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Germar Rudolf Kardinalfragen an Deutschlands ... - Weltordnung.ch

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<strong>Germar</strong> <strong>Rudolf</strong> · <strong>Kardinalfragen</strong> <strong>an</strong> Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds Politiker<br />

126<br />

Zweiten Weltkrieg zu verbreiten, weil es, so die Begründung, ‘den Holocaust<br />

leugne’. Wir wissen ni<strong>ch</strong>t, ob dies zutrifft, und wir wissen vor allem<br />

ni<strong>ch</strong>t, was mit der ‘Leugnung’ eines in seiner S<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>keit so offenkundigen<br />

Ges<strong>ch</strong>ehnisses wie der Ausrottung von Millionen mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er<br />

Wesen in den Nazikonzentrationslagern gemeint ist. Si<strong>ch</strong>er ist jedo<strong>ch</strong>,<br />

daß si<strong>ch</strong> diese Episode nahtlos in eine seit geraumer Zeit in Europa sehr<br />

aktuelle, beunruhigende Tendenz einreiht, nämli<strong>ch</strong> die, historis<strong>ch</strong>e<br />

Streitfragen vor Geri<strong>ch</strong>t zu ents<strong>ch</strong>eiden, wobei es zu un<strong>an</strong>nehmbaren<br />

Einmis<strong>ch</strong>ungen der Justiz und der Politik ins kulturelle und akademis<strong>ch</strong>e<br />

Leben dieses oder jenes L<strong>an</strong>des kommt. Damit geht oft eine lärmende,<br />

intellektuell hö<strong>ch</strong>st dürftige Medienkampagne einher.<br />

Sogar in Italien hat die ehemalige Berlusconi-Regierung letzten<br />

Herbst <strong>an</strong>gedroht, ein Gesetz zu verabs<strong>ch</strong>ieden, das ni<strong>ch</strong>t nur direkte,<br />

sondern au<strong>ch</strong> ‘indirekte’ <strong>an</strong>tisemitis<strong>ch</strong>e Propag<strong>an</strong>da verboten hätte.<br />

Letztere Formulierung ist bezei<strong>ch</strong>nenderweise so s<strong>ch</strong>wammig, daß sie<br />

wohl zu s<strong>ch</strong>reienden Irrtümern und zu unerträgli<strong>ch</strong>en Verstößen gegen<br />

die Meinungs- und Fors<strong>ch</strong>ungsfreiheit geführt hätte.<br />

Als Historiker wie au<strong>ch</strong> als italienis<strong>ch</strong>e und europäis<strong>ch</strong>e Bürger, die<br />

wir Wert auf die Re<strong>ch</strong>te der Minderheiten und Individuen legen, verleihen<br />

wir unserer Besorgnis über diese Tendenz Ausdruck. Sie steht in<br />

krassem Widerspru<strong>ch</strong> zu gewissen erfreuli<strong>ch</strong>en Öffnungen kultureller<br />

Art, die gegenwärtig im Staat Israel zu beoba<strong>ch</strong>ten sind (Kritik des Davidsmythos;<br />

Veröffentli<strong>ch</strong>ung und kritis<strong>ch</strong>e Analyse von Mein Kampf<br />

etc.). Hingegen vermögen wir keine Infragestellung, Kritik oder Bekämpfung<br />

dieser Tendenz seitens intellektueller, politis<strong>ch</strong>er und medialer<br />

Kräfte unseres L<strong>an</strong>des erkennen, weder seitens der konservativen und<br />

re<strong>ch</strong>tsgeri<strong>ch</strong>teten, no<strong>ch</strong> seitens der demokratis<strong>ch</strong>en und linksgeri<strong>ch</strong>teten,<br />

für wel<strong>ch</strong>e der ‘Laizismus’ und die wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Legitimität des<br />

‘Zweifels’ offenkundig nur no<strong>ch</strong> Gültigkeit haben, wenn es gegen den<br />

<strong>ch</strong>omeinistis<strong>ch</strong>en Ir<strong>an</strong> und die katholis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e geht (m<strong>an</strong> denke <strong>an</strong><br />

einige Polemiken der älteren und jüngeren Verg<strong>an</strong>genheit).<br />

Wir sind der Meinung, daß in Europa wie im Ir<strong>an</strong>, in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d wie<br />

in Italien und Fr<strong>an</strong>krei<strong>ch</strong> die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsfors<strong>ch</strong>ung frei von jeden Ketten<br />

zu sein hat und daß die Freiheit der Verbreitung von Ideen voll und g<strong>an</strong>z<br />

zu gewährleisten ist. Deren Ri<strong>ch</strong>tigkeit k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> nämli<strong>ch</strong> nur in einer<br />

freien wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Debatte erweisen und ni<strong>ch</strong>t aufgrund der Urteile<br />

irgendeines Geri<strong>ch</strong>ts oder der vordergründigen Hetzkampagnen<br />

dieses oder jenes Massenmediums.

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