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Inhalt Band II - Edocs

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Tischchen, dem Goldesel und dem Sack heim<br />

zum Vaterhaus (wG). Da war die Freude groß,<br />

und es wurde wirklich ein Fest mit allen Verwandten<br />

(Lami als Menge) gefeiert. Speisen und<br />

Getränke (VS) kamen vom »Tischchen, deck<br />

dich«, und der Esel machte alle reich: Die<br />

Goldstücke sprangen herab, als käme ein Platzregen<br />

(Urn), und der Esel hörte nicht eher auf, als<br />

bis alle so viel hatten, daß sie nicht mehr tragen<br />

konnten. Der Schneider (Ut) brauchte sein<br />

Handwerk (Ona) nicht mehr auszuüben und lebte<br />

mit seinen drei Söhnen (3 Cl) in Freude (VS)<br />

und Herrlichkeit (Spl); denn nun hatten sie alles<br />

zu essen und zu trinken (vom Vul-Tischlein die<br />

Speisen: VS), reichlich Geld (vom mG-Esel das<br />

Gold: Urn und Fae/Güll, am Ende besser: Spa-<br />

Geld; dann ist aus dem Eselein ein großer Esel<br />

geworden) und einen schlagkräftigen Kobold<br />

(vom Cl-Zwitter im Vul-Vag-Sack den Schutz),<br />

der ihr Haus (wG) verteidigen konnte, wenn<br />

wirklich mal ein unerwünschter Eindringling<br />

(Vir) kam. So kamen die vier Männer im Vaterhaus<br />

ganz ohne Ziege zurecht.<br />

(4: Das Ende der Ziege.) Wo aber ist die Ziege<br />

(Ut) hingekommen, die schuld war, daß der<br />

Schneider seine drei Söhne fortjagte? Sie schämte<br />

sich, daß sie einen kahlen Kopf (PVC) hatte, lief<br />

in eine Fuchshöhle (Vag) und verkroch sich<br />

hinein. Als der Fuchs (der Cl-Eigner dieser Höhle;<br />

vgl. Kap 18.2) nach Hause kam, funkelten ihm<br />

ein paar große Augen aus der Dunkelheit entgegen.<br />

Vor Schrecken lief er fort (Cl > Cl: er<br />

macht Platz für die Biene). Da begegnete ihm ein<br />

Bär (Fae: der Braune) und sagte: „Bruder Fuchs<br />

(Cl), was machst du für ein Gesicht?“ – „Ach“,<br />

antwortete der Rote (Cl), „ein grimmig Tier (Ut)<br />

sitzt in meiner Höhle (Vag) und hat mich mit<br />

feurigen Augen (Ovv: vgl. Farbtafel 16.5) angeglotzt.“<br />

Der Bär (Fae) ging mit zur Höhle und<br />

schaute hinein; als er aber die feurigen Augen<br />

erblickte, bekam er Furcht (Phob) und nahm<br />

Reißaus (er als Fae!). Da kam eine Biene (Cl-<br />

Lami-Hy) geflogen („Bienen werden auch heute<br />

noch als hymenoptera, »schleierbeflügelt«<br />

beschrieben.“ 27 ) und fragte: „Was siehst du so<br />

verdrießlich aus, Bär (Fae)? (Sie spricht nicht mit<br />

dem Fuchs: Personalunion!) Wo ist deine Lustigkeit<br />

(Libi) geblieben?“ – „Es sitzt ein grimmiges<br />

Tier im Hause (wG) des Roten (Cl), und wir<br />

können es nicht hinausjagen.“ Die Biene sprach:<br />

„Ich bin ein geringes Tier, das ihr im Wege (RiP)<br />

nicht anguckt, aber ich glaube doch, daß ich euch<br />

helfen kann.“ Sie flog in die Fuchshöhle (Vag),<br />

setzte sich der Ziege (Ut) auf den glatten,<br />

geschorenen Kopf (PVC) und stach sie so<br />

gewaltig (vis), daß sie aufsprang, „meh! meh!“<br />

schrie und wie toll in die Welt hineinlief (hinauslief),<br />

und niemand weiß bis auf den Tag, wo sie<br />

hingelaufen ist (das Laufen der Ziege ist eine<br />

Anspielung auf Men).<br />

6. Der Hase und der Igel<br />

[Vorbemerkungen]<br />

[Im Vorwort deutet der Erzähler an, daß er<br />

selber ein Swinegel (Küpper: Schweinigel =<br />

Zotenerzähler) ist. Er besteht auf der Wahrheit<br />

der Geschichte, also auf der impuristischen<br />

Stimmigkeit, „denn sonst könnte man sie ja nicht<br />

erzählen“, jedenfalls nicht den Kindern. Das<br />

Thema ist nämlich ein GV als Wettlauf, bei dem<br />

die Akteure Tiergestalten sind. Der Hase ist ein<br />

Hexentier (Ut) und gilt weltweit als Symbol der<br />

Periode (wohl weil er so gut »laufen« kann). Die<br />

Häsin ist außerordentlich fruchtbar, sie bringt<br />

viele Junge auf einmal zur Welt. 28 Dennoch ist<br />

unser Hase im Text ein mG (verwandeltes wG).<br />

— Der Igel gehört etymologisch zu griech ‘echis’<br />

»Schlange«, weil er Schlangen (mG) frißt, er ist<br />

ein »Schlangenfresser«. 29 Deutlicher finden wir<br />

ihn im Rotwelschen als Nebenform von jidd.<br />

‘agolo’ »Wagen« (Vag), das auch die Wurzel von<br />

rw. ‘Gole’ »Große Tasche« (Vul/Ut) bildet. 30<br />

Gimbutas nennt ihn „Symbol des lebenhervorbringenden<br />

Uterus“ 31 und erklärt: „Die Verbindung<br />

zwischen Igel und Uterus … kommt in der<br />

deutschen Bezeichnung für die angeschwollene,<br />

mit Zottengewächsen überwucherte Gebärmutter<br />

der trächtigen Kuh zum Ausdruck, die als »Igel«<br />

oder »Igelkalb« bezeichnet wird.“ 32 Auch Heller<br />

listet den »Igel« als arabischen Namen für das<br />

wG. 33 In Kap. 18 (beim Scheibenbuch) haben wir<br />

die »Igelreiterin« kommentiert. Als Formanalogie<br />

überzeugt der Kegel von PVC als Igelschnauze:<br />

Im aktuellen Märchen ist das die Igelfrau. Den<br />

Igelmann verstehen wir als Cl, denn er wird<br />

immer »Swinegel« genannt, wird also mit<br />

‘porcus’, dem Vul-Schwein, verbunden und steht<br />

bei CLA.<br />

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