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Inhalt Band II - Edocs

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(Fae/Güll) auf die Teller (Nats: Platte, Schale mit<br />

Vertiefung, Ohren des Wildschweins), aber sonst<br />

konnte er nichts sehen. Da er hungrig (libi) war<br />

und die Speisen sah, setzte er sich auch an die<br />

Tafel, aß mit und ließ sich’s gut schmecken<br />

(gvpa). Als er satt (ebri) war und die andern ihre<br />

Schüsseln (Rect; Balgen: Kübel, Eimer, Fahrrinne;<br />

*Schüß-eL) auch ganz leer (vac) gemacht<br />

(defä) hatten, wurden auf einmal die Lichter ausgeputzt<br />

(crep: ausgeblasen), das (Crep) hörte er<br />

deutlich, und wie’s nun stockfinster (vac:<br />

schwarz, leer) war, kriegte er so etwas wie eine<br />

Ohrfeige (Häm: Backpfeife, rw. Maulschelle<br />

»süßes Gebäck«; Mariske; aber nur im Vergleich,<br />

es ist wohl Güll) ins Gesicht. Da sprach er:<br />

„Wenn noch einmal so etwas (Güll) kommt<br />

(defä), so teil ich auch wieder aus (dos).“ Als er<br />

zum zweitenmal eine Ohrfeige kriegte, schlug<br />

(pls/fric) er gleichfalls mit hinein (gvpa). Und so<br />

ging das fort die ganze Nacht, er nahm nichts (an<br />

Güll) umsonst, sondern gab (dos) reichlich<br />

zurück (an Spa) und schlug nicht faul (mac/güll)<br />

um sich herum: bei Tagesanbruch aber hörte alles<br />

auf. Wie der Müller (CoU) aufgestanden (eri)<br />

war, wollte er nach ihm sehen und verwunderte<br />

sich, daß er noch lebte. Er freute sich und sagte,<br />

nun sei die Mühle (eine Stampfmühle) erlöst<br />

(ohne Fae: von aller Losung befreit), und wollte<br />

dem Knecht zur Belohnung viel Geld geben. Der<br />

sprach aber: „Geld will ich nicht, ich habe doch<br />

genug (Fae/Güll ist Gold: stangenweise / haufenweise<br />

Geld).“<br />

(c: Der Lohn.) Dann nahm er sein Mehl (Mix:<br />

lat. ‘molita cibaria’ zu ‘molere’ »mahlen; gv«;<br />

oder ‘scobis’ »Feilstaub, Sägemehl, Bohrmehl«)<br />

auf den Rücken, ging nach Haus (zum ReP-<br />

Vorwerk) und sagte dem Amtmann (CoU), er<br />

habe die Sache ausgerichtet (*ausge-Rect) und<br />

wolle nun seinen bedungenen Lohn (GV) haben.<br />

Da lief dem Amtmann (CoU beweglich, jetzt<br />

auf der Position von PVC) der Angstschweiß<br />

(Güll) von der Stirn herunter, und er machte das<br />

Fenster auf (Inf: auf Farbtafel 16.5 sieht man<br />

zwei Schiebefenster, seitwärts geöffnet) nach<br />

frischer Luft. Doch ehe er sich’s versah, hatte ihm<br />

der Großknecht (mG) einen Tritt (Ic durch Vag<br />

bei großer Amp) gegeben, daß er durchs Fenster<br />

(Inf) in die Luft hinausflog, immer fort, bis ihn<br />

niemand mehr sehen konnte. Da sprach der<br />

Großknecht zur Frau (PVC) des Amtmanns<br />

(CoU): „Kommt er nicht wieder, so müßt Ihr<br />

220<br />

den anderen Streich (Ic) hinnehmen.“ Sie rief:<br />

„Nein, nein, ich kann’s nicht aushalten“, und<br />

machte das andere Fenster (Inf) auf, weil ihr die<br />

Schweißtropfen (Güll) die Stirne herunterliefen.<br />

Da gab er ihr (PVC) einen Tritt (Ic), daß sie<br />

gleichfalls hinausflog (eva nach oben), und da sie<br />

leichter war (!), noch viel höher als ihr Mann. Der<br />

Mann rief: „Komm doch zu mir!“ Sie aber rief:<br />

„Komm du zu mir, ich kann nicht zu dir.“ Und sie<br />

schwebten da in der Luft, und konnte keins zum<br />

andern kommen, und ob sie da noch schweben,<br />

das weiß ich nicht. Der junge Riese (mG) aber<br />

nahm seine Eisenstange (Fae) und ging weiter.<br />

25. Die zertanzten Schuhe<br />

[Vorbemerkungen]<br />

[Zum »doppelten Weltbild« aus Oberwelt<br />

(wG) und Unterwelt (wG) gehört in diesem<br />

Märchen eine Hinterwelt (ReAn), die sich entsprechend<br />

aufgliedert in eine obere Hinterwelt<br />

(ReAn) und eine untere Hinterwelt (ReAn). Im<br />

Königsschloß (wG: als Frauengemächer) sind<br />

zwölf Königstöchter (Ut: pluralisiert), die jede<br />

Nacht die obere Hinterwelt als geheimen Ausgang<br />

(Rect mit Treppe und Gängen) benutzen.<br />

Sie kommen zu einem großen Wasser (Nats)<br />

und setzen mit zwölf Booten (Nats/As: pluralisiert<br />

und verkleinert) über, in denen je ein Prinz<br />

(Häm) steht (ein aufgelöster Ring von zwölfen).<br />

Jenseits erreichen sie in der unteren Hinterwelt<br />

ein „unterirdisches Schloß“ (Rect) und zertanzen<br />

da ihre Schuhe (CUt-PVC), so daß jede<br />

Schuhsohle (PVC) ein Loch (Mumu) hat. Zur<br />

Dekodierung von »Prinz« als Häm beginnen wir<br />

bei Küpper: „Penis. Aufgefaßt als ‘junger Herr’<br />

oder ‘kleiner Mann’, vielleicht sogar als ‘Prinzipal’“.<br />

Prinzipal ist »Lehrherr, Geschäftsinhaber«<br />

(vgl. »leeren« und »ein Geschäft machen«) zu lat.<br />

‘principalis’ »Vorsteher« und ‘princeps’ »Vorgesetzter«.<br />

Der »Herr« ist lat. ‘Po-Ssessor’ (*Po-<br />

Sitzer) »BeSitzer«. Wir können »Herr« auch als<br />

Anfang des medizinischen Wortes ‘Hernie’ verstehen<br />

(Apokope). Das ist ein Heraustreten (Vorfall)<br />

von Teilen eines Organs in eine überdeckte<br />

Ausstülpung, z.B. Mastdarmvorfall (Rektozele).<br />

Man unterscheidet äußere und innere Herniae<br />

genau wie bei den Häm. Störig meldet als zweite<br />

Bedeutung von ‘Hernie’: „Pflanzenkrankheit mit<br />

knolligen Wucherungen an den Wurzeln (zu

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