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Standbild: ein Horn im Baum. Auch das nächste<br />
Abenteuer beruht nur auf einem Standbild: VV als<br />
Schweineschnauze im Lama-Fenster; lat. ‘porcus’<br />
ist »Vul«.)<br />
(Das Wildschwein.) Der König wollte den<br />
verheißenen Lohn noch nicht gewähren und<br />
machte eine dritte Forderung. Der Schneider sollte<br />
ihm vor der Hochzeit erst ein Wildschwein<br />
(VV) fangen, das in dem Wald (Pu) großen<br />
Schaden tat; die Jäger (Tss) sollten ihm Beistand<br />
leisten. Er nahm aber die Jäger nicht mit in den<br />
Wald. Sie waren’s wohl zufrieden, denn das<br />
Wildschwein (VV, eigentlich Vul mit den Borsten<br />
von CuCal und Cl als Hauer; vgl. ‘porcus’ = Vul)<br />
hatte sie schon mehrmals so empfangen, daß sie<br />
keine Lust (Libi) hatten, ihm nachzustellen. Als<br />
das Schwein den Schneider erblickte, lief es mit<br />
schäumendem (lip) Munde (Vamu) und wetzenden<br />
(erk) Zähnen (Cl pluralisiert) auf ihn zu und<br />
wollte ihn zur Erde werfen (fra). Der flüchtige<br />
(bewegliche!) Held aber sprang (indu) in eine<br />
Kapelle (Lama als KA-Pelle, homolog zu Scr,<br />
aber leer, ohne Tss), die in der Nähe war, und<br />
gleich oben zum Fenster in einem Satze wieder<br />
hinaus. (Erzähltechnisch muß das Fenster »oben«<br />
sein, anatomisch ist es mit der Tür identisch.) Das<br />
Schwein war hinter ihm hergelaufen, er aber<br />
hüpfte außen herum und schlug die Türe (Lami)<br />
hinter ihm (dem Schwein) zu; da war das wütende<br />
(erk) Tier gefangen, das viel zu schwer (tum)<br />
und unbehilflich war, um zu dem Fenster (Lama-<br />
He) hinauszuspringen (Genese eines impuristischen<br />
Standbildes: Das Schwein steckt von innen<br />
im Fenster fest: VV-Cl in Lama). Das Schneiderlein<br />
rief die Jäger (Tss) herbei, die mußten den<br />
Gefangenen mit eigenen Augen (Tss: pars pro<br />
toto) sehen. Der Held aber begab sich zum König<br />
(CoU), der nun sein Versprechen halten mußte<br />
und ihm seine Tochter (Lami) und das halbe Königreich<br />
(wahrscheinlich die obere Hälfte: wG)<br />
übergab. Hätte er gewußt, daß kein Kriegsheld<br />
(Per), sondern ein Schneiderlein (Cl in der Per-<br />
Rolle) vor ihm stand (erk), es wäre ihm noch<br />
mehr zu Herzen gegangen. Die Hochzeit (GV)<br />
ward also mit großer Pracht (Spl) und kleiner<br />
Freude gehalten, und aus einem Schneider<br />
(CoU>Cl>Per) ein König (CoU) gemacht. (Die<br />
Tochter wird Königin, also PVC; der alte CoU-<br />
König muß seinen Platz räumen und abdanken,<br />
d.h. engl. ‘to retire’ »sich zurückziehen«, aber er<br />
150<br />
behält das halbe Reich, wir nehmen an: die untere<br />
Hälfte im »doppelten Weltbild«: wG.)<br />
(Nachspiel: Der Schneider als König.) Nach<br />
einiger Zeit hörte die junge Königin (PVC) in<br />
der Nacht, wie ihr Gemahl (CoU) im Traume<br />
sprach: „Junge (Per), mach (indu) mir das Wams<br />
(Vul) und flick (fric) mir die Hosen (Vag) (Urtext:<br />
„Knecht, mach mir die Hosen, bletz mir das<br />
Wammes!“ Rw. ‘bletzen’ »beischlafen«, ‘Bletzer’<br />
»Penis« 9 ; ‘Wamme’ »Bauchfleisch«, »die<br />
herabhängenden Hautwülste am Hals der Rinder«<br />
10 ), oder ich will dir die Elle (Cl) über die<br />
Ohren (Tss) schlagen.“ Da merkte sie, in welcher<br />
Gasse der junge Herr geboren war, klagte am<br />
andern Morgen ihrem Vater (CoU) ihr Leid und<br />
bat, er möchte ihr von dem Manne helfen, der<br />
nichts anders als ein Schneider wäre. Der König<br />
(CoU) sprach ihr Trost zu und sagte: „Laß in der<br />
nächsten Nacht deine Schlafkammer (VV / Vag)<br />
offen (aper), meine Diener (Per pluralisiert) sollen<br />
außen stehen (eri) und, wenn er eingeschlafen<br />
ist, hineingehen (indu), ihn binden und auf ein<br />
Schiff tragen, das ihn in die weite Welt führt.“<br />
Die Frau (PVC) war damit zufrieden, des Königs<br />
Waffenträger (Cl) aber, der alles mit angehört<br />
hatte, war dem jungen Herrn (CoU) gewogen<br />
und hinterbrachte ihm den ganzen Anschlag.<br />
„Dem Ding will ich einen Riegel (Cl) vorschieben“,<br />
sagte der Schneider. Abends legte er sich zu<br />
gewöhnlicher Zeit mit seiner Frau zu Bett (TMV).<br />
Als sie glaubte, er sei eingeschlafen, stand sie<br />
auf, öffnete (apri) die Tür (VV-Lami) und legte<br />
sich wieder. Der Schneider, der sich nur stellte,<br />
als wenn er schliefe, fing an mit heller Stimme<br />
(apo wie ein Eunuch) zu rufen: „Junge (Per),<br />
mach (indu) mir das Wams (Vul) und flick (fric)<br />
mir die Hosen (Vag), oder ich will dir die Elle<br />
(Cl) über die Ohren (Tss) schlagen! Ich habe sieben<br />
mit einem Streich getroffen, zwei Riesen<br />
getötet, ein Einhorn fortgeführt und ein Wildschwein<br />
gefangen. Wie sollte ich mich vor denen<br />
(Per-Plural) fürchten, die draußen vor der<br />
Kammer (VV) stehen!“ Als diese den Schneider<br />
sprechen hörten, überkam sie eine große Furcht<br />
(Phob), sie liefen, als wenn das wilde Heer<br />
(Scr/Tss) hinter ihnen wäre (ist es ja wirklich!),<br />
und keiner wollte sich mehr an ihn wagen (in<br />
seinem CoU-Wagen). Also war und blieb das<br />
Schneiderlein sein Lebtag König (CoU).