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Inhalt Band II - Edocs

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um einen reich gedeckten (lip) Tisch (VVplan)<br />

sitzen. Da ratschlagten die Spielleute, wie sie die<br />

Räuber (Cl) vertreiben könnten, und führten ihren<br />

Plan auch aus. Der Esel (Per) stellte sich mit den<br />

Vorderfüßen (Per-Plural) auf das Fenster (Lama),<br />

der Hund (Scr) sprang auf des Esels Rücken<br />

(DP), die Katze (Cl-Lami) kletterte auf den Hund<br />

(Scr), und endlich flog der Hahn (PVC) hinauf<br />

und setzte sich der Katze (Cl-Lami) auf den Kopf<br />

(Cl). Auf ein Zeichen hin fingen sie gleichzeitig<br />

an, ihre Bremer Nachtmusik (Sumpfmusik) zu<br />

machen, und riefen: „ia“, „wauwau“, „miau“ und<br />

„kikeriki“, jeder auf seine Art, so laut sie konnten.<br />

Dann stürzten sie durch das Fenster (Lama)<br />

in die Stube (Vag) hinein (indu), daß die Scheiben<br />

(Lami) klirrten. Die Räuber (Cl) fuhren bei<br />

dem Geschrei in die Höhe (eri), dachten, ein<br />

Gespenst käme herein (indu), und flohen (eva) in<br />

großer Furcht in den Wald (Pu) hinaus (draußen<br />

werden sie zu Per). Nun setzten sich die vier<br />

Gesellen an den Tisch (VVplan) und aßen sich<br />

satt (ebri), weil sie alle hungrig (libi) waren.<br />

Dann löschten (qui) sie das Licht (Exa) und suchten<br />

sich eine Schlafstätte, jeder nach seiner Art<br />

(Mod): Der Esel (Per) legte sich auf den Mist<br />

(Nats als Haufen), der Hund (Scr) hinter (unter)<br />

die Türe (unter Lama), die Katze (Cl-Lami) auf<br />

den Herd (PVC) zu der warmen Asche (Mix), und<br />

der Hahn (PVC) setzte sich auf den Hahnenbalken<br />

(FoV). Und weil sie alle müde (ebib)<br />

waren, schliefen sie bald ein.<br />

(4: Verteidigung des Räuberhauses.) Als<br />

Mitternacht vorbei war, sahen die Räuber (jetzt<br />

eine Schar von Per im Wald) von weitem, daß im<br />

Hause (wG) alles dunkel war, und bereuten ihre<br />

Flucht. „Wir hätten uns nicht ins Bockshorn<br />

(wG als Horn gedacht, das sich oft in einen mG-<br />

Bock verwandelt) jagen lassen sollen“, sagte der<br />

Hauptmann. Einer der Räuber (als Per) wurde<br />

losgeschickt, um das Haus (wG) zu erkunden<br />

(agdi/indu: erkunnen). In der Küche (Vag) sah er<br />

die glühenden, feurigen Augen (2 GC) der Katze<br />

(2 Cl-Lami), hielt sie für lebendige Kohlen und<br />

wollte sein Schwefelhölzchen (GP) daran anzünden.<br />

Da sprang ihm die Katze ins Gesicht (GP),<br />

spie (lp) und kratzte (mit den Cl-Krallen). Er<br />

wollte zur Hintertüre (Vamu als Untertüre) hinaus,<br />

aber der Hund (Scr), der da lag, sprang auf<br />

und biß ihn ins Bein. Und als er über den Hof<br />

(ReAn) am Mist (Nats) vorbeirannte, gab ihm der<br />

Esel (Per) noch einen tüchtigen Schlag mit dem<br />

Hinterfuß (Scr). Der Hahn (PVC) aber wurde von<br />

dem Lärm geweckt und schrie vom Balken (FoV)<br />

herab: „Kikeriki!“ Da lief der Räuber (Per), was<br />

er konnte, zu seinem Hauptmann zurück und<br />

erzählte: „In dem Haus (wG) sitzt eine greuliche<br />

Hexe (Cl-Lami), die hat mir mit ihren langen<br />

Fingern (Cl) das Gesicht (GP) zerkratzt. Und vor<br />

der Türe (Vamu) steht ein Mann (Scr) mit einem<br />

Messer (Per), der hat mich ins Bein gestochen:<br />

Und auf dem Hof (ReAn) liegt ein schwarzes<br />

Ungetüm (Per), das hat mit einer Holzkeule (Scr)<br />

auf mich losgeschlagen. Und oben auf dem Dache<br />

(FoV), da sitzt der Richter (PVC) und ruft:<br />

»Bring mir den Schelm (Per) her!«. Da machte<br />

ich, daß ich fortkam.“ — Von nun an trauten sich<br />

die Räuber (Per) nicht mehr zu dem Haus (wG).<br />

Den Bremer Musikanten aber gefiel’s da so gut,<br />

daß sie nicht wieder weg wollten. Und der das<br />

zuletzt erzählt hat, dem ist der Mund noch warm<br />

(der hat gerade noch die Sumpfmusik gehört).<br />

18. Der Wolf und die sieben jungen<br />

Geißlein<br />

[Vorbemerkungen]<br />

[Die Ziege ist wie in »Tischchen deck dich«<br />

Ut, aber nicht so böse, sondern eine gute Mutter.<br />

Deshalb ist sie nicht Ut, sondern Ut. Die sieben<br />

Kinder (Cl) neigen dazu, den Wolf für die<br />

Mutter zu halten (eigentlich müßten sie ihn sogar<br />

vor dem Fenster sehen). Das ist gar nicht so<br />

dumm, denn der Wolf ist hier der formgleiche<br />

Ut. Wir sind ihm wiederholt als dem bösen<br />

Werwolf begegnet (lat. ‘uterus’ = »wer«:<br />

Georges). Daß er Kinder zum Fressen (Konz)<br />

gernhat, sieht man nicht nur hier. In einer alten<br />

Mythe wird Men so erklärt, daß der Wolf (oder<br />

war’s der Teufel? jedenfalls Ut) »regelmäßig«<br />

(zu Regel und Maß) Kinder frißt, wobei ihm das<br />

Blut aus dem Maul läuft. Nur wenn die Men ausbleibt,<br />

bekommt die Mutter das Kind, und der<br />

Wolf wird betrogen. Zur Besänftigung opferte<br />

man ihm die Nachgeburt. In dem Märchen<br />

»Marienkind« wird das Motiv weiterentwickelt:<br />

Das Marienkind übertritt ein Gebot Marias, bleibt<br />

uneinsichtig und verstockt und muß dafür bestraft<br />

werden. Als sie Königin (PVC) ist und Kinder<br />

gebiert, wird ihr dreimal zur Strafe das Kind<br />

weggenommen. Die Leute sagen, sie habe es<br />

verschlungen, und halten sie für eine Menschen-<br />

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