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Inhalt Band II - Edocs

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Faulenzerin, hol Wasser (VS) und geh in die<br />

Küche (Vag) und koch gut zu essen. Dort steckt<br />

dein Bruder in einem Stall, den will ich erst fett<br />

(tum) machen, und wenn er fett (tum) ist, dann<br />

will ich ihn essen (konz), jetzt aber sollst du ihn<br />

füttern (lp).“ Gretel erschrak, mußte aber tun, was<br />

die Hexe verlangte. Da wurde nun alle Tage dem<br />

Hänsel das beste Essen (VS) gekocht, daß er fett<br />

werden sollte (er soll wohl ein Per werden), Gretel<br />

aber bekam nichts als die Krebsschalen (Cru),<br />

und alle Tage kam die Alte und sagte: „Hänsel<br />

streck deine Finger heraus, daß ich fühle, ob du<br />

bald fett genug bist.“ Hänsel streckte ihr aber<br />

immer ein Knöchlein (Cl) heraus, da verwunderte<br />

sie sich, daß er gar nicht zunehmen wollte (ein<br />

Per wäre ihr lieber).<br />

(c: Backofentag.) Nach vier Wochen verlor<br />

sie die Geduld und sagte eines Abends zu Gretel:<br />

„Geh und trag Wasser (VS) herbei, dein Brüderchen<br />

mag nun fett genug sein oder nicht, morgen<br />

will ich es schlachten und sieden. Ich will derweil<br />

einen Teig (Güll: lat. ‘farina’ »Mehl, Schrot« ><br />

*zu lat. ‘fartura’ »Schutt«; vgl. »Schrott«) anmachen,<br />

daß wir auch dazu backen (defä) können.“<br />

Mit traurigem Herzen ging Gretel und trug das<br />

Wasser, worin Hänsel sollte gesotten werden<br />

(fra). Früh morgens mußte Gretel aufstehen, Feuer<br />

(bei Fu) anmachen und den Kessel (VV) mit<br />

Wasser aufhängen (apri). Dann sollte sie auf das<br />

Wasser achtgeben. „Ich will unterdessen Feuer in<br />

den Backofen (Rect) machen und das Brot hineinschieben.“<br />

Bald rief sie das Gretel zum Backofen<br />

und sagte: „Kriech hinein (indu) und sieh zu,<br />

ob recht eingeheizt ist, damit wir das Brot hineinschießen<br />

(defä: Verkehrte-Welt-Motiv) können.“<br />

Aber wenn Gretel (Cl als Per-Ersatz) darin war,<br />

wollte sie den Ofen zumachen (plc), und Gretel<br />

sollte darin braten, und dann wollte sie’s auch<br />

aufessen (konz). Gretel merkte, was die Alte<br />

(Ut) im Sinn hatte, und sprach: „Ich weiß nicht,<br />

wie ich’s machen soll (bei Rect glaubt man’s ihr,<br />

bei Vag müßte sie’s wissen); wie komm ich da<br />

hinein?“ – „Dumme Gans“, sagte die Alte, „die<br />

Öffnung (As) ist groß genug, siehst du wohl, ich<br />

könnte selbst hinein“, krabbelte heran und steckte<br />

den Kopf in den Backofen (As/Rect). Da gab ihr<br />

Gretel einen Stoß (Ic), daß sie weit hineinfuhr<br />

(indu), machte die eiserne Tür (SphiA) zu und<br />

schob den Riegel (metaphorisch Cl) vor. Hu! da<br />

fing die Alte an zu heulen, ganz grauselich<br />

(scheußlich); aber Gretel lief fort (zwischen<br />

166<br />

Backofen und Hexenhaus muß eine Strecke<br />

liegen: Prin), und die gottlose Hexe mußte<br />

elendiglich verbrennen (koll: mor).<br />

(d: Freiheit im Hexenhaus.) Gretel (Cl) aber<br />

lief schnurstracks zum Hänsel (Cl), öffnete sein<br />

Ställchen (Spt bei Tri) und rief. „Hänsel, wir sind<br />

erlöst, die alte Hexe ist tot.“ Hänsel sprang heraus<br />

wie ein Vogel aus dem Käfig, und die Kinder<br />

freuten sich sehr. Und weil sie nichts mehr zu<br />

fürchten brauchten, gingen sie in das Haus<br />

(Vag) der Hexe (Ut) hinein, da standen in allen<br />

Ecken Kasten mit Perlen und Edelsteinen (Injat).<br />

(Wie kommen Perlen und Edelsteine in die Unterwelt?<br />

Walker über Hades: „Der Unterweltgott<br />

ließ seinen Samen in die Erde fließen, wo dieser<br />

zu wertvollen Edelsteinen erstarrte.“ 41 ) Hänsel<br />

steckte in seine Taschen (Lama sind leere Taschen),<br />

was hinein wollte, und Gretel füllte sein<br />

Schürzchen (Lami) voll. „Aber jetzt wollen wir<br />

fort“, sagte Hänsel, „damit wir aus dem Hexenwald<br />

(Sil/Pu) herauskommen.“<br />

(4: Heimkehr ins Vaterhaus.) Als sie ein paar<br />

Stunden gegangen waren, gelangten sie an ein<br />

großes Wasser (Nats). Es gab keinen Steg und<br />

keine Brücke, und es fuhr auch kein Schiffchen.<br />

Da sahen sie eine weiße (ohne Sil) Ente (Nats;<br />

lat. ‘anas’ > *zu ‘anus’ As. Oder: *zu »-inte-« <<br />

hinten: lat. ‘post’ *zu ‘posticus’) schwimmen und<br />

baten sie um Hilfe: „Entchen, Entchen, / da steht<br />

Gretel und Hänsel. / Kein Steg und keine Brücke,<br />

/ nimm uns auf deinen weißen Rücken.“ Das<br />

Entchen (lat. ‘anaticula’: kleine Nats) kam heran<br />

und trug die Kinder nacheinander über das Wasser.<br />

Als sie glücklich drüben waren (jetzt wieder<br />

als Cl in Sil) und ein Weilchen fortgingen, da<br />

kam ihnen der Wald (Pu) immer bekannter vor,<br />

und endlich erblickten sie von weitem ihres<br />

Vaters Haus (wG). Da fingen sie an zu laufen,<br />

stürzten in die Stube (Vag) hinein und fielen<br />

ihrem Vater (Ut) um den Hals. Der Mann hatte<br />

keine frohe Stunde gehabt, seit er die Kinder im<br />

Walde gelassen hatte. Die Stiefmutter (PVC)<br />

aber war gestorben. Gretel schüttete sein Schürzchen<br />

aus, daß die Perlen und Edelsteine in der<br />

Stube herumsprangen, und Hänsel warf eine<br />

Handvoll nach der andern aus seiner Tasche dazu.<br />

Da hatten alle Sorgen ein Ende, und sie lebten in<br />

lauter Freude zusammen.

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