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Baum ersetzt.) Die fünf Vokale legte man auf die<br />
Kardinalpunkte, wobei sich I und A als Ende und<br />
Anfang des Jahres beinah treffen. Auch zu den<br />
Vokalen gehören Bäume (Büsche, Sträucher,<br />
Kräuter), die in Lila angegeben sind. Im großen<br />
Ring folgen die deutschen Namen der Bäume,<br />
teilweise mit bloßen Namensvarianten, manchmal<br />
(hinter >) mit den Namen anderer Bäume, die<br />
nach Ranke dem irischen »Namensbaum« in<br />
anderen geographischen Breiten (Mittelmeerraum)<br />
entsprechen. Im Tagesring ganz außen<br />
finden sich noch die vier »Kreuz-Viertel-Tage«,<br />
an denen man sich früher einen Hexensabbat<br />
dachte: Immer 13 Wochen liegen zwischen diesen<br />
Tagen, und die jeweils letzte war eine<br />
Todeswoche und verlangte ein Blutopfer. 30 Den<br />
Begriff Sabbat haben wir wiederholt als Bezeichnung<br />
verschiedener Tabu-Perioden gedeutet. Das<br />
Wort »tabu« heißt in Polynesien und bei den<br />
Sioux »geheiligt« oder »menstruierend«. 31 Wir<br />
unterscheiden vier Zyklen, die mit einem Sabbat<br />
abschließen: (1) Der Samstag als Sabbat<br />
beschließt die jüdische Woche. (2) Jede 4. Woche<br />
ist (wegen Men) ein echter biologischer Sabbat<br />
der Frau. (3) Jede 13. Woche ist Hexensabbat. (4)<br />
Einmal im Jahr ist Februar, der »Reinigungs- und<br />
Sühnemonat« (der Schweinemonat mit der Eber-<br />
Esche). Dieser Sabbat entsteht nur, wenn man<br />
den Jahreslauf als Monatszyklus denkt. „All diese<br />
Zyklen sind gegeneinander austauschbare<br />
Typen.“ 32<br />
Die ursprüngliche Zahl von »13+5« Lauten<br />
(Bäumen) wurde zunächst durch zwei Konsonanten<br />
erweitert, nämlich Z (aus SS) und Q (aus CC),<br />
die Ranke passend plaziert (bei uns in Hellblau).<br />
Später kamen noch zwei Vokale hinzu, nämlich<br />
W (aus AA) und Y (aus ii), so daß die Gesamtzahl<br />
bei 22 lag. Das ist zum einen die Zahl der hebräischen<br />
Buchstaben (und der großen Arkana des<br />
Tarot), zum anderen die Zahl, die mit der Kreiszahl<br />
Pi zu tun hat (vgl. Farbtafel 15.1): Wenn<br />
man die Gesamtzahl der Buchstaben (22) auf dem<br />
Umfang eines Kreises durch die Zahl der Vokale<br />
(7) auf dem Durchmesser teilt, erhält man angenähert<br />
Pi (3,14). Die beiden letzten Vokale werden<br />
nicht mehr gezählt, so daß wir mit der<br />
Gesamtzahl 20 zur nächsten Tafel übergehen.<br />
Ranke-Graves vergißt nicht das Ziel seiner<br />
Suche: „Wir müssen noch immer die Bedeutung<br />
der Buchstabennamen des Beth-Luis-Nion her-<br />
410<br />
ausfinden. Wir dürfen annehmen, daß sie ursprünglich<br />
für etwas anderes als Bäume einstanden.“<br />
33 Schließlich präsentiert er seine Lösung.<br />
Die Summe der Baumnamen ist ein hypothetischer<br />
Hymnus:<br />
Weiße Gerste-Göttin, Erlöserin von Schuld, Liebe Frau<br />
der Neun Anhöhen, Königin des Frühlings, Mutter der<br />
Weide, / Ura, spanne die Unsterblichen gestreckt auf<br />
deine Eiche, verhöhne sie mit deinem wilden Tanz, /<br />
Und versammle die Kinder der Kirke unter dem Mond;<br />
als die furchtbar-gesichtige Göttin des Schicksals wirst<br />
du ein knurrendes Geräusch mit deiner Kehle machen. 34<br />
Das ist für einen Laien immer noch so<br />
mystisch wie ein Mythos, und deshalb präsentieren<br />
wir in der Mitte des Schaubilds (den Bäumen<br />
farblich zugeordnet) konkrete impuristische<br />
Lösungsbegriffe. Da es sich um den Mondkalender<br />
handelt, sind hier nur weibliche Lösungen<br />
eingetragen; diese finden sich mit den entsprechenden<br />
männlichen auf Farbtafel Anh. 3.2 wieder.<br />
Aus der großen Menge von »Zuordnungen«,<br />
die auch die irischen Barden wie die alte »Entsprechungslehre«<br />
vornahmen und die Ranke referiert,<br />
haben wir die Zahlen-Äquivalente 35 in die<br />
Mitte geschrieben, so daß man bei jedem Laut<br />
verschiedene Zahlen berücksichtigen kann: (1)<br />
die Nummer der ersten 13 Plätze, (2) die Zählung<br />
aller 20 Plätze und (3) die Zahlen aus den<br />
»Zuordnungen«.<br />
In der Stadt Wien hat ein Kuratorium »Rettet<br />
den Wald« auf der Sieveringer Himmelwiese (ca.<br />
1996) einen »Lebensbaumkreis« als »grünes<br />
Stonehenge« gepflanzt. Matzl und Vescoli berichten<br />
in ihren Büchern darüber. Der Kreis hat<br />
zweimal achtzehn Baumarten im Außenkreis<br />
(also mit Wiederholung) und vier im Innern. Die<br />
Arten der Bäume, ihre Verteilung und die Daten<br />
der Baumzeiten entsprechen fast überhaupt nicht<br />
dem von Ranke-Graves beschriebenen keltischen<br />
Baumkalender, obwohl sich die Autoren auf ihn<br />
berufen, aber eine Begründung für ihre eigenwillige<br />
Anordnung habe ich nicht gefunden. Ein<br />
wirklicher Baumkreis nach Rankes Rekonstruktion<br />
wäre sicherlich reizvoll und müßte etwa aussehen<br />
wie der kleine Entwurf unten rechts auf<br />
Tafel Anh. 3.1. Da bleibt der alte Kalender von<br />
13 Mondbäumen im Ring erhalten, und in der<br />
Mitte liegt das Kreuz aus den 5 Vokalen. Die<br />
zwei ergänzten Buchstaben (Z und Q) würden im<br />
Innern des Rings als Augen stören, deshalb legen<br />
wir sie in die Position der Brüste darüber. Die<br />
restlichen zwei Vokale bilden den Hals (CUt) der