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Erinnerungen, Träume, Gedanken von C.G. Jung - Mahs.at

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vermögen ist ein Erbstück <strong>von</strong> meiner Großmutter mütterlicherseits her 4 .<br />

Im Winter 1955/56 meißelte ich die Reihe meiner väterlichen Ahnen auf<br />

drei Steintafeln und brachte sie in der Loggia an. Die Decke bemalte ich mit<br />

Motiven aus meinem und meiner Frau Wappen, sowie aus denjenigen meiner<br />

Schwiegersöhne.<br />

Die Familie <strong>Jung</strong> h<strong>at</strong>te ursprünglich einen Phönix als Wappentier, was<br />

offenbar mit «jung», «Jugend», «Verjüngung» zusammenhängt. Mein<br />

Großv<strong>at</strong>er h<strong>at</strong> die Elemente des Wappens, wahrscheinlich aus Widerstand<br />

gegen seinen V<strong>at</strong>er, geändert. Er war ein begeisterter Freimaurer und<br />

Großmeister der Schweizerischen Loge. Diesem Umstande wohl ist die<br />

besondere Art seiner Wappenkorrektur zu verdanken. Ich erwähne diesen an<br />

sich unwesentlichen Punkt, weil er in den historischen Zusammenhang<br />

meines Denkens und Lebens gehört.<br />

Mein Wappen enthält, entsprechend der großväterlichen Korrektur, nicht<br />

mehr den ursprünglichen Phönix, sondern oben rechts ein blaues Kreuz und<br />

unten links eine blaue Traube in goldenem Feld, dazwischen in blauem<br />

Balken einen goldenen Stern. Diese aufdringliche Symbolik ist<br />

freimaurerisch, beziehungsweise rosen-kreuzerisch. Wie Kreuz und Rose die<br />

rosenkreuzerische Gegens<strong>at</strong>zproblem<strong>at</strong>ik («per crucem ad rosam») darstellen,<br />

nämlich das Christliche und das Dionysische, so auch Kreuz und Traube, als<br />

Symbole des himmlischen und chthonischen Geistes. Das vereinigende<br />

Symbol ist durch den goldenen Stern dargestellt, das Aurum Philosophorum 5 .<br />

Die Rosenkreuzer gingen aus der hermetischen, beziehungsweise<br />

alchemistischen Philosophie hervor. Einer ihrer Gründer war Michael Majer<br />

(1568-1622), ein bekannter Alchemist und jüngerer Zeitgenosse des<br />

unbekannten, aber bedeutenderen Gerardus Dor-neus (Ende des 16.<br />

Jahrhunderts), dessen Trakt<strong>at</strong>e den ersten Band des «The<strong>at</strong>rum Chemicum»<br />

<strong>von</strong> 1602 füllen. Frankfurt, wo diese beiden lebten, scheint damals ein<br />

Zentrum alchemistischer Philosophie gewesen zu sein. Auf alle Fälle war<br />

Michael Majer als comes pal<strong>at</strong>inus (Pfalzgraf) und als Hofarzt Rudolph II.<br />

eine lokal bekannte und g eachtete Persönlichkeit. Im benachbarten Mainz<br />

236<br />

4 Vgl. Appendix pag. 406. 6 Das Gold der Philosophen, d. h. der<br />

Alchemisten. A. J.

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