Inhalt Band II - Edocs

(in die Vag-Mitte, wo die RuV-Schnürriemen
sind) und ließ sich ordentlich schnüren, aber die
Alte schnürte so fest (ang), daß dem Sneewittchen
der Atem verging und es für (wie) tot (mor)
hinfiel. „Nun bist du die Schönste gewesen“,
sprach die Alte und eilte hinaus (Eva des Ut, der
wie immer beweglich gedacht wird). — Nicht
lange darauf, zur Abendzeit (VVplic), kamen die
sieben Zwerge nach Haus (Mik) und erschraken,
als sie Sneewittchen (Ut iVag) wie tot fanden.
Als sie sahen, daß es zu fest (ang) geschnürt war,
schnitten sie den Schnürriemen (RuV) entzwei; da
fing es an zu atmen und wurde wieder lebendig.
Die Zwerge erkannten, daß die alte Krämersfrau
die gottlose Königin (Ut) war, und mahnten
Sneewittchen erneut zur Wachsamkeit.
(b: Der Kamm.) Das böse Weib (Ut) aber,
als es nach Hause (wG) gekommen war, ging
vor den Spiegel (VV) und fragte genau wie sonst,
und der Spiegel antwortete genau wie sonst. Die
Königin erschrak, denn sie merkte, daß Sneewittchen
wieder lebendig geworden war. Mit Hexenkünsten,
die sie verstand (Ut wird gern als Hexe
gesehen), machte sie nun einen giftigen (lip)
Kamm (Cl: lat. ‘crista’). Dann verkleidete sie sich
wieder und nahm die Gestalt eines andern alten
Weibes (Ut) an. So ging sie hin über die sieben
Berge (Cl) zum Haus (Mik) der sieben Zwerge
(Cl) und bot ihre Ware feil. Sneewittchen (in
dieser Szene selbst Mik) zögerte, weil sie niemanden
hereinlassen sollte, aber der Kamm (Cl)
gefiel ihr so gut, daß sie die Alte gewähren ließ.
Die steckte den giftigen (lip) Kamm (Cl) in
Sneewittchens Haare (Peri). Sofort wirkte das
Gift und das Mädchen fiel ohne Besinnung nieder.
Die Alte freute sich und ging fort. — Zum
Glück aber war es bald Abend, wo die sieben
Zwerge nach Hause kamen. Als sie Sneewittchen
wie tot (mor) auf der Erde liegen sahen, hatten sie
gleich die Stiefmutter (Ut) im Verdacht, suchten
nach und fanden den giftigen Kamm (Cl). Kaum
hatten sie den herausgezogen, so kam Sneewittchen
wieder zu sich und erzählte, was vorgefallen
(pro) war. Da warnten sie es noch einmal,
auf seiner Hut zu sein und niemand die Türe zu
öffnen.
(c: Der Apfel.) Die Königin (Ut) fragte daheim
ihren Spiegel (VV) wie gewöhnlich, und als
der Spiegel auch wie immer antwortete, daß
Sneewittchen tausendmal schöner sei, da bebte
170
sie vor Zorn (Tum). Sie ging in ihre heimlichste
(geheimste, engl. ‘most secret’) Stube (CoU)
und machte da einen giftigen, giftigen Apfel
(CoU). Äußerlich sah er schön aus, weiß mit
roten Backen, aber wer ein Stückchen davon aß,
der mußte sterben. Als der Apfel fertig war, färbte
sie sich das Gesicht und verkleidete sich in
eine Bauersfrau, und so ging sie über die sieben
Berge zum Zwergenhaus. Da bot sie wieder ihre
Ware feil und wollte den Apfel sogar verschenken.
Um Sneewittchen zu überzeugen, daß er
nicht giftig wäre, schnitt sie ihn in zwei Teile und
sagte: „Den roten Backen ißt du, den weißen will
ich essen.“ Der Apfel (CoU) war aber so künstlich
gemacht, daß der rote Backen allein vergiftet
war (die höllische Hälfte steht für CoU in Zeiten
der Men mit ihrem MB-Gift). Als Sneewittchen
sah, daß die Bäurin von dem Apfel aß, konnte es
nicht länger widerstehen, streckte die Hand aus
und nahm die giftige Hälfte. Kaum aber hatte es
einen Bissen davon (wie einen Pfropf) im Mund
(Mumu), so fiel es tot zur Erde nieder (Stenokorie
durch Mucolith iCCU). Da schaute die Königin
mit grausigen Blicken, lachte überlaut und rief:
„Weiß (Ut: unschuldig) wie Schnee (VS), rot
(Mumu-CCU) wie Blut (MB: hier nur im Farbvergleich),
schwarz (Peri) wie Ebenholz (Cl)!
Diesmal können dich die Zwerge nicht wieder
erwecken.“ Und als sie daheim den Spiegel
befragte: „Spieglein, Spieglein an der Wand, /
wer ist die Schönste im ganzen Land?“, so antwortete
er endlich: „Frau Königin, Ihr seid die
Schönste im Land.“ Da hatte ihr neidisches Herz
(CoU voll MB) Ruhe, so gut ein neidisches Herz
Ruhe haben kann.
Als die Zwerge abends nach Hause kamen,
fanden sie Sneewittchen auf der Erde liegen, und
es ging kein Atem mehr aus seinem Mund. Sie
schnürten es auf und sahen, ob sie nichts Giftiges
in seinen Haaren fänden (iPeri; nicht Pu, denn
Sneewittchen ist noch ein Kind von 7-8 Jahren),
es half aber alles nichts, sie konnten es nicht wieder
lebendig machen. Sie legten es auf eine Bahre
(Vul mit zwei Stangen), setzten sich alle sieben
daran, beweinten es und weinten drei Tage lang.
Da wollten sie es begraben, aber es sah noch so
frisch aus wie ein lebender Mensch und hatte
noch seine schönen roten Backen. Sie sprachen:
„Das können wir nicht in die schwarze Erde
versenken“, und ließen einen Sarg (Vag) von
Glas (zerbrechlich wie Hy) machen (vgl. den