Inhalt Band II - Edocs

Suppe bereitet hatte. Allerleirauh wurde geholt,
stellte sich dumm in Bezug auf den Ring, durfte
aber auf des Königs Fragen einiges von sich
selbst erzählen.
(4: Glückliche Königin.) Nach einiger Zeit
war wieder ein Fest (Prä), und alles verlief wie
beim vorigenmal. Das Mädchen holte das Mondkleid
(Iri) aus der Nuß (Lama) und glich einer
Königstochter (Lami clau), als sie eine halbe
Stunde mit dem König (CoU) tanzen (vlv) durfte.
Dann aber verschwand sie schnell, kochte dem
König in der Küche (Vag) die Brotsuppe (VS)
und legte diesmal das goldene Spinnrad (GC)
hinein. Alles wiederholte sich, und Rauhtierchen
stellte sich dumm in Bezug auf das Spinnrad. —
Auch beim dritten Fest (Prä) ließ der Koch
(CoU) das Mädchen gehen, weil es so sehr darum
bat. Es zog das Sternenkleid (Iri) an und tanzte
(vlv) mit dem König (CoU). Der aber steckte
der schönen Jungfrau einen goldenen Ring (PrC)
an den Finger (Cl), ohne daß sie es merkte.
Diesmal war sie auf dem Rückweg verspätet und
mußte sich beim Umkleiden sehr beeilen. Sie
konnte das schöne Kleid (Iri) nicht ausziehen,
sondern nur den Mantel (CuCal) von Pelz (Pu)
darüberwerfen, und ein Finger blieb weiß statt
rußig. Sie kochte in der Küche (Vag) schnell die
Brotsuppe (VS) und legte die goldene Haspel (Cl)
hinein. Als der König die Suppe gegessen hatte
und die Haspel fand, ließ er Allerleirauh rufen.
Da erblickte er den weißen Finger und sah den
Ring (PrC), den er ihr im Tanze angesteckt hatte.
Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest. Und »als
sie sich losmachen und fortspringen wollte, tat
sich der Pelzmantel ein wenig auf (apri), und das
Sternenkleid (Iri) schimmerte hervor«. (Das
Motiv findet sich auch bei Enzensberger in »Call
it Love«: „Jetzt … springen den Frauen die Pelze
im Park auf.“) Der König faßte den Mantel
(CuCal) und riß ihn ab. Da kamen die goldenen
Haare (TMV-RuV als Lami aper) hervor (pro),
und sie stand da in voller Pracht (Spl) und konnte
sich nicht länger verbergen (hinter den Pelzbergen).
Und als sie Ruß und Asche abgewischt
hatte, war sie wunderschön. Der König (CoU)
nahm sie als seine liebe Braut (PVC). Darauf
ward die Hochzeit (GV) gefeiert, und sie (als
CoU und PVC) lebten vergnügt bis an ihren
Tod.
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15. Der Bärenhäuter
[Vorbemerkungen]
[Ein »Rock« ist die Jacke eines Herrenanzugs
oder einer Uniform des Soldaten oder des Jägers,
ein mantelartiges Oberbekleidungsstück, eine Art
Tunika oder Kutte. Lat. ‘tunica’ »Gewand, auf
der Haut getragen« und »Haut, Hülle, Hülse«.
Also ähnlich lat. ‘pellis’ »Haut, Fell, Pelz,
Leder«. Lat. ‘pellicula’ ist »PrP« = ‘scortum’
»Fell, Löwenhaut des Herkules« > Culax. Aber
‘scortum’ ist auch Anagramm von »Scrotum«,
und Scr wird gern als HB gesehen, vgl. den Wassermann
auf Farbtafel 11.10. Der Rock ist ‘grün’:
‘gruen’: ‘gruin’: Anagramm zu »Urin(g)«. Engl.
‘green’ ist Anagramm zu »Regen«, mhd. ‘grüene’
zu »üRegen« (‘ü’ zu »gülden«), und damit sind
wir bei dem oft erwähnten Goldregen als Urn;
vgl. »Frau Holle« und »Goldesel«. — Der Ausdruck
»in die Tasche greifen« wirft ein Problem
auf, insofern die Tasche des Bärenhäuters nicht
wie sonst Vul/Ut sein kann. Lat. ‘sinus’ ist 1.
Tasche, 2. Macht (also ein »Kreuzwort«); und
ahd. ‘maht’ ist Pot > *zu nhd. »Gemächt« mG.
Georges nennt als Beispiel den Teufel einen
Taschenspieler, lat. ‘praestigiator’ (zu ‘praestes’
»Vorsteher«). Seine Tricks sind ‘praestigiae’ oder
‘praestrigiae’ »Taschenspielereien« (Ona), zu
‘praestringere’ »vorn streifen, vorn berühren,
vorbeiziehen, stumpf machen« (fric). Wir dekodieren
daher »in die Tasche greifen« als fric/ona.
Dazu paßt die Tanzbewegung ‘rocken’ als »hin
und her bewegen«. Der Bärenhäuter wird mit
diesem Rock (CuLax) „die Hand immer voll Geld
(Spa) haben“. Insgesamt ergeben sich damit zwei
gleich gute Lösungen für Geld/Gold aus dem
grünen Rock des Teufels: Urn und Spa.]
Text, Struktur und Kommentar
(1: Der Pakt mit dem Teufel.) Ein junger Kerl
(mG) ließ sich als Soldat anwerben, hielt sich
tapfer und war immer der vorderste, wenn es
blaue Bohnen regnete. Solange Krieg (GV) war,
ging alles gut, aber als der Frieden (Qui) ausbrach,
hatte der junge Mann leider nichts gelernt
als das Kriegshandwerk (ars armandi). Seine
Eltern waren tot und seine Brüder (Tss) hartherzig.
Er hatte nur sein Gewehr (Per) und kam damit
auf eine große Heide (Vul). Da setzte er sich
unter einen Ring von Bäumen (Lama) und dachte
schon, er müsse bald verhungern (koll). Auf