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Inhalt Band II - Edocs

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fresserin. Maria hatte natürlich die Kindlein gut<br />

bewahrt (aus pädagogischen Gründen) und konnte<br />

sie unversehrt zurückgeben (an das Königspaar:<br />

Ut). Ähnliches widerfährt der Geißenmutter<br />

(Ut), die ihre Kindlein (Cl) lebend aus dem<br />

Bauch (Vag/Vul) des bösen Wolfs (Ut) befreien<br />

kann, weil er zum Glück vor lauter Gier nur<br />

geschluckt hat. Ut auf beiden Positionen ist wie<br />

immer stark beweglich gedacht, die Cl-Kinder<br />

nur im näheren Umkreis.]<br />

Text, Struktur und Kommentar<br />

Eine alte Geiß (Ut) hatte sieben junge Geißlein<br />

(Cl) und war eine gute Mutter. Eines Tages<br />

mußte sie in den Wald (Pu/Sil) gehen, um Futter<br />

zu holen und ermahnte die Kinder: „Seid auf<br />

eurer Hut vor dem Wolf (Ut). Wenn er hereinkommt,<br />

frißt er euch alle mit Haut und Haar. Der<br />

Bösewicht verstellt sich oft, aber an seiner rauhen<br />

(xer und tief) Stimme (aus CavUt) und an seinen<br />

schwarzen Füßen (PVC) werdet ihr ihn erkennen.“<br />

Die Kinder versprachen, vorsichtig zu sein,<br />

und die Alte machte sich auf den Weg (GV, denn<br />

‘Weg’ ist »Phallus«). Nicht lange danach klopfte<br />

der Wolf an die Türe und sprach: „Macht auf, ihr<br />

lieben Kinder, eure Mutter ist da und hat jedem<br />

von euch etwas mitgebracht.“ Die Kinder aber<br />

merkten an der Stimme, daß es der Wolf war, und<br />

machten nicht auf. Da lief der Wolf zu einem<br />

Krämer (mG; Spießbürger), kaufte ein großes<br />

Stück Kreide (Spa trocken: »weißer feinkörniger<br />

Kalkstein«; zu lat. ‘cernere’ »erkennen« gv) und<br />

aß (absor) es. Da wurde seine Stimme fein (subt)<br />

und lieblich (lip) wie die der Geißenmutter. Beim<br />

zweiten Versuch erkannten ihn die Geißlein an<br />

der schwarzen Pfote (PVC: er hat nur eine!), die<br />

der Wolf (Ut) in das Fenster (Lama) gelegt hatte.<br />

Da lief der Wolf zu einem Bäcker (mG: zwei<br />

Backen und ein Brotschieber) und ließ sich die<br />

Pfote mit Teig (Spa) bestreichen. Dann ging er zu<br />

einem Müller (Per: »Müllmacher«: zu mnddt.<br />

‘mul’ »Staub«, zu ahd. ‘mullen’ »zerreiben«) und<br />

zwang ihn, weißes Mehl (Spen trocken, »staubfein<br />

gemahlene Getreidekörner«) auf die Pfote zu<br />

streuen. Erneut klopfte er am Geißenhaus (wG),<br />

und mit der weißen Pfote (PVC wie PVC)<br />

überlistete er die Geißerchen (Merkhilfe: Beißerchen:<br />

Cl). Sie öffneten die Tür, doch da stand der<br />

Wolf. Alle versteckten sich so gut sie konnten:<br />

unter dem Tisch, im Bett, im Ofen, in der Küche,<br />

im Schrank, unter der Waschschüssel (verschie-<br />

198<br />

dene Orte in der Nähe von Cl) und im Kasten<br />

(CUt) der Wanduhr (Ut: Wegen Men gilt Ut<br />

als Zeitmesser, vgl. den Kalender der Mondmonate<br />

in Anhang 3). Sechs von ihnen fand der<br />

Wolf (so nah ist er größer als Ut: mit Vag/Vul als<br />

Bauch und Maul) und verschluckte sie gierig<br />

ohne langes Federlesen, nur das jüngste im Uhrkasten<br />

fand er nicht. „Als der Wolf (Ut) seine<br />

Lust (Libi) gebüßt hatte (Fressen wie ein GV, mit<br />

Koll/Exi am Ende), trollte er sich fort (er ist ein<br />

Troll), legte sich draußen unter einen Baum<br />

(Vul) und fing an zu schlafen (qui).“<br />

Bald darauf kam die alte Geiß (Ut) nach<br />

Haus (wG), sah das Durcheinander (Wirrwarr<br />

iVul) und rief vergeblich nach ihren Kindern. Nur<br />

das jüngste (Cl) sprang aus der Wanduhr (CUt)<br />

und erzählte, wie das Unglück gekommen war. In<br />

ihrem Jammer ging die Mutter hinaus und fand<br />

den Wolf (Ut mit Vag/Vul als Bauch) schnarchend<br />

unter dem Baum (Vul). Sie wollte ihre<br />

Kinder noch erretten und schickte das jüngste<br />

Geißlein ins Haus, um Schere, Nadel und Zwirn<br />

zu holen. Dann schnitt sie dem Ungetüm (Ut)<br />

den Wanst (Vag/Vul) auf (apri), und heraus (aus<br />

RiP) sprangen nacheinander alle sechs Geißlein<br />

unversehrt. Das war eine Freude! Sie herzten die<br />

liebe Mutter und hüpften (pls) wie ein Schneider<br />

(Per; engl. ‘tailor’ > *zu ‘tail’), der Hochzeit hält<br />

(gv). Die Alte aber sagte: „Sucht Wackersteine<br />

(Lami als »Wackelsteine«), damit wollen wir dem<br />

gottlosen (wie der Teufel Ut) Tier den Bauch<br />

(Vag/Vul) füllen, solange es noch schläft.“ Die<br />

Geißerchen schleppten die Steine herbei und<br />

steckten sie dem Wolf in den Bauch, so viel sie<br />

hineinbringen konnten. Dann nähte (plc) die Alte<br />

den Bauch (die RiP-Naht) wieder zu, daß der<br />

Wolf nichts merkte. Bald hatte er ausgeschlafen<br />

und verspürte großen Durst, weil ihm die Steine<br />

im Magen (Vag) lagen. Er ging zu einem Brunnen<br />

(Vul/Vag) und konnte sich nur mühsam<br />

bewegen, weil die Steine in seinem Bauch aneinanderstießen.<br />

Da rief er:<br />

Was rumpelt und pumpelt<br />

in meinem Bauch herum?<br />

Ich meinte es wären sechs Geißlein,<br />

so sind’s lauter Wackerstein.<br />

Am Brunnen (Vul) angekommen, bückte er<br />

sich und wollte trinken, doch die schweren Steine<br />

zogen ihn hinein, und er mußte jämmerlich ersaufen.<br />

(Er kehrt zurück auf seinen eigentlichen<br />

Platz: Ut.) Als das die sieben Geißlein sahen,

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