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metaphorisch), sonst verbrenn ich. Ich bin schon<br />
längst ausgebacken (rig und braun).“ Da trat das<br />
Mädchen herzu und holte (*Arbeit im ‘hole’) mit<br />
dem Brotschieber alles (Fae) nacheinander heraus<br />
(eva: herausziehen, befreien, evakuieren).<br />
(b) Danach ging es fort und kam zu einem Baum<br />
(mG: steht/hängt hier in der Vul-Gegend), der<br />
hing voll Äpfel (Tss) und rief: „Ach, schüttel<br />
mich, schüttel mich, wir Äpfel (Tss) sind alle<br />
miteinander reif.“ Da schüttelte (pls/fric: ‘schütteln’<br />
= »heftig hin- und herbewegen«) es den<br />
Baum (mG), daß die Äpfel (XR: wie Mistelbeeren)<br />
fielen, als regneten sie, und schüttelte<br />
(pls/fric/emul), bis keiner mehr oben war (eigentlich<br />
pflückt man so nicht, denn das Schütteln gibt<br />
Abfall: Phallobst); und als es alle in einen Haufen<br />
(mhd. ‘schüt’ »Insel«; »Schutt«: Aufgeschüttetes:<br />
Spa) zusammengelegt hatte, ging es wieder weiter.<br />
(c) Endlich kam es (immer noch draußen) zu<br />
einem kleinen Haus (VV), da guckte eine alte<br />
Frau (Ut) heraus. Weil sie aber so große Zähne<br />
(PVC) hatte, ward dem Mädchen angst, und es<br />
wollte fortlaufen. Die alte Frau aber rief ihm<br />
nach: „Was fürchtest du dich, liebes Kind? Bleib<br />
bei mir! Wenn du alle Arbeit (iGV) im Hause<br />
ordentlich (»in der Regel«) tun willst, so soll’s dir<br />
gut gehn. Du mußt nur achtgeben, daß du mein<br />
Bett (CoU) gut machst und es fleißig aufschüttelst,<br />
daß die Federn (MB) fliegen, dann schneit<br />
es in der Welt (Vul). Ich bin die Frau Holle<br />
(Ut).“ Weil die Alte ihm so gut zusprach, so<br />
faßte sich das Mädchen ein Herz, willigte ein und<br />
begab sich in ihren Dienst. Es besorgte (Euphemismus)<br />
auch alles nach ihrer Zufriedenheit und<br />
schüttelte (pls/fric: das gleiche Wort wie in der<br />
Apfelbaum-Episode) ihr das Bett (CoU) immer<br />
gewaltig auf, daß die Federn (MB) wie Schneeflocken<br />
(MB) umherflogen. Dafür hatte es auch<br />
ein gut Leben bei ihr, kein böses Wort (Per) und<br />
alle Tage Gesottenes (Injat: Absud: »durch Sieden<br />
gewonnener Extrakt«) und Gebratenes (Per:<br />
mhd. ‘brate’ »schieres eßbares Fleisch«: gar<br />
geworden in der Ofenröhre).<br />
(2: Gold als Lohn der Fleißigen.) Nun war es<br />
eine Zeitlang bei der Frau Holle, da ward es traurig<br />
und wußte anfangs selbst nicht, was ihm fehlte.<br />
Endlich merkte es, daß es Heimweh war. Ob<br />
es ihm hier (wG) gleich viel tausendmal besser<br />
ging als zu Hause (wG), so hatte es doch Verlangen<br />
(Libi) dahin. Endlich sagte es zu Frau<br />
Holle (Ut): „Ich habe den Jammer nach Haus<br />
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kriegt, und wenn es mir auch noch so gut hier<br />
unten geht, so kann ich doch nicht länger bleiben,<br />
ich muß wieder hinauf zu den Meinigen.“ Die<br />
Frau Holle sagte: „Es gefällt mir, daß du wieder<br />
nach Hause verlangst (des), und weil du mir so<br />
treu (sec) gedient (sti) hast, so will ich dich selbst<br />
wieder hinaufbringen (eva).“ Sie nahm es darauf<br />
bei der Hand und führte es vor ein großes Tor<br />
(FoV-Vag-Vul). Das Tor ward aufgetan (apri),<br />
und wie das Mädchen (Lami) gerade darunter<br />
stand, fiel ein gewaltiger Goldregen (Urn; vgl.<br />
»Goldesel« etc.; *zu lat. ‘aurum’, frz. ‘or’<br />
»Gold«), und alles Gold blieb an ihm hängen, so<br />
daß es über und über davon bedeckt war. „Das<br />
sollst du haben, weil du so fleißig (subt; mhd.<br />
‘vlizic’ > *zu »Vlies« Iri) gewesen bist“, sprach<br />
die Frau Holle und gab ihm auch die Spule (Cl)<br />
wieder, die ihm in den Brunnen (Vul) gefallen<br />
war. Darauf ward das Tor (Vag-Vul) verschlossen<br />
(plc), und das Mädchen befand sich oben auf<br />
der Welt (Vul), nicht weit von seiner Mutter Haus<br />
(Vag). Und als es in den Hof (VV) kam, saß der<br />
Hahn (Cl) auf dem Brunnen (Vul) und rief:<br />
„Kikeriki, / unsere goldene Jungfrau (Lami-Iri:<br />
das goldene Vlies) ist wieder hie ().“ Da ging es<br />
hinein zu seiner Mutter (PVC), und weil es so<br />
mit Gold bedeckt ankam, ward es von ihr und der<br />
Schwester (Lama) gut aufgenommen.<br />
(3: Die faule Jungfrau.) Das Mädchen erzählte<br />
alles, was ihm begegnet war, und als die Mutter<br />
hörte, wie es zu dem großen Reichtum gekommen<br />
war, wollte sie der andern Tochter<br />
(Lama), der häßlichen (xer) und faulen (mit Pu:<br />
borstig), dasselbe Glück verschaffen. Sie mußte<br />
sich an den Brunnen (Vul) setzen und spinnen<br />
(ona); und damit ihre Spule (Cl) blutig (mac)<br />
ward, stach sie sich in den Finger (Lami) und<br />
stieß sich die Hand in die Dornenhecke (Lama-<br />
Pu). Dann warf sie die Spule (Cl) in den Brunnen<br />
(Vul) und sprang selbst hinein. Sie kam, wie die<br />
andere, auf die schöne Wiese (As/Nats/CreA/<br />
Rect) und ging auf demselben Pfad (CreA) weiter.<br />
(a) Als sie zu dem Backofen (Rect) gelangte,<br />
schrie das Brot (Fae) wieder: „Ach, zieh mich<br />
raus, zieh mich raus (metaphorisch eva), sonst<br />
verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken<br />
(rig).“ Die Faule (Lama) aber antwortete: „Da<br />
hätt ich Lust, mich schmutzig (güll) zu machen“,<br />
und ging fort. (b) Bald kam sie zu dem Apfelbaum<br />
(mG), der rief: „Ach, schüttel mich, schüttel<br />
(pls/fric) mich, wir Äpfel (Tss) sind alle