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miteinander reif.“ Sie antwortete aber: „Du<br />
kommst mir recht, es könnte mir einer auf den<br />
Kopf fallen (!)“, und ging damit weiter. (c) Als<br />
sie vor der Frau Holle (Ut) Haus (VV) kam,<br />
fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren großen<br />
Zähnen (PVC) schon gehört hatte, und verdingte<br />
sich gleich zu ihr. Am ersten Tag tat sie sich<br />
Gewalt an, war fleißig und folgte der Frau Holle,<br />
wenn sie ihr etwas sagte, denn sie dachte an das<br />
viele Gold, das sie ihr schenken würde. Am zweiten<br />
Tag fing sie schon zu faulenzen (*Phi-leeren)<br />
an, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens<br />
gar nicht aufstehen (eri). Sie machte auch der<br />
Frau Holle das Bett (CoU) nicht (eigentlich kann<br />
sie da auch nicht hin), wie sich’s gebührte, und<br />
schüttelte (pls/fric) es nicht, daß die Federn (MB)<br />
aufflogen. Das ward die Frau Holle bald müde<br />
und sagte ihr den Dienst auf.<br />
(4: Pech als Lohn der Faulen.) Die Faule<br />
(Lama) war das wohl zufrieden und meinte, nun<br />
würde der Goldregen kommen. Frau Holle führte<br />
sie auch zu dem Tor (FoV-Vag-Vul). Als sie<br />
aber darunter stand, ward statt des Goldes ein<br />
großer Kessel (Rect) voll Pech (Fae/ Güll) ausgeschüttet.<br />
„Das ist zur Belohnung deiner Dienste“,<br />
sagte die Frau Holle (Ut) und schloß das Tor zu<br />
(plc). Da kam die Faule heim (wG), aber sie war<br />
ganz mit Pech (Fae/Güll) bedeckt, und der Hahn<br />
(Cl) auf dem Brunnen (Vul), als er sie sah, rief:<br />
„Kikeriki, / unsere schmutzige (mac/güll) Jungfrau<br />
(Lama) ist wieder hie.“ Das Pech (Fae/Güll)<br />
aber blieb fest an ihr hängen und wollte, solange<br />
sie lebte, nicht abgehen.<br />
12. Aschenputtel<br />
[Vorbemerkungen]<br />
[Wieder sehen wir die Handlung in einem<br />
doppelten Weltbild aus zwei wG. Entsprechend<br />
der sozialen Stufung betrachten wir die obere<br />
Hälfte (wG) als ein Königsschloß mit einem<br />
Festsaal (Vag) und einem Königssohn (PVC)<br />
als Hausherrn (auf dem Mutterplatz). Die untere<br />
Hälfte (wG) gilt hier als bürgerliches Haus mit<br />
dem Vater (CoU), der Mutter und Stiefmutter<br />
(PVC), dem Aschenputtel (Lami) und seinen<br />
zwei Stiefschwestern (Lama). Im Hause gilt<br />
PVC auch als der Herd (Hestia). (Darunter ist<br />
das Feuer iUt; neben dem Herd muß man sich<br />
eine Klappe zum Rect-Aschenkrug: lat. ‘urna’<br />
denken.) Aschenputtel wird als Lami clau<br />
(innen) im Haus (wie in der Butte: im Faß) bei<br />
der Arbeit gehalten, als Lami aper (außen) steht<br />
es unter dem Haselbaum (Cl), als Lami ist es<br />
dreimal die Tanzpartnerin des Königssohns, als<br />
wG schießlich seine Braut, die die Schwestern<br />
als blinde Lama an ihrem Glück teilhaben läßt.<br />
Auf der Vul-Ebene liegt auch der Kirchhof (Vul)<br />
mit dem Grab (VV) der Mutter. Der Urtext hat<br />
erhebliche Abweichungen gegenüber der Grimmschen<br />
Fassung. Gut vorstellbar ist darin aber die<br />
eigentlich verblüffende Sichtnähe zwischen Bürgerhaus<br />
(wG) und Königsschloß (wG):<br />
Aschenputtel darf zum Fest nicht mitgehen, kann<br />
aber von Haus zu Haus alles sehen, einmal vom<br />
letzten Leitersproß (GC) im Taubenschlag, beim<br />
zweitenmal von der Haustür (iVul) aus. — Der<br />
Name »Aschenputtel« bezeichnet ein Mädchen,<br />
das für andere niedrige Arbeiten verrichten muß,<br />
etymologisch zu »Asche« und »buddeln, wühlen«,<br />
also »jemand, der in der Asche wühlt«.<br />
Manchmal erscheint der Name auch als »Aschenbrödel«,<br />
zu ‘brodeln’ in der alten Bedeutung<br />
»wühlen«.<br />
In dem Namen, unter dem Aschenputtel im angelsächsischen<br />
Sprachraum bekannt ist, Cinderilla, steckt noch<br />
der Name Ella, das heißt Hel oder Helle [Holle], eine<br />
Tochter von Mutter Erde, der Göttin mit ihrem verjüngenden<br />
Feuer, das zu Asche (lat. cinis) reduziert ist. 67<br />
Asche (Mix/MB/Fae) ist der Name für die Rückstände<br />
bei der Verbrennung von organischen<br />
Stoffen. Selbst wenn alles reinlich ist, sorgen<br />
Stiefmutter und Schwestern absichtlich für mehr<br />
Arbeit (der Vater ist auch dabei, wird aber nicht<br />
erwähnt, weil er als rechter Vater nicht böse erscheinen<br />
soll); sie schütten (iGV) Erbsen, Linsen<br />
und einen Sack voll Wicken in die Stube (FoV-<br />
Fu) beim Herd (PVC), das sind drei Chiffren für<br />
Spa, denn Erbsen sind »eiweiß- und stärkehaltiger<br />
Samen des gleichnamigen Schmetterlingsblütlers«,<br />
Linsen sind »kreisrunde Samen der<br />
gleichnamigen Pflanze«, und »Wicken« sind<br />
Hülsenfrüchte, lat. ‘vicia’, vulgo ‘bicia’ als Kurzform<br />
für ‘biciae semen’ 68 . Trotz aller Tücke der<br />
Familie gewinnt Aschenputtel das Herz des<br />
Königssohns: „Ihre Vereinigung wurde durch das<br />
Anziehen des Schuhes symbolisiert, eine geläufige<br />
sexuelle Allegorie. Die Eleusinischen Mysterien<br />
stellten die heilige Hochzeit durch das Auf-<br />
und Abbewegen eines phallischen Gegenstandes<br />
in einem Frauenschuh dar.“ 69 — Walker findet<br />
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