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24. Der junge Riese<br />
[Vorbemerkungen]<br />
[Das Märchen ist schwierig, weil sehr verschlüsselt,<br />
es erweitert aber mit seinen grotesken<br />
Einzelheiten unser impuristisches Weltbild. Als<br />
»Kinder- und Hausmärchen« gehört es zur Analphase<br />
der kindlichen Entwicklung und zur späteren<br />
Freude an der Fäkalsprache, die im Hintergrund<br />
gegenwärtig ist. Betrachten wir zunächst<br />
die komplizierte Geographie des Märchens. Vielleicht<br />
hilft ein ausführlicher Lageplan (zu dem<br />
auch die Figuren gehören). Das wG brauchen<br />
wir zunächst als Elternhaus (1) der Bauersleute<br />
(CoU-Mann & PVC-Frau), dann als Riesenhöhle<br />
(2), in der der Däumling (Cl) aufwächst und<br />
gesäugt wird. Ganz kurz taucht schon eine<br />
Schmiede (3) auf, woher der Vater große Eisenstangen<br />
(Fae) holt. In einer anderen Schmiede (4:<br />
ReP+ReAn) findet der Sohn Arbeit. Dann geht er<br />
zum Haus (5) des Amtmanns (CoU) und seiner<br />
Frau (PVC), von da zum Schluß in die verwünschte<br />
Mühle (6: ReP+ReAn). Vom wG<br />
brauchen wir nur Teile: im Elternhaus die Pferde<br />
(Lama) und den Stall (1: Vul), dann in zwei<br />
Szenen den Acker oder das Feld (2: Vul) mit der<br />
Furche (RiP), dann den Wagen (3: Vag) des<br />
Vaters mit 2/4/8 Pferden, wenn er zur Schmiede<br />
fährt. Solche Wagen (4) mit Pferden gibt es etliche<br />
im Vorwerk des Amtmanns. Neu ist uns (aber<br />
durchaus vernünftig), daß diese Wagen auch sehr<br />
beweglich sind und bis in die ReAn fahren.<br />
Schließlich gehört zum unteren Teil des Weltbildes<br />
auch ein gewaltiges Brunnenloch (5: Vag),<br />
das der Riese reinigen soll. Das doppelte Weltbild<br />
(mit Oberwelt und Unterwelt) wird in diesem<br />
Märchen um eine Hinterwelt (die hebräische<br />
Qliphot: Müllwelt, vgl. Farbtafel 14.15) erweitert,<br />
die man sich hier als obere Hinterwelt denken<br />
muß. Sie taucht kurz auf, als der Bauer Eisenstäbe<br />
(Fae) aus der Schmiede (1) holt. Der junge<br />
Riese dient in einer anderen Schmiede (2) und<br />
schlägt da das heiße Eisen (Fae) samt Amboß<br />
(Nats) in die Erde (Rect). Den Schmied (PVC)<br />
wirft (eva) er mit einem Fußtritt (Ic durch Rect)<br />
aus der Werkstatt (Vag). Das Thema wird ausführlich<br />
fortgesetzt, wenn die Knechte des Amtmanns<br />
mit Wagen ins Holz (3: Sil/Nats) fahren.<br />
Und schließlich hat die verwünschte Mühle<br />
(ReP+ReAn) auch eine Hinterwelt (4), nämlich<br />
die Müll(er)stube (Rect).<br />
216<br />
Das mG erscheint zunächst wie gewohnt unten<br />
() als alter Riese, später in vielen Szenen als<br />
junger Riese, auch pluralisiert als die anderen<br />
Knechte des Amtmanns. Einmal paßt der ganze<br />
Riese (also mit Scr) in ein großes Brunnenloch<br />
(MakMak). Für acht Maltersäcke (Scr) braucht<br />
er keinen Wagen, sondern trägt sie zu Fuß (auf<br />
dem Per-Fuß) zur Mühle und voll Mehl (Mix wie<br />
Eiscreme) zurück. Der kleine Riese ist zunächst<br />
ein Däumling (1: Cl) im Elternhaus, dann sitzt<br />
er (2: als Cl) in der Ackerfurche, wird als Säugling<br />
(3: Cl) für sechs Jahre in die Riesenhöhle<br />
mitgenommen (die muß oben sein, damit der<br />
säugende Riese unten bleibt). Dann wird der junge<br />
Riese auf den Acker (Vul) zurückgebracht<br />
und bleibt in dieser Pflugszene ausnahmsweise<br />
oben (4: mG), damit er mit Pflug (VV-Cl) und<br />
Egge (Scr) AUF dem Acker (Vul) arbeiten kann.<br />
Dann geht er zum Elternhaus (wG) und wird<br />
zum mG (5).<br />
Diese Raumaufteilung ist stimmig, doch müssen<br />
zur Ergänzung einige Überlegungen zum<br />
Sprachgebrauch angestellt werden, die uns die<br />
Lösungswörter nahelegen und auch Allgemeines<br />
zur impuristischen Poetik beitragen, insofern man<br />
durch Reimbildung oder geringe Verschiebung<br />
der Laute zu den verschlüsselten Wörtern gelangt.<br />
— Ein »heißes Eisen« (Fae) ist eine unangenehme<br />
Sache, die man nicht gern anfaßt. Wir<br />
assoziieren das Verb ‘eisen’ *[s] (defä) »leicht<br />
gefrieren lassen« und gewinnen damit die beiden<br />
Wortfamilien zu Eis und Eisen, also auch ‘eisig’<br />
(güll) »sehr kalt« und ‘eisern’ (güll) »sehr hart«.<br />
‘Eiß/Eiße’ aus mhd. ‘eiz’ ist »Geschwür, Eiterbeule«.<br />
Küpper verbucht ‘eisfein’ als ‘scheißfein’<br />
»vornehm tuend, steif-förmlich«, dann auch ‘Eisschrank’<br />
verhüllend entstellt als »Scheißdreck«<br />
und ‘scheußlich’ als »scheißlich«. Eisen (Fae) hat<br />
gern die Form einer Stange, und so muß der Vater<br />
dem Riesen aus der Schmiede möglichst dicke<br />
Eisenstäbe herbeischaffen. Die entsprechen den<br />
Bäumen im weiteren Textverlauf.<br />
Ein »Holz« ist ein kleiner Wald (Sil/Nats),<br />
deshalb kann man auch ‘ins Holz’ oder ‘zu Holze<br />
fahren’. Wir sehen in dem Wort auch *»hole-Z«<br />
(As/Rect). Der Holzweg (Rect) ist sozusagen eine<br />
Sackgasse im Wald, denn er dient der Holzabfuhr<br />
(Defae) und verbindet keine Orte. Ganz oben ist<br />
eine Tür zu denken, durch die manchmal eine<br />
Tafel (Fae) hereinkommt (‘Tisch’ Anagramm zu