

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