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A 1<strong>Klimaschutz</strong> als kommunale QuerschnittsaufgabeH<strong>in</strong>tergrund-InformationIPCC und die wesentlichen Aussagen des 4. IPCC-Sachstandsberichts 2007Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) – häufig auch als Weltklimarat bezeichnet –wurde 1988 von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und dem Umweltprogramm der Vere<strong>in</strong>tenNationen (UNEP) gegründet und besteht aus hunderten von Wissenschaftlern aus der ganzenWelt, die als Autoren und Gutachter tätig s<strong>in</strong>d (vgl. BMBF 2010). Se<strong>in</strong>e Auswertungen veröffentlichtdas IPCC <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen <strong>in</strong> Berichten und Abhandlungen; den Sachstandsberichten kommtdabei die größte Bedeutung zu. Sie bilden die wissenschaftliche Basis für die <strong>in</strong>ternationalen Klimaverhandlungenund die Klimapolitik auf Ebenen der EU und Deutschlands bilden.Der 4. IPCC-Sachstandsbericht besteht – wie auch se<strong>in</strong>e drei Vorgänger – aus <strong>in</strong>sgesamt drei Teilbänden,die von verschiedenen Arbeitsgruppen erstellt wurden, und e<strong>in</strong>em Synthesebericht. Im ersten Teilbandwerden die aktuellen wissenschaftlichen Grundlagen ausführlich dargestellt. Im zweiten Teilbandgeht es um Auswirkungen, Anpassungsstrategien und Verwundbarkeiten. Im dritten Teilband werdenschließlich unterschiedliche Strategien zur Begrenzung des Klimawandels sowie potenzielle Optionenzur Emissionsm<strong>in</strong>derung für Treibhausgase (THG) erläutert (vgl. BMU 2010b). Dabei konnten die wissenschaftlicheErkenntnislage im Vergleich zum 3. Sachstandsbericht des IPCC 2001 (The Third AssessmentReport, TAR) erweitert und die Sicherheit der Aussagen verbessert werden.Aus den Ergebnissen des ersten Teilbands ist besonders hervorzuheben, dass die Klimaänderungund der E<strong>in</strong>fluss des Menschen auf das Klima wissenschaftlich belegt werden. Im Zeitraum von1906 bis 2005 ist e<strong>in</strong>e Erwärmung der globalen Mitteltemperatur von 0,74 Grad Celsius zu verzeichnen,wobei <strong>in</strong>nerhalb dieses l<strong>in</strong>earen 100-Jahre-Trends die Erwärmungsrate <strong>in</strong> der zweitenHälfte doppelt so groß war wie im gesamten Zeitraum, die Erwärmung sich also massiv beschleunigthat. Des Weiteren wird ausgeführt, dass elf der zwölf Jahre von 1995 bis 2006 unter den zwölfwärmsten Jahren seit Beg<strong>in</strong>n der <strong>in</strong>strumentellen Beobachtungen im Jahr 1850 waren (vgl. IPCC2007a, S. 5). Neben der Analyse dieser bereits e<strong>in</strong>getretenen Klimaänderungen werden die zukünftigzu erwartende mittlere globale Temperaturänderung an der Erdoberfläche und der Meeresspiegelanstiegam Ende des 21. Jahrhunderts <strong>in</strong> sechs Szenarien projiziert.Die zweite Arbeitsgruppe hat <strong>in</strong> ihrem Teilband erstmals e<strong>in</strong>e Bewertung der zu erwartenden Temperaturerhöhungenim Zusammenhang mit den Klimafolgen vorgenommen. E<strong>in</strong>e weitere Erwärmungder Erde im Mittel von unter 1,5 Grad Celsius würde beispielsweise bereits bewirken, dassunter anderem Hitzestress, Hochwasserschäden und Sturmereignisse verstärkt auftreten. Herausgestelltwird ferner die besondere Betroffenheit