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Erinnerungen, Träume, Gedanken von C.G. Jung - Mahs.at

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Zeitalter, wo die psychische Heilkunde die Aufmerksamkeit der Ärzte so sehr<br />

in Anspruch nimmt, daß besondere Zeitschriften ausschließlich mit diesem<br />

Zweig der Arzneiwissenschaft sich beschäftigen, würde eine Anstalt, die dem<br />

Arzneikunde-Beflissenen Gelegenheit zu solchen Beobachtungen unter<br />

Anleitung des Lehrers verschaffte, einer Universität zur vorzüglichen Zierde<br />

gereichen. Ich denke mir unter derselben nicht gerade ein Irrenhaus<br />

gewöhnlicher Art, in welchem meist nur Unheilbare versorgt werden, sondern<br />

eine Anstalt, die Kranke aller Art aufnähme, deren Heilung auch auf<br />

psychischem Wege versucht werden muß.»<br />

<strong>Jung</strong> selber sagte <strong>von</strong> seinem Großv<strong>at</strong>er:<br />

«Er war eine starke und auffallende Persönlichkeit. Ein großer Organis<strong>at</strong>or,<br />

enorm aktiv, brillant, witzig und sprachgewandt. Ich selber bin noch in<br />

seinem Kielwasser geschwommen. Ja, ja, der Professor <strong>Jung</strong>, das war etwas!<br />

hieß es in Basel. Seine Kinder waren sehr <strong>von</strong> ihm beeindruckt. Sie zollten<br />

ihm nicht nur Verehrung, sondern h<strong>at</strong>ten auch Angst vor ihm, denn er war ein<br />

etwas tyrannischer V<strong>at</strong>er. Nach dem Mittagessen pflegte er regelmäßig ein<br />

Schläfchen <strong>von</strong> etwa einer Viertelstunde zu machen. Dann mußte seine<br />

zahlreiche Familie jeweils mäuschenstill am Tisch sitzen bleiben.»<br />

Carl Gustav <strong>Jung</strong> war dreimal verheir<strong>at</strong>et. In Paris heir<strong>at</strong>ete er Virginie de<br />

Lassaulx (geb. 1804). Sie starb sehr jung, mit sechs-undzwanzig Jahren. Die<br />

einzige Tochter aus dieser Ehe heir<strong>at</strong>ete, wie schon erwähnt, den Sohn des<br />

Verlegers Georg Andreas Reimer, bei welchem <strong>Jung</strong> in Berlin gewohnt h<strong>at</strong>te.<br />

In zweiter Ehe heir<strong>at</strong>ete er Elisabeth C<strong>at</strong>harine Reyenthaler. <strong>Jung</strong> erzählte<br />

darüber:<br />

«Die Reyenthaler h<strong>at</strong> er aus Rache geheir<strong>at</strong>et! Sie war Kellnerin in einer<br />

Studentenkneipe in Basel. Er h<strong>at</strong>te nämlich um die Tochter des<br />

Bürgermeisters Frey geworben, erhielt aber einen Korb. Hierüber gekränkt<br />

und verzweifelt, ging er stracks ins Wirtshaus und heir<strong>at</strong>ete die Kellnerin. Sie<br />

starb bald an Tuberkulose und ebenso ihre Kinder.»<br />

Schließlich heir<strong>at</strong>ete er dann doch, in dritter Ehe, Sophie Frey, die Tochter<br />

des Bürgermeisters. Das Grab ihrer Eltern befindet sich im Kreuzgang des<br />

Basler Münsters. Sophie <strong>Jung</strong> starb 1855 im Alter <strong>von</strong> dreiundvierzig Jahren.<br />

Zwei ältere Söhne starben bereits in jugendlichem Alter. Der jüngste Sohn,<br />

Johann Paul Achilles<br />

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