klimaschutzleitfaden-layout_Layout 1 - Klimaschutz in Kommunen ...

Handlungsfeld EnergieC 2Neumarkt i. d. OPf.: Städtisches Förderprogramm „Faktor 10“Im November 2009 hat der Stadtrat Neumarkt das „Faktor-10“-Sanierungsprogramm zur energetischenGebäudesanierung beschlossen. Ziel ist es, durch Sanierungsmaßnahmen, die von den Bürgerinnenund Bürgern Neumarkts an ihren Häusern vorgenommen werden, eine Reduktion des Primärenergieverbrauchsvon durchschnittlich 85 Prozent zu erreichen. Pro Jahr stellt die Stadt Neumarkt zwei bisdrei Mio. Euro zur Verfügung.Praxis-BeispielDie Umsetzung energiesparender Maßnahmen wird insbesondere im Altbau durcheine Reihe von Hemmnissen behindert. Zunächst besteht ein großes Informationsdefizitüber sinnvolle Möglichkeiten der Gebäudesanierung und deren Wirtschaftlichkeit.Hinzu kommt eine Unsicherheit über künftige Preisentwicklungen, so dassInvestoren zu einer sehr vorsichtigen Kalkulation neigen.Hemmnisse bei derUmsetzungDie Aufgabe der Kommune ist es, durch Information und Beratung darauf hinzuwirken,dass Energiesparmaßnahmen im Gebäudebestand zusammen mit ohnehin fälligenInstandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden, da sie meist nur dannwirtschaftlich umzusetzen sind. Anderenfalls wird bei einem 15 bis 50 Jahre dauerndenRenovierungszyklus für größere Instandhaltungen bei Häusern zu viel Zeit „verschenkt“.Auch der Eigentümer läuft bei einer „verschenkten“ Möglichkeit Gefahr,später zwingend notwendige Maßnahmen zur Energieeinsparung nicht mehr mitwirtschaftlich vertretbarem Aufwand realisieren zu können.Rheinberg: Dr. HausDie Stadt Rheinberg bietet im Zeitraum November 2009 bis November 2012 ein kostenloses, neutralesSanierungsberatungsangebot durch Haus-zu-Haus-Beratungen für private Wohngebäudeeigentümerin homogenen Wohnsiedlungen an – mit einem Umfang von 3.600 anzusprechenden Hausbesitzern(von 8.000 in ganz Rheinberg).Die Beratungen zielen auf Werte deutlich unter EnEV 2009 ab und beziehen eine Beratung zur Nutzungerneuerbarer Energien ein. Handwerker-Sensibilisierung und Qualifizierung für entsprechende fachlicheUmsetzung gehören ebenso zu den Schwerpunkten. „Philosophie“ des Angebotes ist es, nicht dieNachfrage von Hausbesitzern abzuwarten, sondern eine Initial-Beratung direkt vor Ort in den Gebäudenaktiv anzubieten und auch nachbarschaftliche Strukturen zur Motivation zu nutzen.Praxis-BeispielEigentümer (Investor für Energiesparmaßnahmen) und Nutzer (Nutznießer der Energiesparmaßnahmen)sind im Bereich des vermieteten Wohnungsbestandes nichtidentisch („Investor-Nutzer-Dilemma“). Dies wirkt besonders hemmend auf die Umsetzungvon Energiesparmaßnahmen für Wohnungsgrößen und -typen, für die aufdem Wohnungsmarkt eine starke Nachfrage besteht.Als wichtiges Vorbild dienen Demonstrationsprojekte in energiesparender Bauweise,die von Kommunen oder kommunalen Versorgungsunternehmen durchgeführt werdenkönnen.MaßnahmenKassel: Kasseler SolararchitekturpreisStadt und Landkreis Kassel verleihen seit 2005 den Kasseler Solararchitekturpreis. Der Preis berücksichtigtzu gleichen Teilen architektonisch-gestalterische, technische sowie Energieeffizienz-Kriterien,ist mit 5.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre vergeben. Prämiert werden geeignete fertiggestellteObjekte in Stadt und Landkreis Kassel.Praxis-Beispiel393