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klimaschutzleitfaden-layout_Layout 1 - Klimaschutz in Kommunen ...

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C 2Handlungsfeld EnergiePraxis-BeispielRegionalwerk Bodensee: Kommunale Stromnetzübernahme bei auslaufendenKonzessionsverträgenFür das Regionalwerk Bodensee entsteht die Idee im Jahr 2006: Statt die auslaufenden Konzessionsverträgeder Strom- und Gasnetze zu verlängern, soll e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames, eigenständiges Energieversorgungsunternehmen<strong>in</strong> der Region gegründet werden. Auslöser ist der Wunsch der Geme<strong>in</strong>den nache<strong>in</strong>er regional orientierten, verbraucherfreundlichen und preisgünstigen Energieversorgung. In dem2008 gegründeten Regionalwerk Bodensee verfügen die beteiligten <strong>Kommunen</strong> geme<strong>in</strong>sam über dieMehrheit. Damit wird sichergestellt, dass Unternehmensstrategie und unternehmerisches Handeln <strong>in</strong>erster L<strong>in</strong>ie an bürgerschaftlichen Interessen und Bedürfnissen orientiert s<strong>in</strong>d.E<strong>in</strong> weiteres Beispiel stellt Wolfhagen dar. Dort wurden die Stromversorgungsnetze <strong>in</strong> die stadteigeneStadtwerke Wolfhagen GmbH übernommen und <strong>in</strong>tegriert.H<strong>in</strong>tergrund-Information„Virtuelles Kraftwerk“E<strong>in</strong> Konzept, das sich noch ganz am Anfang der Umsetzungsphase bef<strong>in</strong>det, jedoch große Potenzialeverspricht, ist das des virtuellen Kraftwerks.Die Energieversorgungsstruktur mittels e<strong>in</strong>er Vielzahl an Technologien im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Orientierung h<strong>in</strong>zu dezentraler Energieerzeugung auszurichten, erfordert e<strong>in</strong>en zentralen Steuerungsmechanismus.Das Konzept des virtuellen Kraftwerks ist untrennbar mit dezentraler Stromerzeugung verknüpft. Ine<strong>in</strong>em virtuellen Kraftwerk werden viele kle<strong>in</strong>e Stromerzeuger zu e<strong>in</strong>em Gesamtkraftwerk gebündelt.Es vernetzt dezentrale Energieerzeugungs- (Photovoltaik-, Biogas-, kle<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>denenergieanlagen, Kle<strong>in</strong>wasserkraftwerke,Blockheizkraftwerke kle<strong>in</strong>erer Leistung) und Verbraucheranlagen über e<strong>in</strong> zentralesSteuerungssystem <strong>in</strong>formationstechnisch untere<strong>in</strong>ander. E<strong>in</strong> virtuelles Kraftwerk ist ebenso zuverlässigund leistungsstark wie e<strong>in</strong> herkömmliches Großkraftwerk. Die unterschiedlichen Technologien werdenso komb<strong>in</strong>iert, dass Strom bedarfsgerecht und zuverlässig zur Verfügung steht. W<strong>in</strong>denergie- und Solaranlagenleisten je nach Verfügbarkeit von W<strong>in</strong>d und Sonne ihren Beitrag, Biogas und Wasserkraftgleichen kurzfristige Schwankungen aus und dienen zur vorübergehenden Speicherung.E<strong>in</strong> virtuelles Kraftwerk übernimmt energiewirtschaftliche Aufgaben, die über die verbrauchsnahe Versorgungh<strong>in</strong>ausgehen. Indem die Strommengen mehrerer Anlagen gebündelt vermarktet werden, könnenVertriebswege genutzt werden, die dem Betreiber e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelanlage nicht zur Verfügung stehen – dieWirtschaftlichkeit e<strong>in</strong>zelner Anlagen kann dadurch entscheidend gesteigert werden. Die Betreiberdezentraler Erzeugungsanlagen s<strong>in</strong>d am wirtschaftlichen Erfolg des virtuellen Kraftwerks beteiligt. Es optimiertdie Lastflüsse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Netzbereich, dadurch s<strong>in</strong>kt der zu zahlende Leistungspreis für den Stromabnehmer,und Energie wird e<strong>in</strong>gespart. Es erhöht die Attraktivität des Betriebs eigener Anlagen, stärktso den E<strong>in</strong>satz erneuerbarer Energien und fördert die E<strong>in</strong>führung neuer Technologien.Der Betrieb e<strong>in</strong>es virtuellen Kraftwerks setzt den E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Steuerung der dezentralen Anlagen voraus,was gerade bei Privathaushalten zu e<strong>in</strong>em Mangel an Akzeptanz führt. Die Kommunikationskostenund der Steuerungsaufwand stellen im Vergleich zur ungekoppelten Betriebsweise dezentraler Anlagene<strong>in</strong> Hemmnis für die Verbreitung des Konzepts dar. Daher zielen Weiterentwicklungen <strong>in</strong> die Richtung,dass die e<strong>in</strong>zelnen Produzenten nur temporär <strong>in</strong>formationstechnisch gekoppelt s<strong>in</strong>d. Der Markt für virtuelleKraftwerke bef<strong>in</strong>det sich noch im Aufbau, verspricht aber e<strong>in</strong> hohes Potenzial.Grundsätzlich lassen sich mehrere Betriebskonzepte unterscheiden. E<strong>in</strong> virtuelles Kraftwerk kann damitfolgende Funktionen erfüllen, mit denen sich Vorteile realisieren lassen:Optimierung der Lastflüsse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Netzbereich, wodurch der zu zahlende Leistungspreis s<strong>in</strong>ktund Energie e<strong>in</strong>gespart wird;E<strong>in</strong>speisung und Vergütung des Stroms aus dezentraler Produktion <strong>in</strong> der Regel nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz(EEG) oder Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (genauer: Gesetz für die Erhaltung,die Modernisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung, KWKG). Das Konzept desvirtuellen Kraftwerks eröffnet alternative Vermarktungsmöglichkeiten (z.B. über die Strombörse imDay-ahead- oder Intra-day-Handel);Bereitstellung von Reserve- und Regelleistung wie beispielsweise M<strong>in</strong>utenreserve und Sekundärregelleistungals weiteres Betriebskonzept.404

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