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Inhalt Band II - Edocs

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Hebräisch allgemein verwendet werden (in erster<br />

Linie »waw« und »jod«) aus.“ 49<br />

(7) Die Leserichtung (Chiffrierrichtung) ist in<br />

hebräischen Texten von rechts nach links (also<br />

»linksläufig«). Doch wird man bei der<br />

Dechiffrierung auch mit rechtsläufig und bustrophedisch<br />

(furchenwendig) rechnen müssen.<br />

Auch von oben nach unten (oder verfremdet<br />

von unten nach oben) kommt wahrscheinlich<br />

vor, weil die echte Tora in solchen<br />

Kolonnen (Spalten) geschrieben wird (wie<br />

eben referiert).<br />

(8) „Verborgener Text“: So nennt Drosnin Lesarten,<br />

die durch veränderte Worttrennung<br />

zustandekommen. In einem ununterbrochenen<br />

Zeichenstrom muß eine Worttrennung überhaupt<br />

erst hergestellt werden, im Hebräischen<br />

dazu noch eine Auffüllung der Konsonantenkette<br />

mit Vokalen. Dadurch ergibt sich eine<br />

Fülle von Deutungsmöglichkeiten. Als Beispiel<br />

denken wir an »LB«, die wir zu deutschen<br />

Wörtern machen: laben, leben, lieben,<br />

loben; Lob, Laub, Leib, Laib; und rückwärts<br />

»BL«: Ball, Baal, ‘bell’, ‘belle’, Beel-, ‘Bill’,<br />

-biel, Bollen, Bohle, Bulle, Buhle; Beil, ‘boil’;<br />

-büll, -bühl, Böll.<br />

(9) Tabuwörter und althebräische Vorstufen, d.h.<br />

seltene Wörter, die existiert haben und unter<br />

Beachtung der historischen Lautentwicklung<br />

rekonstruiert werden können, finden sich vermutlich<br />

nicht in einem Hebräisch-Lexikon für<br />

normale Studierende.<br />

(10) Die Verwendung von Abbreviaturen ist<br />

wahrscheinlich. Faulmann überliefert für das<br />

Hebräische zwölf Seiten. 50 In dem Verfahren,<br />

das die Kabbala »Notarikon« nennt, werden<br />

die Buchstaben eines Wortes als Abbreviatur<br />

eines ganzen Satzes verstanden: „singula littera<br />

pro toto verbo“: einzelne Buchstaben für<br />

ein ganzes Wort (sigillum). 51 In der Form solcher<br />

»Siglen« wäre auch eine »Zauberformel«<br />

(Merksatz) für das HKW zu suchen. Ranke hat<br />

dafür ein Beispiel mit den sieben heiligen<br />

Baumnamen, die für die Planeten und Wochentage<br />

(So-Sa) stehen: BSTCDQF =<br />

„Benignissime, Solo Tibi Cordis Devotionem<br />

Qotidianam Facio“ (»Huldreichster, Dir allein<br />

weihe ich täglich mein Herz«). 52<br />

(11) Auch die beiden anderen Verfahren der<br />

„schriftlichen Kabbala“, Gematria (Spekulation<br />

mit Zahlenwerten) und Temura (Ersetzung<br />

von Buchstaben nach Permutationsregeln),<br />

werden möglicherweise zum Zweck einer hintersinnigen<br />

Ausdeutung eingesetzt.<br />

Das alles mag tatsächlich zu beachten sein,<br />

denn im Gegensatz zu normal verschlüsselten<br />

Texten (z.B. mit der Enigma) sollen zwei Texte<br />

trotz Ersetzung der Buchstaben lesbar sein. Dabei<br />

weiß man kaum zu sagen: welcher ist welcher?<br />

Wir betrachten zunächst den offenen Toratext als<br />

den »Geheimtext« (wie üblich in Großbuchstaben).<br />

Der ist aber ungewöhnlicherweise vordergründig<br />

lesbar und sinnvoll. Nun muß man mit<br />

unserem Schlüssel diese Chiffre in einen »Klartext«<br />

verwandeln. Dieser »Klartext« enthält die<br />

geheime Botschaft, also den impuristischpornographischen<br />

Spaß. Leider ist er durch die<br />

Gesamtumstände so verschlüsselt, daß er nicht so<br />

einfach »klar« zu lesen ist. Man muß sogar<br />

befürchten, daß auf dieser Ebene kein fortlaufender<br />

Text mit grammatisch richtigen Sätzen entsteht.<br />

Das könnte der Grund sein, warum so oft<br />

von den »72 Namen Gottes« oder Ähnlichem die<br />

Rede ist. Nur aus Namen entsteht aber noch keine<br />

grammatisch korrekte Texteinheit. Weinreb<br />

schreibt über die Urlaute: „Nun enthält die Ursprache,<br />

das biblische Hebräisch, eine Mitteilung<br />

der Namen von Lauten und Zeichen.“ 53 Diese<br />

Namen seien die „Urtypen der Schöpfung“. Das<br />

können durchaus die alten Namen der Buchstaben<br />

(Laute) sein, die ursprünglich auch Namen der<br />

OG waren. „Diese Namen bilden vielleicht doch<br />

das ganze Geheimnis des Wortes und der Sprache.“<br />

54 Denn aus einzelnen (2-3) Lauten (Konsonanten)<br />

ist jedes Wort zusammengesetzt. Sind<br />

aber die Laute ursprünglich OG-Namen, dann<br />

können durch ihre Kombination eigentlich nur<br />

Wörter entstehen, die auch wieder OG-<br />

Relevantes bezeichnen, solange dieser Klartext<br />

nicht in Vergessenheit gerät. Irgendwann hat aber<br />

jemand den Klartext hinter einem theologischen<br />

Text versteckt, woraus unsere ganze Mühe der<br />

Rekonstruktion resultiert.<br />

Übrigens ist es sehr mühsam, nach der oben<br />

referierten Methode 72 Buchstaben handschriftlich<br />

in einer Reihe aufzuzeichnen und noch<br />

zweimal darunter wieder je 72. Ich habe den<br />

Verdacht, daß die »72 Namen« (aus je drei Konsonanten)<br />

etwas übersichtlicher schon in unserer<br />

Tabelle stecken, indem man in jeder der 24<br />

Spalten drei Dreiergruppen abliest (aus »Zeile<br />

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