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Germar Rudolf Kardinalfragen an Deutschlands ... - Weltordnung.ch

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<strong>Germar</strong> <strong>Rudolf</strong> · <strong>Kardinalfragen</strong> <strong>an</strong> Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds Politiker<br />

Während die Bundesprüfstelle vor allem zum S<strong>ch</strong>utz der Jugend vor<br />

Pornographie und Gewaltverherrli<strong>ch</strong>ung ges<strong>ch</strong>affen wurde, bes<strong>ch</strong>äftigte sie<br />

si<strong>ch</strong> seit ihrem Bestehen au<strong>ch</strong> zunehmend mit dem Kampf gegen politis<strong>ch</strong><br />

oder historis<strong>ch</strong> unbeliebte Literatur. Eckhard Jesse, Professor für Soziologie<br />

in Chemnitz, kritisierte bereits 1990, also zu einem Zeitpunkt no<strong>ch</strong> relativ<br />

gemäßigter Zensur, daß si<strong>ch</strong> die Bundesprüfstelle “in m<strong>an</strong><strong>ch</strong>er Hinsi<strong>ch</strong>t<br />

als Einfallstor eines einseitigen Antifas<strong>ch</strong>ismus erwiesen” habe 22 und meinte:<br />

23<br />

“Mit den Prinzipien einer freiheitli<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft ist die Vorgehensweise<br />

der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende S<strong>ch</strong>riften jedenfalls<br />

nur s<strong>ch</strong>wer vereinbar, weil das ges<strong>ch</strong>riebene und gespro<strong>ch</strong>ene Wort<br />

in einer offenen Gesells<strong>ch</strong>aft prinzipiell ni<strong>ch</strong>t unter Kuratel gestellt werden<br />

darf.”<br />

“Die freiheitli<strong>ch</strong>e Gesells<strong>ch</strong>aft darf den freien Austaus<strong>ch</strong> der Ideen<br />

und St<strong>an</strong>dpunkte ni<strong>ch</strong>t ersticken oder unterdrücken.” 24<br />

Jesse findet es zwar bedauerli<strong>ch</strong>, daß in unserer Gesells<strong>ch</strong>aft das ges<strong>ch</strong>riebene<br />

Wort unter Kuratel gestellt wird, f<strong>an</strong>d jedo<strong>ch</strong> damals no<strong>ch</strong><br />

Trost: 25<br />

“Immerhin ist dur<strong>ch</strong> den Verzi<strong>ch</strong>t auf die Geheimhaltung der [Indizierungs-]Ents<strong>ch</strong>eidungen<br />

deren Überprüfung dur<strong>ch</strong> die Öffentli<strong>ch</strong>keit und<br />

die Wissens<strong>ch</strong>aft mögli<strong>ch</strong>.”<br />

Leider hat die Gesetzesänderung von 2002 nun au<strong>ch</strong> mit dieser Öffentli<strong>ch</strong>keit<br />

S<strong>ch</strong>luß gema<strong>ch</strong>t.<br />

Dieses erstaunli<strong>ch</strong>e Eingeständnis mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tswidriger Zensurmaßnahmen<br />

unter der Herausgebers<strong>ch</strong>aft des Bundesverfassungss<strong>ch</strong>utzes wird<br />

viel zu wenig hervorgehoben.<br />

Die Zensurpraxis der Bundesprüfstelle wird besonders deutli<strong>ch</strong> vor Augen<br />

geführt dur<strong>ch</strong> das Vorgehen gegen das Bu<strong>ch</strong> Wahrheit für Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d,<br />

das si<strong>ch</strong> – <strong>an</strong>gebli<strong>ch</strong> auf unwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Weise – mit der Kriegss<strong>ch</strong>uldfrage<br />

des Zweiten Weltkrieges befaßt. 26 Es wurde Ende der siebziger<br />

Jahre von der Bundesprüfstelle indiziert. 1994 erklärte das Bundesverfas-<br />

22<br />

Eckhard Jesse, “Streitbare Demokratie und ‘Verg<strong>an</strong>genheitsbewältigung’”, in: Bundesamt<br />

für Verfassungss<strong>ch</strong>utz (Hg.), Verfassungss<strong>ch</strong>utz in der Demokratie, Carl Heym<strong>an</strong>ns Verlag,<br />

Köln 1990, S. 304, vgl. S. 289.<br />

23<br />

Ebenda, S. 287.<br />

24<br />

Ebenda, S. 303.<br />

25<br />

Ebenda, S. 286.<br />

26<br />

Udo Walendy, Wahrheit für Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d, 3. Aufl., Verlag für Volkstum und Zeitge-<br />

s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsfors<strong>ch</strong>ung, Vlotho 1976.<br />

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