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Inhalt Band II - Edocs

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(Lami als Menge gesehen), der Küchenjunge<br />

(Cl1), die Magd (Cl2) und das Huhn (Lama-<br />

CuCal), das gerade gerupft (von Pu befreit) wird.<br />

— Das mG wird häufig gebraucht, wenn auch<br />

ohne Scr, also nur viele Per, und zwar zunächst<br />

als die 13 Feen beim Fest (GV), dann vorüberhuschend<br />

die vielen Königssöhne, die vergeblich<br />

(vorzeitig) ihr Glück versuchen, um Dornröschen<br />

zu befreien, schließlich als der Prinz, der die<br />

schlafende Jungfrau mit seinem Kuß erlöst. Dieser<br />

Prinz (Per) wird im Märchen mit einer<br />

Erzählepisode (GV) vorgestellt, in der er von<br />

einem alten Mann (Cl) den Hinweis auf das<br />

Dornröschenschloß erhält. Der Alte (Cl) wiederum<br />

kennt den Sachverhalt von seinem Großvater<br />

(CoU). Für das Land (wG) dieser Männer müssen<br />

wir ein weiteres wG hinzudenken.<br />

Der Zeitverlauf im Märchen schafft ein Deutungsproblem.<br />

Anläßlich der Geburt des Mädchens<br />

(Cl) wird ein Fest gefeiert. Der Spruch<br />

der 13. Fee (Per) geht nach 15 Jahren in Erfüllung:<br />

Dieser Zeitpunkt ist die Menarche (1. Men)<br />

der Jungfrau Dornröschen (Ut). Bis dahin ist der<br />

Zeitlauf realistisch; denn:<br />

Der Zeitpunkt der Menarche variiert erheblich in Abhängigkeit<br />

von genetischer Disposition, ethnischer Zugehörigkeit,<br />

Klima u. Ernährung, er liegt in Mitteleuropa<br />

bei 11-13 Jahren … bei einzelnen Naturvölkern … 16<br />

Jahre, Inuit 20 Jahre … Insgesamt ist in allen Industriestaaten<br />

ein säkularer Trend zu früherer Menarche zu<br />

beobachten (Akzeleration). 54<br />

Zwischen Menarche und erstem GV denken wir<br />

uns eine liebelose Zeit der Frig, die im Märchen<br />

metaphorisch als hundertjähriger Schlaf dargestellt<br />

wird. Es kann sich nicht um die Zeit einer<br />

einzigen Men handeln, denn die Hecke (Pu) muß<br />

Zeit zum Wachsen haben, bis das Schloß (wG mit<br />

Vul) gar nicht mehr zu sehen ist. Projiziert auf<br />

den Jahreslauf entspricht die Men den drei Wintermonaten<br />

Dezember, Januar und Februar. Das<br />

ist die »schlafende Zeit« des Jahres, aber für unser<br />

Märchen noch zu kurz. Das Jahr ist in der<br />

Natur ein »Regenerationszyklus«, im Menschenleben<br />

rechnet man drei »Generationen« auf 100<br />

Jahre. Und das ist der Grund für die Vorgeschichte<br />

des letzten Königssohnes. Der trifft auf einen<br />

alten Mann, der von seinem Großvater die<br />

Geschichte vom Dornröschenschloß kennt. Nun<br />

haben wir mit Großvater – Vater – Sohn (der<br />

schon ein alter Mann ist) tatsächlich die Zeit von<br />

drei Generationen. Wir reduzieren die Zeit wieder<br />

auf den Lauf in der Natur und haben drei Jahre<br />

als drei Regenerationszyklen. Als der Königssohn<br />

Dornröschen wachküßt, ist es demnach 18 Jahre<br />

alt, und geschlafen (iFrig) hat es 3 x 13 = 39<br />

Mondmonate oder Men-Zyklen.<br />

In dieser Zeit sterben (koll) viele Königssöhne<br />

(Per) in der Zauberhecke, ohne daß es ihnen gelingt,<br />

in das Schloß einzudringen (indu) und<br />

Dornröschen zu befreien, d.h. es zum Leben (GV)<br />

zu erwecken. Der letzte Prinz hat Glück, denn er<br />

kommt gerade an dem Tag, als die Zeit der Frig<br />

vorbei ist. Da sieht er die Hecke (Pu) nicht vor<br />

lauter schönen Blumen (Lami aper), die sich von<br />

selbst auftun (apri) und den Königssohn empfangen<br />

(konz). Das Märchen begründet diesen freiwilligen<br />

Empfang nur mit dem Ende der<br />

verfluchten hundert Jahre, nicht mit dem Erscheinungsbild<br />

oder Charakter des Prinzen. Das Verhalten<br />

der Dornhecke am Ende der Frig-Zeit ist<br />

aber kein Zufall, sondern wird von innen heraus,<br />

vom Schloß der Jungfrau, gesteuert. Das Märchen<br />

vermeidet so das Wort »Liebe«, die auch hier<br />

schon vor dem ersten Kuß vorhanden ist. Der<br />

Kuß: Pemu auf Mumu ist nur iGV möglich, und<br />

deshalb wird nach dem Vollzug die Hochzeit<br />

auch mit aller Pracht gefeiert.]<br />

Text, Struktur und Kommentar<br />

(1: Ankündigung der Geburt.) Vor Zeiten<br />

war ein König (CoU) und eine Königin (PVC),<br />

die sprachen jeden Tag: „Ach, wenn wir doch ein<br />

Kind (Cl) hätten!“ und kriegten immer keins. Als<br />

einmal die Königin (PVC) im Bade (Vag) saß,<br />

kroch ein Frosch (Ut; Urtext: Krebs) aus dem<br />

Wasser (VS) ans Land und sprach zu ihr: „Dein<br />

Wunsch wird erfüllt werden. Ehe ein Jahr vergeht,<br />

wirst du eine Tochter zur Welt bringen.“<br />

Was der Frosch gesagt hatte, das geschah. (Er<br />

muß es ja auch als erster wissen!)<br />

(2: Das große Fest zur Feier der Geburt<br />

Dornröschens.) Die Königin (PVC) gebar ein<br />

Mädchen (Cl), das war so schön, daß der König<br />

(CoU) vor Freude ein großes Fest (Prä) anstellte.<br />

Er lud Verwandte, Freunde und Bekannte ein<br />

und auch die weisen Frauen (Per; Urtext: Feen)<br />

seines Landes, damit sie dem Kind hold und gewogen<br />

wären. Es waren dreizehn in seinem Reiche.<br />

Weil er aber nur zwölf goldene Teller<br />

(VVplan) hatte, von welchen sie essen (lp) sollten,<br />

so mußte eine von ihnen daheim bleiben. Das<br />

Fest ward mit aller Pracht (Spl) gefeiert (die 12<br />

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