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Inhalt Band II - Edocs

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= ‘Kotze’ (Küpper): »Überwurf aus Loden mit<br />

rundem Ausschnitt« und »grobwollene Schaf-<br />

oder Pferdedecke, zottiges Wollzeug, Filzdecke«.<br />

12: Zeitgeist (Men/Ut): lat. ‘mos’ (Pl. mores)<br />

»Mode, Tracht, Wille, Sitte, Gebrauch,<br />

Gewohnheit; Sitten der Menschen, Lebenswandel«<br />

& »Gesetz, Vorschrift, Regel (Men)«;<br />

auch lat. ‘saeculum’ »wG, Zeugungsgeschlecht;<br />

Menschen-, Zeitalter, Zeit, Leben,<br />

Zeitlichkeit, Jahrhundert«.<br />

13: kannibalisch (men): »ungesittet, menschenfresserisch«<br />

(letztlich aus ‘caribal’ »Einwohner<br />

der Kariben« zu karib. ‘carib’ »tapferer<br />

Mann«). Bild: Ut frißt iOrg schlürfend die<br />

Spen als Kinder des mG und sabbernd iMen<br />

die ungeborenen Kinder. Mit impuristischer<br />

Etymologie müßte das Wort zu lat. ‘caro’<br />

»Fleischstücke, -teile, -klumpen, -masse, Zellgewebe,<br />

Weichteile, wildes Fleisch« (MB) und<br />

griech. ‘ballein’ »werfen« gehören, also:<br />

*»Fleischteile werfend«. Vgl.: „spuckt …<br />

Steine“ (Z. 17/20). — Orang (Ut): (1)<br />

»Orang-Utan« ist ein baumbewohnender Menschenaffe<br />

Borneos und Sumatras mit ROTbraunem<br />

Fell, aus malai. ‘orang’ »Mensch«<br />

und ‘UTan’ »Wald, Wildnis«, also »Waldmensch«.<br />

Die Malaien selbst nennen ihn<br />

‘mawas’ »Ungeheuer, Untier«. (2) Zu »Orange«<br />

(Apfelsine) als Bild für den Augapfel (bei<br />

F. Kahn) > Vag > Ut.<br />

14: Caliban (Ut): engl. Anagramm zu ‘cannibal’<br />

»Kannibale, Menschenfresser«, letztlich<br />

aus ‘caribal’ »Einwohner der Kariben«. (1)<br />

Caliban heißt ein halbtierisches Ungeheuer<br />

(der Wechselbalg der Hexe Sycorax) in<br />

Shakespeares Schauspiel The Tempest, ein<br />

Sklave von unförmiger Gestalt zwischen<br />

Mensch und Meerkalb (Ut). ‘Kalb’ ist etym.<br />

verbunden mit der Wurzel ‘gelb-’ und<br />

»Gebärmutter, Leibesfrucht, Bauch, Kugel,<br />

Ball« (Pfeifer). Vgl. auch »Mondkalb« bei<br />

‘Schrott’ (Z. 1). Caliban ist ein Symbol für die<br />

„randalierende Unterwelt“ (Reclams Schauspielführer),<br />

Pendant zu Ariel, dem Luftgeist.<br />

(2) Vgl. Tafel 9.3 & Farbtafel 14.1. ‘Kali’,<br />

sanskr. »Schwarze, Zeit«, ‘Kali Ma’ »Schwarze<br />

Mutter« oder ‘Mahakali’ »große Schwarze,<br />

große Zeit« heißt eine hinduistische Muttergöttin<br />

(Ut), die Schutzgöttin von Kalkutta (das<br />

nach ihr benannt ist). Ihre Beinamen sind<br />

Kalikamata »schwarze Erdmutter« und ‘Kalaratri’<br />

»schwarze Nacht«. Sie ist die Herrin der<br />

Zeit und Göttin des Todes, wird dargestellt mit<br />

schwarzem Gesicht, ROTen Augen, ROTen<br />

Handflächen, vier Armen, einer Halskette aus<br />

50 Menschenköpfen (Symbol für die 50 Sanskrit-Buchstaben)<br />

und mit heraushängender<br />

Zunge (PVC). Ihr Tragtier ist die Eule. 23<br />

(3) Der semitische Herr der unterirdischen<br />

Mächte war ‘Moloch’ (phön.-pun.), ein menschenfressendes,<br />

stierköpfiges Ungeheuer,<br />

hebr. ‘Molech’, dem im „Vallis Gehinnom“<br />

(Tal der Feuerhölle) Brandopfer dargebracht<br />

wurden, ursprünglich Kinder, später Ersatzopfer.<br />

Im Bild versteht man die Men als Gefressenwerden<br />

eines Kindes durch ein sabberndes<br />

Scheusal (Ut). Jede Schwangerschaft war ein<br />

Betrug an diesem chthonischen Gott, weshalb<br />

man ihm zur Beruhigung die Nachgeburt opferte.<br />

— sabbernd (mb): »Speichel aus dem<br />

Mund fließen lassen« & »unreinlich essen«<br />

(Pfeifer). Dagegen hilft ein ‘Sabberlätzchen’<br />

»vorzubindendes Mundtuch« (MBB). —<br />

ausgefranst (mit MBB): zu lat. ‘fimbriae’<br />

»Fäden, noch am Gewebe hängender Kettenfaden,<br />

Troddeln, Fransen am Saume eines<br />

Gewandes«; ‘cirri’ »natürliche Haarlocken,<br />

geringelte Haarbüschel, Stirnhaare, Federbüschel,<br />

Fangarme«; ‘rica’ »Kopftuch: ein viereckiges<br />

Stück wollenes Zeug, ringsum mit<br />

Fransen besetzt, das die röm. Frauen über dem<br />

Kopf und von da auf die Schultern herabhängend<br />

trugen, so daß es die ganze Gestalt einhüllte;<br />

besonders die Tracht der Frauen beim<br />

Opfern: beständige Tracht der Flaminica«. Sie<br />

war die Gattin des vornehmsten aller Eigenpriester,<br />

des ‘Flamen Dialis’ (Priester des Jupiter).<br />

Sie trug ein feuerfarbenes Kleid und einen<br />

Schleier, mit dem sie beim Opfern den<br />

Kopf umhüllte; > verhüllt, verkleidet, umgürtet,<br />

*eingefranst.<br />

15: Caliban (CoU) nobiscum (mit Per): Kontrafaktur<br />

zu ‘Dominus (CoU) vobiscum’<br />

»Der Herr (sei) mit euch« > »Caliban (ist/sei)<br />

mit uns« > Nur im Wort „nobiscum“ wird der<br />

Sprecher als Für-Sprecher einer Wir-Gruppe<br />

erkennbar. Wenn man »sei« oder »ist« ergänzt<br />

(Wunsch oder Wirklichkeit), kann man den<br />

Sprecher als einen Vertreter der Per-Gruppe<br />

erkennen, der ohne Kz frei mauert (inj) im<br />

Vertrauen darauf, daß Caliban das Kind<br />

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