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Haare kämmen und die Nägel schneiden. (Der<br />
Ut-Teufel wird hier als der für die Reinigung<br />
Zuständige vorgeführt, vgl. ‘februare’: in der Men<br />
hat er genug Erfahrung: ein schönes Beispiel für<br />
den besonderen Humor des Impurismus.) Hierauf<br />
sah der junge Mann (mG) wie ein tapferer<br />
Kriegsmann aus und war viel schöner als je vorher.<br />
Als der Teufel abgezogen war, fühlte sich der<br />
Bärenhäuter befreit, ging in die Stadt und kaufte<br />
einen prächtigen Sammetrock (CuLax), setzte<br />
sich (als Per) in einen Wagen (Scr) mit vier<br />
Schimmeln (Tss/Epi) und fuhr zum Haus (wG)<br />
seiner Braut (Lami). Niemand (vulgo »kein<br />
Schwanz, kein Schwein«) erkannte ihn. Der Vater<br />
(PVC) hielt ihn für einen Feldobristen (Per:<br />
»Oberst«: höchster Stabsoffizier eines im Felde<br />
stehenden Heeres) und führte ihn in das Zimmer<br />
(VV), wo seine Töchter saßen. Da mußte er sich<br />
zwischen (!) den beiden ältesten (Lama) niederlassen.<br />
Als die beiden gingen, um sich fein anzuziehen,<br />
erkannte die schwarze Braut (Lami) den<br />
Mann als ihren Bräutigam, und sie holten zur<br />
Bestätigung die halben Ringe hervor. Er sagte:<br />
„Ich bin dein verlobter Bräutigam. Durch Gottes<br />
Gnade habe ich meine menschliche Gestalt wiedererhalten<br />
und bin wieder rein geworden.“ Die<br />
beiden älteren Schwestern (Lama) aber waren<br />
voll Zorn (Tum) und Wut (Ere), die eine ersäufte<br />
sich im Brunnen (Vul), die andere erhenkte sich<br />
an einem Baum (Vag/Ut; aber beide bleiben am<br />
Ort: bei »B«). Am Abend klopfte der Grünrock<br />
an die Türe und sprach zufrieden: „Siehst du, nun<br />
habe ich zwei Seelen für deine eine.“<br />
16. Rapunzel<br />
[Vorbemerkungen]<br />
[Bei seinem ersten Vorkommen im Text<br />
gehört der Name »Rapunzel« zu einer Pflanze,<br />
aus der sich eine schwangere Frau sogleich einen<br />
Salat bereitet. Tatsächlich heißt ein Feldsalat<br />
nach lat. ‘rapulum’ »Rübchen, kleiner Rettich«<br />
wegen der rübenartigen Wurzel (‘rapum’ »Wurzelknolle«).<br />
Die Salatpflanze hat länglich-ovale<br />
dunkelgrüne Blätter, die rosettenartig wachsen,<br />
und heißt auch schwäb. »Ackersalat«, bayr. »Nisselsalat«,<br />
schweiz. »Nüsslisalat« und österr.<br />
»Vogerlsalat«. 73 *Volksetymologisch kommen<br />
wir schneller zu einem impuristischen Ergebnis,<br />
indem wir den Namen in »Ra/punz/eL« zerlegen:<br />
192<br />
Jedes »L« ist ein Engel (hier Cl), ‘punzen’ (von<br />
lat. ‘pungere’) heißt »stempeln« oder »stechen«,<br />
und RA oder RE ist der ägyptische Sonnengott<br />
(GP). Daraus ergibt sich »Rapunzel« als »Engel,<br />
der den RA punzt«. Wie bei anderen Texten bleibt<br />
der Name an der Person haften, auch wenn sie<br />
eine andere Rolle spielt: Rapunzel bekommt ihren<br />
Namen als Kleinkind (Cl: Tochter der zuerst<br />
erwähnten PVC-Frau), wächst bis zum zwölften<br />
Lebensjahr heran als Kind (Cl-Lami: in der<br />
Pflege der Ut-Zauberin), wird als Jungfrau<br />
(CoU) allein oben im Turm (Vag-Ut) eingesperrt,<br />
dort von einem Königssohn (Per) geschwängert,<br />
als Mutter (VV) von Zwillingen<br />
(2 Cl) in die Wüstenei (Lama) verbannt und<br />
endet schließlich als Königin (PVC) mit ihrem<br />
König (CoU) in seinem Reich (wG). Der<br />
Schlüssel zur Personalstruktur sind die Trinitäten<br />
von Tafel 9.3, die hier geradezu beispielhaft illustriert<br />
werden: Jungfrau (Ut) – Mutter (Vul) –<br />
Altes Weib (Ut). Das Kind (Cl) wird am Anfang<br />
davorgesetzt, am Ende sogar in der Doppelrolle<br />
des Hermaphroditen (Zwillinge: 2 Cl)<br />
angefügt. Das alte Weib erscheint als Zauberin<br />
(Ut), im Urtext fälschlich als Fee (Per) bezeichnet.<br />
Dieser Platz des verwandelten wG wird<br />
konsequent vom Königssohn (Per mit Scr-Pferd)<br />
besetzt. Die weise Alte (Ut) ist hier eigentlich<br />
recht gütig, heißt zwar Zauberin (nicht »Hexe«,<br />
obwohl auf dem Stammplatz des Teufels), wird<br />
aber von Rapunzel sogar »Frau Gotel« genannt.<br />
Das ist die Patin (Gote, Gode, Godel, Godl;<br />
schweiz. Gotte). Eine Patentante (oder ein Patenonkel)<br />
übernimmt bei der Taufe (oder Firmung)<br />
gemeinsam mit den Eltern die Verantwortung für<br />
die (christliche) Erziehung des Kindes. Das<br />
erklärt wohl, warum in unserem Märchen die<br />
Mutter (VV) ohne Protest ihr Kind an Frau Gotel<br />
abgibt. Wir zerlegen das Wort in »Gott-eL«, verstehen<br />
»Gott-Engel« und denken an den Engel<br />
Luzifer, der auf seinem Platz (Ut) später zum<br />
Teufel wurde.<br />
Die Jungfrau Rapunzel (CoU) ist in einen<br />
Turm (Vag-Ut) gesperrt, der keine Treppe und<br />
keine Türe hat. Daher läßt sie ihr Haar (TMV-<br />
RuV) hinunter, so daß man es wie eine Leiter<br />
(CoRu-RuV) benutzen kann. Die beiden Besucher<br />
(Ut-Zauberin bei Tage und Per-Königssohn bei<br />
Nacht) müssen aktiv »hinaufsteigen« (was ja in<br />
seinem Falle auch einen passenden Doppelsinn<br />
ergibt). In der erweiterten (gereinigten) Fassung