klimaschutzleitfaden-layout_Layout 1 - Klimaschutz in Kommunen ...

B 4Quantitative Ist-Analyse: CO 2 -BilanzOb mit dem Verursacher- oder Inländerprinzip gerechnet wurde, ist aus einer Bilanznur schwer ablesbar. Da hier meist nur Bundeswerte mit lokalen Daten ergänzt wurden,sind, soweit dies nicht im Bericht erwähnt wird, Plausibilitätschecks sinnvoll.Hier könnten Abgleiche der Verbrauchswerte des relativ homogenen Sektors Haushaltemit den Ergebnissen der eigenen Bilanz sinnvoll sein. Weichen die Ergebnissedeutlich voneinander ab, kann dies trotzdem noch mehrere Ursachen haben (z.B.falsche Aufteilung der Sektoren). Hier sind zunächst die anderen Möglichkeiten auszuschließen,oder es empfiehlt sich, direkt mit dem Bearbeiter der Bilanz Kontaktaufzunehmen.Anhand eines Beispiels für eine Kommune soll auch hier erläutert werden, welcheAuswirkungen unterschiedliche Bilanzierungsprinzipien haben können. KommuneA ist ein Oberzentrum, in dem Schwerindustrie mit entsprechend hoher Zahl an Beschäftigtenund den damit verbundenen Pendlerströmen vorhanden ist. Zudem stehtvor Ort noch ein altes Kohlekraftwerk des Vorversorgers, das doppelt so viel Stromerzeugt, wie in der Stadt benötigt wird. Beim der Quellenbilanz werden u.a. auchalle Emissionen der Schwerindustrie und des Kraftwerks bilanziert. Dementsprechendhoch sind die CO 2 -Emissionen im Stadtgebiet. Wird die empfohlene TerritorialbilanzBUND als Basis genommen, liegen die CO 2 -Emissionen niedriger, da dasKohlekraftwerk nicht einberechnet wird. Die Emissionen des Stromverbrauchs werdenmit dem Bundesstrommix berechnet. Bei der Territorialbilanz REGIO wird dasKohlekraftwerk nur soweit berücksichtigt, wie es dem Stromverbrauch in der Kommuneentspricht. Die CO 2 -Emissionen liegen zwischen denen der beiden anderenFälle. Bei der Bilanz für den Covenant of Mayors würden weder das Kraftwerk nochdie Schwerindustrie berücksichtigt werden, sofern sie dem Emissionshandel unterliegen.Die CO 2 -Emissionen würden am niedrigsten liegen.Hohe Datengüte als Zieleiner kommunalen Bilanz4.2 DatengüteDie Güte der verwendeten Daten ist für die Aussagekraft der Bilanzen entscheidend.Eine Kommune sollte im Erstellungsprozess der ersten Bilanz entscheiden, welcheDatengüte und -fülle sie verwendet, und auf diesem Niveau ihre Bilanzen in Zukunftauch fortschreiben. Nur so ist langfristig eine Vergleichbarkeit gegeben.Eine Bilanz, die anhand von bundesweiten Kennzahlen, wie Einwohner- bzw. Beschäftigtenzahlen,hochgerechnet ist, kann schnell erstellt werden, hat aber eine geringeAussagekraft. Im Idealfall wird eine Bilanz möglichst detailliert erstellt, um lokaleGegebenheiten und zukünftige Erfolge auch abbilden zu können. Die Erstellungeiner solchen Detailbilanz, in der nahezu ausschließlich lokale Daten verwendet werden,ist allerdings mit höherem Aufwand verbunden.Beide Bilanzen weisen am Ende Ergebnisse für verschiedene Sektoren auf. Bevor dieErgebnisse bewertet werden, sollte geprüft werden, inwieweit die Bilanzen anhanddes Dateninputs überhaupt miteinander verglichen werden können. CO 2 -Bilanzenund deren Erstellung, Methodik und Quellen sind im Idealfall in den Berichten transparentdargestellt. Daran lässt sich schnell ermitteln, welche Daten mit welcher Datengüteerhoben wurden.Um die eigenen Bilanzen, auch für spätere Bearbeiter, transparent zu gestalten, wirdvorgeschlagen, für die jeweiligen Datenquellen und die jeweiligen Energieverbräuchedie Datengüte zu notieren. Anhand der verschiedenen Anteile der Daten am Endenergieverbrauch(vor der Witterungskorrektur) kann schnell ermittelt werden, auf258