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Inhalt Band II - Edocs

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einmal erschien mit einem Brausen ein Mann<br />

(Ut); der trug einen grünen Rock (TMV) und<br />

sah recht stattlich (erk/tum) aus, hatte aber einen<br />

garstigen Pferdefuß (PVC). Der Soldat (mG)<br />

merkte wohl, daß es der Teufel (Ut) war, weil er<br />

aber nichts mehr zu verlieren hatte, ließ er sich<br />

auf ein Gespräch ein. „Du sollst so viel Geld und<br />

Gut haben, wie du mit aller Macht (Pot) nicht<br />

durchbringen kannst, aber ich muß zuvor wissen,<br />

ob du dich nicht fürchtest.“ Gleich erschien ein<br />

Bär (Nats: der Braune) mit großem Brummen<br />

(Crep), der Soldat (mG) aber schoß (ej) dem Bär<br />

auf die Schnauze (As), daß er tot umfiel. Da wollte<br />

der Grünrock mit dem jungen Mann einen Pakt<br />

schließen: „In den nächsten sieben Jahren darfst<br />

du dich nicht waschen, Bart und Haare nicht<br />

kämmen, die Nägel nicht schneiden und kein<br />

Vaterunser beten (zu CoU-Gott). Ich will dir<br />

einen Rock (CuLax) und einen Mantel (Scr)<br />

geben, die mußt du in dieser Zeit tragen. Stirbst<br />

du in diesen sieben Jahren, so bist du mein,<br />

bleibst du aber leben, so bist du frei und bist reich<br />

dazu für dein Lebtag.“ Der Soldat dachte an die<br />

große Not, in der er sich befand, hatte auch schon<br />

oft dem Tod (Ut) ins Auge gesehen, und willigte<br />

ein. Der Teufel zog den grünen Rock (TMV)<br />

aus, gab ihn (als CuLax) dem Soldaten und sagte:<br />

„Wenn du den Rock (CuLax) an deinem Leibe<br />

(CoP) hast und in die Taschen greifst (fric/ona),<br />

so wirst du die Hand immer voll Geld (Spa/Urn)<br />

haben.“ Dann zog er dem Bären (Nats) die Haut<br />

(Sil) ab und sagte: „Das soll dein Mantel (Scr)<br />

sein und auch dein Bett. Und dieser Tracht wegen<br />

sollst du »Bärenhäuter« heißen.“ Hierauf verschwand<br />

der Teufel. Der Soldat zog den Rock<br />

(CuLax) an, griff gleich in die Tasche (fric/ona)<br />

und fand, daß die Sache ihre Richtigkeit hatte.<br />

Dann hängte er die Bärenhaut (Sil-Scr) um, ging<br />

in die Welt und machte sich ein schönes Leben.<br />

(2: Eine Braut in Reserve.) Im ersten Jahr<br />

ging es noch leidlich, aber im zweiten sah er<br />

schon aus wie ein Ungeheuer. Das Haar bedeckte<br />

das Gesicht, der Bart glich einem Stück Filztuch,<br />

die Finger hatten Krallen, und der ganze Kerl war<br />

mit Schmutz bedeckt. (Für eine allegorischgenaue<br />

Deutung der Einzelheiten müßte man den<br />

Kopffüßer drehen und wenden.) Wer ihn sah, lief<br />

fort, weil er aber überall den Armen Geld gab,<br />

damit sie für ihn beteten, und weil er alles gut<br />

bezahlte, erhielt er doch immer noch Herberge (in<br />

den Lama-Bergen). Im vierten Jahr wollte ihn ein<br />

Wirt im Wirtshaus (wG) nicht aufnehmen, nicht<br />

einmal einen Platz im Stall (wG) anweisen, aber<br />

für eine Handvoll Dukaten (Fae) gab ihm der<br />

Wirt eine Stube (Rect) im Hintergebäude (Nats).<br />

Abends hörte er im Nebenzimmer (Vag) ein lautes<br />

Jammern, öffnete die Türe (Lama oder die<br />

virtuelle Tür zwischen Rect und Vag, vgl. Farbtafeln<br />

7.2 & 16.6) und fand einen alten Mann<br />

(PVC). Der Bärenhäuter rettete ihn mit Geld vor<br />

dem drohenden Gefängnis und „steckte dem<br />

Unglücklichen noch einen Beutel (VV) voll Gold<br />

in die Tasche (Vag).“ Der alte Mann (PVC) hatte<br />

drei Töchter (2 Lama, 1 Lami) und nahm den<br />

Bärenhäuter (mG) mit nach Hause (ans wG), um<br />

ihm aus Dankbarkeit eine der Töchter zur Frau<br />

anzubieten. Die älteste (Lama) entsetzte sich<br />

gewaltig, schrie auf und lief fort. Die zweite<br />

(Lama) blieb stehen und sprach: „Wie kann ich<br />

einen Mann nehmen, der keine menschliche<br />

Gestalt (mG) mehr hat? Da gefiel mir der rasierte<br />

Bär (mG ohne Pu) noch besser, der einmal hier zu<br />

sehen war und sich für einen Menschen ausgab,<br />

der hatte doch einen Husarenpelz an (Scr gepflegt<br />

wie ein Freibeuter, ital. ‘corsaro’ > *Freibeutel)<br />

und weiße Handschuhe (CuLax reinlich).“ Die<br />

jüngste (Lami) aber sprach: „Lieber Vater<br />

(PVC), der gute Mann (mG) hat Euch in der Not<br />

geholfen, jetzt muß Euer Wort gehalten werden.“<br />

Der Bärenhäuter war froh darüber, nahm aber<br />

gleich Abschied: „Ich muß noch drei Jahre<br />

wandern. Komm ich nicht wieder, so bist du frei,<br />

weil ich dann tot bin.“ Er nahm einen Ring von<br />

seinem Finger, brach ihn entzwei und gab der<br />

Braut (Lami) die Hälfte als Erkennungszeichen.<br />

Die arme Braut kleidete sich ganz schwarz und<br />

wartete getreulich auf ihren Bräutigam, obwohl<br />

von den beiden Schwestern nur Hohn und Spott<br />

statt Trost kam.<br />

(3: Der Sieg über den Teufel.) Inzwischen<br />

zog der Bärenhäuter in der Welt herum, tat Gutes,<br />

wo er konnte, und gab den Armen reichlich,<br />

damit sie für ihn beteten. Endlich, als der letzte<br />

Tag von den sieben Jahren anbrach, ging er hinaus<br />

auf die Heide (Vul) und setzte sich wieder<br />

unter den Ring von Bäumen (Lama). Nicht lange,<br />

so erschien der Teufel (Ut) und war sehr<br />

verdrießlich. Er wollte zügig seinen Rock (CuLax<br />

als TMV) zurücktauschen, doch der Bärenhäuter<br />

verlangte: „Erst sollst du mich reinigen.“ Der<br />

Teufel (Ut) wollte nicht, aber er mußte Wasser<br />

holen, den Bärenhäuter abwaschen, ihm die<br />

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