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sie stiegen durch die Öffnung (Urtext: Falltür)<br />
hinab, eine nach der andern, die Älteste voran.<br />
Der Soldat hatte alles gesehen, hing sein Mäntelchen<br />
um und stieg hinter der Jüngsten die Treppe<br />
(PTR) hinab. Unten erreichten sie einen wunderprächtigen<br />
Baumgang (CanAn: Gang für Fae-<br />
Bäume oder Stuhl-Gang), da waren alle Blätter<br />
von Silber und schimmerten und glänzten. Der<br />
Soldat (Per) brach sich einen Zweig (ein Reis:<br />
Güll) davon ab, um ihn als Wahrzeichen mitzunehmen.<br />
Da fuhr ein gewaltiger Krach (Crep) aus<br />
dem Baume (Fae). Die ängstliche (phob) Jüngste<br />
rief: „Es ist nicht richtig. Habt ihr den Knall<br />
(Crep) gehört?“ Die Älteste aber sprach: „Das<br />
sind Freudenschüsse (Crep), weil wir unsere<br />
Prinzen (Häm) bald erlöst (emul) haben.“ Sie<br />
kamen darauf in einen Baumgang (CanAn), wo<br />
alle Blätter von Gold (Güll), und endlich in einen<br />
dritten, wo sie klarer Demant waren. (Fae-<br />
Kügelchen: Bortkugeln oder Carbonados: erbsen-<br />
bis eigroße Rollstücke von koks- oder kohleschlackenartiger<br />
Beschaffenheit; Diamant ist<br />
kristalliner Kohlenstoff von höchster Härte, deshalb<br />
benannte man ihn in der Antike wie Eisen<br />
und Stahl: ‘adamantos’. Der märchenhafte »Demantberg«<br />
(Nats) liegt in Hinter-Pommern<br />
(ReAn), vgl. »Das Hirtenbüblein«.) Von beiden<br />
brach der Soldat (Per) einen Zweig (Güll) ab,<br />
wobei es jedesmal krachte (crep), so daß die<br />
Jüngste erschrak und die Älteste sie tröstete, es<br />
seien Freudenschüsse (Crep). Sie gingen weiter<br />
und kamen zu einem großen Wasser (Nats),<br />
darauf standen zwölf Schifflein (Nats/As: pluralisiert<br />
und verkleinert), und in jedem Schifflein<br />
saß ein schöner Prinz (Häm), die hatten auf die<br />
zwölfe gewartet. Jeder nahm eine (Ut) zu sich,<br />
und der Soldat (Per) setzte sich zu der Jüngsten<br />
ins Boot. Ihrem Prinzen fiel das Rudern heute<br />
schwerer als sonst, aber die „Schneegans“ meinte,<br />
es liege am warmen Wetter (»in einem Grubenbau<br />
vorhandenes Gasgemisch«: »schlagende<br />
Wetter« sind explosiv), ihr sei auch so heiß<br />
(*Reimwort) zumut. Jenseits des Wassers<br />
(iReAn) aber stand ein schönes, hellerleuchtetes<br />
Schloß (ReAn: die untere Hinterwelt), woraus<br />
eine lustige Musik (Crep) erschallte von Pauken<br />
(Nats: lat. ‘tympanum’ »halbrund: Kesselpauke,<br />
oder radförmig und am Rande mit Schellen<br />
(Häm) behängt« & »Tuba« & »Klotz- oder Tellerrad«;<br />
dazu ‘Pauker’ als »Lehrer«: „verkürzt<br />
aus Arschpauker … ‘wer zur Bestrafung auf den<br />
222<br />
Arsch wie auf eine Pauke haut’“ 87 ) und Trompeten<br />
(Rect/As: *zu frz. ‘trompe’ »Horn« und<br />
‘péter’ crep; nach Borneman: As). Sie ruderten<br />
hinüber, traten ein (indu), und jeder Prinz (Häm)<br />
tanzte mit seiner Liebsten (Ut). Der Soldat (Per)<br />
aber tanzte unsichtbar mit, und wenn eine (nie ein<br />
Prinz!) einen Becher (Häm: lat. ‘poculum’ &<br />
‘cyathus’ *zu lat. ‘cyclamen’ »Saubrot«,<br />
engl./frz. ‘cyclamen’ »Alpenveilchen«) mit Wein<br />
hielt (Rotwein, Marke »Häma«), so trank er ihn<br />
aus. Um drei Uhr am andern Morgen waren alle<br />
Schuhe (Schuhsohlen: PVC) durchgetanzt. Die<br />
Prinzen (Häm) fuhren die Königstöchter (Ut)<br />
über das Wasser (Nats) zurück (mußten sie fahren<br />
lassen), und der Soldat setzte sich diesmal<br />
vorne hin zu der Ältesten. Am Ufer (bei As)<br />
nahmen sie von ihren Prinzen Abschied. Als sie<br />
an der Treppe (PTR) waren, lief der Soldat voraus<br />
und legte sich in sein Bett (Iri) und schnarchte<br />
schon, als die zwölfe langsam und müde heraufgetrippelt<br />
kamen. Sie taten ihre schönen Kleider<br />
aus, stellten die zertanzten Schuhe (CUt-PVC mit<br />
Mumu-Loch) unter das Bett (TMV bei Fu: das<br />
Bett der Ältesten) und legten sich nieder. — Am<br />
andern Morgen wollte der Soldat nichts sagen,<br />
sondern das wunderliche Wesen noch mehr ansehen,<br />
und ging die zweite und die dritte Nacht<br />
wieder mit. Da war alles wie das erstemal. Beim<br />
drittenmal aber nahm er zum Wahrzeichen einen<br />
Becher (Häm) mit.<br />
(Schluß: Der Lohn des Soldaten.) Als die<br />
Stunde gekommen war, wo der Soldat (Per) antworten<br />
sollte, steckte er die drei Zweige (Güll)<br />
und den Becher (Häm) zu sich und ging vor den<br />
König (CoU). Die zwölfe aber standen hinter<br />
der Tür (Spt, also im Vorzimmer: VV) und horchten,<br />
was er sagen würde. Als der König die Frage<br />
tat: „Wo haben meine zwölf Töchter ihre Schuhe<br />
in der Nacht vertanzt?“, so antwortete er: „Mit<br />
zwölf Prinzen in einem unterirdischen Schloß<br />
(ReAn)“, berichtete, wie alles zugegangen war,<br />
und holte die Wahrzeichen hervor. Da ließ der<br />
König seine Töchter kommen und fragte sie, ob<br />
der Soldat die Wahrheit gesagt hätte, und sie<br />
mußten alles eingestehen. Darauf fragte ihn der<br />
König, welche er zur Frau haben wolle. Er antwortete:<br />
„Ich bin nicht mehr jung (pot), so gebt<br />
mir die älteste.“ Da ward noch am selbigen Tag<br />
die Hochzeit gehalten und ihm das Reich<br />
nach des Königs Tode versprochen. Aber die<br />
Prinzen (Häm) wurden auf so viel Tage wieder