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Studia austriaca - Università degli Studi di Milano

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5. Nachwort<br />

Hexenreden auf dem Blocksberg<br />

Kein Lebensrezept, kein Glücksrezept, kein endgültiges Kunstrezept<br />

können wir uns von den Autorinnen erwarten, <strong>di</strong>e gelesen wurden:<br />

»Für <strong>di</strong>e Kunst heißt <strong>di</strong>e Wert-Losigkeit <strong>di</strong>e Freiheit vom Kanon und<br />

von der Überwindung von Väter-/Müttergenerationen. Oder <strong>di</strong>e finale<br />

Überwindung als gewalttätiger Vorgang und Befreiung ist nicht mehr<br />

notwen<strong>di</strong>g. Ja. Es erschiene lächerlich. Generationenwechsel sind<br />

längst außer Kraft gesetzt.« 1<br />

Je mehr der gegenwärtige Mensch einer „hohen In<strong>di</strong>vidualisierung“,<br />

einer solchen Sinn-Losigkeit ausgesetzt ist, um so mehr ist ein Kennenlernen<br />

wünschenswert, das sich sowohl an <strong>di</strong>e textuellen Umfelder als auch<br />

an sich selbst wendet, als nicht hierarchische, nicht definitive, gegenseitige<br />

Spiegelung, <strong>di</strong>e nicht endgültig erklären will, sondern nur Fragmente des<br />

eigenen Erkennens ausdrücken möchte, auch und vor allem im Sinne der<br />

Vermittlung.<br />

»Bei Kunst läßt sich Einsicht erwerben. Wie eine bestimmte Person<br />

dem zu Sprache verhilft, das anders nicht gesagt werden kann. Bei<br />

<strong>di</strong>esem Begreifen gibt es dann eine Leichtigkeit, <strong>di</strong>e auch das Lachen<br />

ermöglicht. [...] Und solange man begreift, lebt man. Schließlich.« 2<br />

Erkennen beim Interpretieren heißt entdecken, dass <strong>di</strong>e Realität wie <strong>di</strong>e<br />

Literatur vielfältig ist, dass es viele Wege gibt, zum Lesen und zum Leben,<br />

vor allem stellt es aber <strong>di</strong>e Chance der gemeinsamen Teilnahme dar: als<br />

In<strong>di</strong>viduen bleiben wir nicht notwen<strong>di</strong>gerweise isoliert, wir erleben alle<br />

grundsätzliche, wesentliche Erfahrungen, <strong>di</strong>e unter verschiedenen Blick-<br />

1 Marlene Streeruwitz, Sinn&Sein. Und <strong>di</strong>e Beobachtung der Beobachtung. In: Und. Sonst.<br />

Noch. Aber. Texte. 1989-1996, S. 82.<br />

2 Marlene Streeruwitz, Sinn&Sein. Und <strong>di</strong>e Beobachtung der Beobachtung, S. 85.

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