e<strong>in</strong>iger Systeme, wie z.B. alp<strong>in</strong>e und mediterraneÖkosysteme oder die menschliche Gesundheit. E<strong>in</strong>e deutliche M<strong>in</strong>derung der Freisetzung klimaschädlicherGase kann die Folgen des Klimawandels m<strong>in</strong>dern. Jedoch s<strong>in</strong>d Anpassungsmaßnahmenzur Bewältigung der bereits heute e<strong>in</strong>getretenen Klimaänderungen und zur Verr<strong>in</strong>gerung der Anfälligkeitder Systeme gegenüber zukünftigen Veränderungen des Klimas notwendig (vgl. BMU,Deutsche IPCC-Koord<strong>in</strong>ierungsstelle, BMBF 2007b, S. 2 ff.). Dabei ist das Spektrum der möglichenAnpassungsmaßnahmen sehr groß. Es kann von „re<strong>in</strong> technologischen Maßnahmen (z.B. Küstenschutz)über Verhaltensänderungen (z.B. Ernährungsverhalten, Wahl der Urlaubsziele) und betriebswirtschaftlicheEntscheidungen (z.B. veränderte Landbewirtschaftung) bis zu politischenEntscheidungen (z.B. Planungsvorschriften, Emissionsm<strong>in</strong>derungsziele)“ (BMU, Deutsche IPCC Koord<strong>in</strong>ierungsstelle,BMBF 2007b, S. 5) reichen.Im dritten Teilband werden zunächst die globalen THG-Emissionstrends dargestellt. Es heißt dort,dass „die CO 2 -Emissionen von 1970 bis 2004 um etwa 80 Prozent (28 Prozent zwischen 1990 und2004) gestiegen s<strong>in</strong>d und 77 Prozent der gesamten anthropogenen THG-Emissionen im Jahr 2004entsprachen“ (IPCC 2007b, S. 42). Und weiter, dass „bei den derzeitigen <strong>Klimaschutz</strong>politiken undden damit verbundenen Maßnahmen für e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung die globalen Emissionenvon THG über die nächsten Jahrzehnte weiterh<strong>in</strong> zunehmen werden“ (IPCC 2007b, S. 43). Die Ergebnissedurchgeführter „Bottom-up“- und „Top-down“-Untersuchungen verdeutlichen e<strong>in</strong> weltweitsignifikantes wirtschaftliches Potenzial für die kurz- und mittelfristige Emissionsreduktion bis 2030von maximal 26 bis 31 Gt CO 2 -Äq./Jahr. Dabei weist der Gebäudesektor mit se<strong>in</strong>en zurzeit aufdem Markt bef<strong>in</strong>dlichen Technologien und Praktiken zur Emissionsm<strong>in</strong>derung für die verschiedenenuntersuchten Regionen (Nicht-OECD/Transformationsländer, Transformationsländer und OECD)das höchste wirtschaftliche Potenzial auf. Um e<strong>in</strong>e langfristige Emissionsm<strong>in</strong>derung nach 2030 zuerreichen, müssten die Emissionen auf e<strong>in</strong> möglichst niedriges Stabilisierungsniveau gebracht werden.Ob dies gel<strong>in</strong>gt, hängt maßgeblich ab von den Anstrengungen zur Emissionsm<strong>in</strong>derung <strong>in</strong> denkommenden zwei bis drei Jahrzehnten und von der Wirksamkeit der Anreize zur Entwicklung undVerbreitung von Technologien. Politiken, Maßnahmen und Instrumente für den <strong>Klimaschutz</strong> werdenabschließend von der dritten Arbeitsgruppe <strong>in</strong> den jeweiligen Sektoren nach ihrer Umweltwirksamkeituntersucht. Im Gebäudesektor werden beispielsweise Gerätestandards und Kennzeichnung,Gebäudestandards und Zertifizierung sowie die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand, e<strong>in</strong>schließlichder Beschaffung, als umweltwirksam benannt (vgl. IPCC 2007b, S. 48 ff.).12

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