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Inhalt Band II - Edocs

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(CuCal) ist schweineborstig (wegen ‘porcus’<br />

Vul). Farben sind oft irreal, aber impuristisch<br />

hinweisend. Mehrdeutig sind Esel (mG/wG),<br />

Löwe (mG/Vul), Fisch (Per/wG/PVC), Kentaur<br />

(Vul/wG), obwohl z.B. Chiron ein Mann ist, Ut ist<br />

mal DIE Ziege, mal DER Minotaurus (ein Stier mit<br />

Ochsenkopf). Frauen sind manchmal Lama,<br />

manchmal Per, und eine Bauersfrau mit Kopftuch<br />

ist Per mit PrP. Weiber sind Lama oder mG. Aus<br />

Sneewittchen wird bei HME „die Verschollene<br />

(mG) hinter den Bergen (Nats)“. Lama sind<br />

Buben (z.B. Lukrez), aber auch Rosenrot im<br />

Märchen. Ein Bräutigam ist Per, aber auch das<br />

Rotkäppchen; die Königin von Saba ist mG,<br />

Ballerinen sind Tss, und Ut ist die Vettel History<br />

(hystera). In griechischen Mythen sind die Götter<br />

PVC mit CoU als ihren Gemahlinnen, in Märchen<br />

ist es umgekehrt: CoU ist der König und PVC die<br />

Königin; in der Bibel ist CoU Gottvater und PVC<br />

der Gottessohn (für Maria bleibt der Cl-Platz:<br />

»stella maris«, im Meer bei ‘mas’, dem Mann).<br />

— Singular/Plural-Tausch. Singularisierung,<br />

z.B. Millionen Zäpfchen in der TMV-<br />

Netzhaut = 1 PVC-Zapfen, und Pluralisierung,<br />

z.B. 12 Cl-Speichen im Mondrad; schwarze Cl-<br />

Tasten auf der Vul-Klaviatur; die Per-Panflöte<br />

mit einer Reihe von Bambusröhrchen; Vul als<br />

Igel wegen Cl als Stachel; Dalís Schubladen (VV-<br />

Lami) und Krücken/furcae (Vag-Lami). Beide<br />

Mittel erscheinen manchmal als bloße Genus-<br />

Marker für m oder w, d.h. der Text bietet mit dem<br />

gewählten Numerus einen Hinweis auf das Genus<br />

der Deutung, z.B. »Hand/Hände«, »Hund/Hunde«,<br />

»Fuß/Füße«; »ein Mund voller Kirsche«.<br />

Rühmkorf nennt Vereinzelung und Verdopplung,<br />

Individuation und Vervielfachung »nur zwei<br />

Seiten eines einzigen Erkenntnisvorganges«. 138<br />

— Zuordnungen der »Entsprechungslehre«<br />

ermöglichen überraschende Sprünge in eine andere<br />

Gruppe, vgl. dazu etliche Rundbilder, auf<br />

denen das Material gesammelt ist (z.B. Tafeln<br />

11.7f. & 11.10).<br />

— Destruktion alten Materials (z.B. Redensarten,<br />

Sprichwörter, Zitate, Formeln, Namen) und<br />

Verwendung der Fragmente in neuen Zusammenhängen<br />

(z.B. in der Lyrik Enzensbergers).<br />

Eigentlich ist das Spiel mit dem alten Material<br />

nur ein Verfremdungseffekt für neugierige Philologen,<br />

damit sie, wenn sie etwas Bekanntes<br />

finden und herausarbeiten (z.B. Evokation und<br />

Montage), nicht weiter suchen und dabei vielleicht<br />

das wahre Geheimnis des Impurismus entdecken.<br />

— Verkehrte-Welt-Motiv. Die impuristische<br />

Welt hat manchmal keine normale Ordnung der<br />

Dinge in Raum und Zeit. Sie kann verkehrt sein<br />

wie das Jenseits im ägyptischen Totenbuch: Oben<br />

und Unten, Rechts und Links, Vorher und Nachher<br />

sind vertauscht, es gibt keine geraden Wege<br />

und keinen normalen Ablauf der Zeit. Naturgesetze<br />

sind aufgehoben, und der Himmel steht »auf<br />

dem Kopf«: Häuser, Dächer und Gärten bilden<br />

eine hängende wG-Welt (wie in der Camera obscura<br />

oder den Hängenden Gärten von Babylon).<br />

Bei Georg Baselitz wird die Methode zur Manie.<br />

— Coincidentia oppositorum. Paradoxer Zusammenfall<br />

gegenteiliger Vorstellungen, z.B. in<br />

der ägyptischen Mythologie: Geburt und Tod der<br />

ACHU (Spen) sind identisch, geschehen zum gleichen<br />

Zeitpunkt (iOrg); der Tag (RE) kommt in<br />

der Nacht in die Nacht (Vag); der »hängende<br />

Gott« (Hangagud) ist ein stehender Gott; der Tod<br />

trägt das Wappen des Lebens (Banner mit der<br />

mystischen Rose); Himmel und Hölle sind derselbe<br />

Raum; das wG verkörpert Leben und Tod;<br />

Jungfrau – Mutter – Altes Weib sind drei Erscheinungsformen<br />

der Großen Göttin; der Ermordete<br />

(Per) ist der Mörder (er kommt als Messer).<br />

— Extremes Zoomen führt zu falschen Proportionen,<br />

z.B. ist ein Waldweg die Milchstraße.<br />

Mitten im Text kann sich der Vergrößerungsfaktor<br />

für die Einzelheiten ändern.<br />

— Ungewöhnliche Lageverhältnisse (durch<br />

Kippen, Drehen, Umdrehen, Tauschen). Wechselnde<br />

Ansichten führen zu Einsichten über surrealistische<br />

Anatomie, z.B. in Picassos „Dora<br />

Maar mit Katze“.<br />

— Selbstähnlichkeit ist ein Prinzip aus der<br />

Chaostheorie. Manchmal ist der Teil eines Dinges<br />

im kleinen genauso strukturiert wie das Ding an<br />

sich im großen, und deshalb können Teil und<br />

Ganzes vertauscht werden. Gleiche Mikro- und<br />

Makrostrukturen kann man bei der fraktalen<br />

Schneeflocke auf Farbtafel 15.1 beobachten.<br />

Mensch, Arm, Hand und Finger haben dieselbe<br />

Struktur (nämlich Per; vgl. Tafel 3.1). Der germanische<br />

Tyr (Per) ist einhändig, eigentlich ist er<br />

identisch mit seiner Hand (Per). Die Kuh mit<br />

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