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Inhalt Band II - Edocs

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[‘océano’ Vul-Vag]; ohne die Absicht, irgend<br />

etwas [Spa/MB] auszuschließen (cav), ohne die<br />

Absicht, irgend etwas gutzuheißen [‘aceptar’<br />

»annehmen, empfangen« inj/absor]; der Eintritt<br />

(Indu) in die Tiefe (Vag) der Dinge (wG) in<br />

einem Akt (GV) jäher (vis) Liebe (Libi), und<br />

das dichterische Produkt (Per): von Tauben<br />

(‘palomas’, auch »Dirnen« Vul), von Fingerabdrücken<br />

(Impak) besudelt (mac), mit den Spuren<br />

(Spur) von Zähnen (Cl) und Eis (Lami)<br />

übersät (mac), möglicherweise angenagt (sti)<br />

von Schweiß (Lip) und Gewohnheit [‘uso’, auch<br />

»Mode« Mod], bis es (Per) die zarte (lip) Glätte<br />

[‘superficie’ »Oberfläche« CuLax] eines rastlos<br />

(ohne Qui) geführten (pls) Werkzeugs (Per), die<br />

überaus harte (rig) Sanftmut (Lip/Spl) von<br />

abgenutztem Holz (Per iGV), von hochmütigem<br />

(erk) Eisen (Rig) erreicht hat. [‘Eis’,<br />

‘Schweiß’, ‘Eisen’ evtl. auch als Fae deutbar.]<br />

Auch die Blume (VV/Hy), den Weizen (Cl) und<br />

das Wasser (Lama) zeichnet [‘tener’ »haben«]<br />

diese Tastbarkeit [‘recurso de un magnífico<br />

tacto’ »Wiederkehr (Rea) eines großartigen<br />

(‘groß-machenden’ aph) An-Stands« Pro], diese<br />

einzigartige [‘especial’ »eigen-tümliche« tum]<br />

Konsistenz [‘consistencia’ »Dickflüssigkeit«<br />

Tum] aus.<br />

Und vergessen (abt) wir niemals die Melancholie<br />

(Men), die verschlissene [‘gastado’ »abgedroschene«<br />

emul] Sentimentalität [»Rührseligkeit«<br />

Mix], Früchte (MB) wunderbarer (poly),<br />

vergessener [‘olvidada’ »vergeben und vergessen«<br />

> »gegeben und gegessen« dos und absor/ti]<br />

Kräfte [‘calidad’ »Talente, Be-Gabungen«<br />

Dos/Fer] des Menschen (Per), unrein (mb),<br />

vollkommen [‘perfectos’ »voll (ge)kommen« ><br />

Injat der röm. Göttin Perfica »Vollenderin«],<br />

weggeworfen [‘dejados atrás’ »zurückgelassen«<br />

inj] vom [‘por el’ »durch den«] Wahn<br />

(Org/Abse) der Literaten (PVC/Per): das Licht<br />

(PVC) des Mondes (Ut), der Schwan (mG) in<br />

der Dämmerung (Vul), »Herz, mein Herz«<br />

[‘corazón mío’: Ausruf des Erschreckens bei<br />

Men; vgl. „mama mia!“]: das ist ohne Zweifel<br />

(Phob) elementare (OG iArt) und unausweichliche<br />

[‘imprescindible’ »unvorhersehbare« GV<br />

iMen] Poesie [‘lo poético’ »das Poetische« Mod].<br />

Wer sich vor dem Geschmacklosen [‘mal gusto’<br />

»schlechten Geschmack« MB] fürchtet<br />

[‘huir de’ »fliehen vor, meiden« rs/phb], den holt<br />

der Frost (Frig/Impt/Abst).“ —<br />

30<br />

Wir sehen, daß auch die Übersetzung durch<br />

einen großen Meister an vielen Stellen ungenau<br />

ist, weil er den verborgenen Hintersinn der Sprache<br />

nicht enthüllen will. Im letzten Abschnitt hilft<br />

uns die mythische Vorstellung, daß MB aus einem<br />

Teil von Injat entsteht: Wir denken an die<br />

altägyptische Hölle der Geköpften und Gekochten.<br />

Insgesamt wird von der Dekodierung dieses<br />

Textes her deutlich, warum wir im Analysenteil<br />

dieses Versuchs keine weiteren Neruda-Texte<br />

vorstellen. Gottfried Benn kommentierte das Problem<br />

so: „Man kann das Gedicht als das Unübersetzbare<br />

definieren.“ 78 Auch Krämer-Badoni<br />

urteilt: „Wer nicht Italienisch kann, braucht die<br />

Hermetiker gar nicht aufzuschlagen.“ 79 Octavio<br />

Paz versucht eine Erklärung: „Das Bild bewirkt,<br />

daß die Wörter ihre Beweglichkeit und Auswechselbarkeit<br />

verlieren. Die Vokabeln werden unersetzlich,<br />

unabänderlich. Sie sind nicht länger<br />

Werkzeuge … das Gedicht ist Sprache — und<br />

zwar ursprüngliche, unversehrte Sprache …“ 80<br />

Die modernen Dichter nähern sich (jeder in seiner<br />

Landessprache) dem Ursinn der Sprache, der in<br />

allen Sprachen als derselbe in verschiedener<br />

Form erhalten ist. „Rimbaud behauptet mehrfach,<br />

er habe eine »neue (poetische) Sprache« gefunden.<br />

Er nennt sich immer wieder einen »Erfinder«,<br />

und zwar einen Erfinder »neuer Harmonien«,<br />

einer »neuen Musik«.“ 81 Es leuchtet ein, daß<br />

er nicht eine neue Sprache gefunden, sondern die<br />

alte wiedergefunden und dazu eine Methode entwickelt<br />

hat, nach der die Wörter in ihrer ungewohnten<br />

Zusammenstellung eine uralte Musik<br />

erklingen lassen. Vielleicht denkt Kloepfer an<br />

Rimbaud, wenn er meint: „Die moderne Lyrik hat<br />

wahrscheinlich in Frankreich ihren Ursprung.“ 82<br />

Rimbaud selbst sagt: „… so ist Baudelaire der<br />

erste Sehende, König der Poeten, ein wahrer<br />

Gott.“ 83 In Racine sieht er seinen großen Vorgänger:<br />

„Nach Racine schimmelte das Spiel. Zweitausend<br />

Jahre hat es gedauert!“ 84 Mit der Zeitangabe<br />

meint er die Griechen, die auch schon den<br />

rechten Einblick in die Sache hatten. Im Vorwort<br />

zum Museum der modernen Poesie betont Enzensberger<br />

die Ähnlichkeit der Werke:<br />

Der Prozeß der modernen Poesie führt, wie sich an den<br />

Texten dieses Museums zeigen läßt, in wenigstens fünfunddreißig<br />

Ländern zu Ergebnissen, die Vergleich über<br />

Vergleich herausfordern: er führt, mit einem Wort, zur<br />

Entstehung einer poetischen Weltsprache. 85<br />

Anscheinend hat sich die Methode herumgesprochen,<br />

wie man den impuristischen Ursinn

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