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Germar Rudolf Kardinalfragen an Deutschlands ... - Weltordnung.ch

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Einführung<br />

li<strong>ch</strong> ist das Beim-Namen-Nennen eines Tabus zuglei<strong>ch</strong> der Bru<strong>ch</strong> desselben,<br />

also genau jener Tabubru<strong>ch</strong>, den die Gesells<strong>ch</strong>aft bestraft, die dieses<br />

Tabu hegt.<br />

Was ist also nun das Tabu der westli<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aften im allgemeinen<br />

und Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds im besonderen? Über was wagen Sie si<strong>ch</strong>, als der aufgeklärte<br />

Bürger Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds, ni<strong>ch</strong>t öffentli<strong>ch</strong> in einer Weise zu äußern, die<br />

der Erwartungshaltung dieser Gesells<strong>ch</strong>aft widerspri<strong>ch</strong>t?<br />

Die Lösung zu finden ist einfa<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> meine hier jetzt ni<strong>ch</strong>t die Lektüre<br />

dieses Bu<strong>ch</strong>es, das si<strong>ch</strong> fast auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> mit dem deuts<strong>ch</strong>en Großtabu<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>thin befaßt. Nein, die Lösung liegt offen zutage für jeden, der<br />

nur sehen will. M<strong>an</strong> frage si<strong>ch</strong> nur, wel<strong>ch</strong>e Ereignisse in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der<br />

Bundesrepublik Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d dazu führten, daß Personen des öffentli<strong>ch</strong>en<br />

Lebens massiv <strong>an</strong>gegriffen wurden, ihre Stellung verloren oder gar vor dem<br />

Strafri<strong>ch</strong>ter l<strong>an</strong>deten, weil sie eine Ansi<strong>ch</strong>t äußerten, die genau jenes Tabu<br />

berührten.<br />

Das – vor Veröffentli<strong>ch</strong>ung dieses Bu<strong>ch</strong>es – letzte Beispiel in der Serie<br />

sol<strong>ch</strong>er Vorfälle war der Fall des Bundestagsabgeordneten Martin Hohm<strong>an</strong>n,<br />

der in einer Rede darüber na<strong>ch</strong>geda<strong>ch</strong>t hatte, ob Juden in der modernen<br />

europäis<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te au<strong>ch</strong> einmal Täter waren und ni<strong>ch</strong>t nur Opfer.<br />

2 Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Das Thema JUDE und alles,<br />

was damit zusammenhängt, ist das Tabu.<br />

S<strong>ch</strong>on beim S<strong>ch</strong>reiben dieses Satzes, beim Bru<strong>ch</strong> dieses Tabus, sträuben<br />

si<strong>ch</strong> selbst mir, na<strong>ch</strong> all den Jahren des Umg<strong>an</strong>gs mit Tabus, no<strong>ch</strong> immer<br />

alle Haare, und i<strong>ch</strong> bin si<strong>ch</strong>er, daß dem dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Leser beim Lesen<br />

dieser Zeilen mä<strong>ch</strong>tig unwohl ist. Hätte i<strong>ch</strong> nur irgendein <strong>an</strong>ders Wort<br />

als JUDE ges<strong>ch</strong>rieben, d<strong>an</strong>n würde si<strong>ch</strong> keiner aufregen.<br />

Haben Sie si<strong>ch</strong> jemals gefragt, wel<strong>ch</strong>e Dressur Sie selbst unbewußt über<br />

si<strong>ch</strong> ergehen haben lassen, daß Sie sol<strong>ch</strong> starke emotionale Reaktionen<br />

entwickeln konnten, die si<strong>ch</strong> nun wohl gegen mi<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten, nur weil i<strong>ch</strong> das<br />

unsagbare Wort s<strong>ch</strong>rieb?<br />

Oder meinen Sie, dies sei kein Tabu? D<strong>an</strong>n darf i<strong>ch</strong> fragen: Würden Sie<br />

es wagen, in der Öffentli<strong>ch</strong>keit in kritis<strong>ch</strong>em Tone darüber zu spre<strong>ch</strong>en,<br />

wel<strong>ch</strong>en politis<strong>ch</strong>en Einfluß Juden in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d hatten und haben, und<br />

was Sie dar<strong>an</strong> auszusetzen haben – falls Sie etwas dar<strong>an</strong> auszusetzen haben?<br />

Das Thema ist tabu, da mit Si<strong>ch</strong>erheit gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> tödli<strong>ch</strong> für jeden,<br />

der es <strong>an</strong>faßt: Wenn Sie es denno<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, d<strong>an</strong>n könnten Sie si<strong>ch</strong><br />

2<br />

Vgl. die Wiedergabe seiner Rede und der si<strong>ch</strong> daraus ergebende “Sk<strong>an</strong>dal” in VffG<br />

7(3&4) (2003), S. 417-421.<br />

9

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