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Inhalt Band II - Edocs

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VVaper), doch für die Engländer männlich, ein<br />

‘he’, nach alledem vermutlich also der »Öffner«<br />

persönlich (GC), der »Offenbarungsengel«<br />

(denn jedes »L« ist ein Engel). Lat. ‘aper’<br />

ist auch ‘das wilde Schwein, der Keiler, der<br />

Eber’ (Vul wie ‘porcus’), und ‘apra’ ist »die<br />

Bache« (Per). Dazu gesellt sich *‘apex’ »die<br />

äußerste (konisch geformte) Spitze, der äußerste<br />

Gipfel, die Kuppe, Krone, Tiara, Priestermütze«<br />

(GP/GC).<br />

1: freundlich (subt): > *zu ‘frontlich’ »auf der<br />

Vorderseite gelegen« und ‘frontal’ »vorn<br />

befindlich« (Determinative). — Irrlicht (GP):<br />

lat. ‘ignis fatuus’ »närrisches Feuer«: wie ein<br />

zuckendes Flämmchen aussehende Lichterscheinung<br />

über sumpfigem Gelände. Der<br />

Volksmund spricht auch von einer »brennenden<br />

Seele«. Vielleicht *zu ‘Urlicht’ als »Sonne«<br />

(RE ist GP). Engl. ‘Will-o’-the-wisp’ <<br />

‘William-with-the-wisp’ (Wilhelm mit dem<br />

Handfeger; vgl. altägyptisch »Atum und seine<br />

Hand«): ‘William’ ist seit Wilhelm dem Eroberer<br />

(1066) ein beliebter Name in England<br />

und bedeutet »willensstarker, helmbewehrter<br />

Kämpfer«, Kurzform ‘Will’ zu »Wille, wollen«<br />

(*zu Wolle), etym. zu ‘Wunsch, Begehr’.<br />

Die »Wollust« ist ahd. ‘willilust’ (9. Jh.), später<br />

‘wolalust’ (11. Jh.), dann ‘Wohllust’ (16.-<br />

18. Jh.). Skeat verbindet ‘wisp’ über ‘wips’<br />

mit ‘wipe’ »wischen, abreiben« und dt. ‘wippen’<br />

(‘to go up and down’, ‘to seesaw’: auch<br />

‘schaukeln’): »Perhaps from the vibratory motion<br />

in rubbing«; außerdem mit ‘vibrate’<br />

(‘swing’, ‘shake’: »schwingen, schütteln«)<br />

und ‘to bob up and down’ »sich auf und ab<br />

bewegen«. Auch bei ‘whip’ berichtet er von<br />

mengl. und dt. ‘wippen’ (‘to move up and<br />

down’; ‘to jerk’ »zucken, rucken«). Dazu paßt<br />

Am. sl. ‘to jerk off’ »wichsen«. Insgesamt ergibt<br />

sich *»Willi von der Wollustwippe« oder<br />

*»närrische Feuerschaukel«. Im Chambers<br />

Dictionary findet sich (unter ‘wisp’) ‘a flock<br />

of snipe’ »Schnepfenschwarm« (dessen Doppelsinn<br />

die Sache humorvoll trifft). — entfernt<br />

(ohne Pu): > *zu ‘entfarnt’: lat. ‘filix’<br />

»Farnkraut« & »Haare der m Scham«. —<br />

Schalmei (Per): Holzblasinstrument, Vorläufer<br />

der Oboe und Melodiepfeife des Dudelsacks<br />

(der Sackpfeife: mG), aus lat. ‘calamus’<br />

»Rohr, Röhre, Meßstange, Rute«, griech. ‘kalamos’<br />

»Halm, Rohr«.<br />

2: jung (subt): lat. ‘tener’ »zart, jung, jugendlich«<br />

> *zu ‘Junges’; lat. ‘pullus equinus’ »Füllen,<br />

Fohlen« > *zu ‘pullus’ »rein«. — rw. Schimmel<br />

(mG): »Schnee, Kreide, Silbergeld« betonen<br />

die Weißheit; ‘weiß’ zu ‘Weiß-Kohl’ (lat.<br />

‘caulis’ = mG). Etym. heißt das ‘weiße Pferd’<br />

nach seiner glänzenden Schimmelschicht<br />

»schemeliges perd« (1374), daneben auch:<br />

‘blancros’ *»nacktes Pferd«.<br />

3: mürrisch (olf): homophon mit »myrrhisch«,<br />

d.h. *‘nach Myrrhe duftend’. ‘Myrrhe’ ist ein<br />

wohlriechendes, aus einem ostafrikanischen<br />

Baum gewonnenes Gummiharz, das als Räuchermittel<br />

und zusammenziehendes Arzneimittel<br />

verwendet wird. — Silos (Lama):<br />

‘Großspeicher’ für Schüttgüter, auch ‘Gärfutterbehälter’;<br />

früher verschlossene Erdgruben,<br />

Kornkeller, heute freistehende Hochsilos.<br />

Besser als das Bild von zwei stehenden Großbehältern<br />

paßt der Blick auf zwei wulstige<br />

»Mieten« auf der Erde: Eine Miete ist ein abgedeckter<br />

Platz im Freien, wo in einer halbwalzenförmigen<br />

Langform Heu, Getreide,<br />

Stroh, Rüben oder Kartoffeln über den Winter<br />

gebracht werden. Frz. ‘silo’ ist »Silo« &<br />

»Miete«, andersherum: ‘Miete’ ist frz. ‘meule’<br />

»Mühlstein, Schleifstein, Schober, Kohlenmeiler«.<br />

Wir gewinnen das Bild der zwei radförmigen<br />

Mühlsteine (Mahlsteine), die im<br />

Mahltrog laufen und das Mahlgut zerreiben.<br />

Außerdem sind wir mit ‘meule’ assoziativ<br />

dicht bei *‘Meuse’ (»Maas«) und *‘Möse’,<br />

mit dem Schleifstein bei ‘schleifen’, mit dem<br />

Schober bei ‘schieben’.<br />

4: Pulver (VS): lat. ‘pulvis’ »Staub, Asche, Erde«,<br />

dazu auch ‘Pollen’ (Blütenstaub)<br />

»Staubmehl«, ‘Puder’ und altind. ‘palala’<br />

(Brei, Schmutz). — Mühle (Lami): von Wind,<br />

Wasser oder Esel getriebene Anlage (wG) zum<br />

Mahlen, besonders von Getreide; hier: von<br />

Hand getriebenes Kleingerät zum Herstellen<br />

von Pulver (VS: Kaffeepulver, Puderzucker,<br />

Gesichtspuder, Gewürze: Pfeffer; aber kein<br />

Schießpulver); lat. ‘mola’ »Mühle« &<br />

»Mondkalb«: dieses ein verunstalteter Embryo<br />

(Cl). Lat. ‘pistor’ »Handmüller« (Cl). Rw.<br />

heißt die Mühle ‘Roll’ oder ‘Rolle’ und ist<br />

homonym mit rw. ‘Roll’ »Rad« und ‘Rolle’<br />

»Wagen« (Vag). Davon kommen dann rw.<br />

‘rollen gehen’ und ‘rillen gehen’ »Wagen<br />

bestehlen«. — Quartier (Lami): »Unterkunft,<br />

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