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Germar Rudolf Kardinalfragen an Deutschlands ... - Weltordnung.ch

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Wo liegt Absurdist<strong>an</strong>?<br />

Gruß erheben sehen, und sei es au<strong>ch</strong> nur zum Winken – denn das ist für sie<br />

eine ers<strong>ch</strong>reckende Geste.<br />

Ja, wir Deuts<strong>ch</strong>e sind par<strong>an</strong>oid, wir wurden dur<strong>ch</strong> unsere Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

par<strong>an</strong>oid gema<strong>ch</strong>t. Aber das ist erst der Anf<strong>an</strong>g.<br />

Dieses Bu<strong>ch</strong> muß brennen…<br />

1979 veröffentli<strong>ch</strong>te der deuts<strong>ch</strong>e Historiker Prof. Dr. Hellmut Diwald<br />

ein Bu<strong>ch</strong> mit dem s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ten Titel Deuts<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te. Es beh<strong>an</strong>delte<br />

2000 Jahre Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, und eine <strong>an</strong>gemessene Anzahl Seiten beh<strong>an</strong>delte<br />

das Dritte Rei<strong>ch</strong>. Als Diwald die Konzentrationslager und den Holocaust<br />

abh<strong>an</strong>delte, beendete er diesen Abs<strong>ch</strong>nitt mit folgenden Bemerkungen: 7<br />

“Was si<strong>ch</strong> [unter dem Titel ‘Endlösung”] in den folgenden Jahren<br />

[na<strong>ch</strong> 1940] tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> abgespielt hat, ist trotz aller Literatur in zentralen<br />

Fragen no<strong>ch</strong> immer ungeklärt. Aus<strong>ch</strong>witz ist das deuts<strong>ch</strong>e Stigma<br />

dieses Jahrhunderts. Es ist ein Symbol des Entsetzens, do<strong>ch</strong> es ist au<strong>ch</strong><br />

symbolis<strong>ch</strong> für die sowohl tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>zuweisende als au<strong>ch</strong> gegen<br />

besseres Wissen absi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> hineingedeutete Glei<strong>ch</strong>setzung vom Dritten<br />

Rei<strong>ch</strong> und Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d.”<br />

Dies rei<strong>ch</strong>te aus, um einen Sturm der Entrüstung zu entfa<strong>ch</strong>en – sowohl<br />

in den Medien wie au<strong>ch</strong> in der akademis<strong>ch</strong>en Welt. S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> änderte<br />

Diwalds Verleger diese Bemerkung in der zweiten Auflage – ohne den Verfasser<br />

zu fragen – dergestalt, daß S<strong>ch</strong>recken und Empörung über die unvorstellbaren<br />

Greuel während des Holocausts ausgedrückt wurden, eine emotionale<br />

Äußerung, auf die m<strong>an</strong> zwar re<strong>ch</strong>t häufig stößt, die aber weder wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

ist, no<strong>ch</strong> irgendwel<strong>ch</strong>e wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Probleme in bezug<br />

auf dieses ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Ereignis löst. 8<br />

Na<strong>ch</strong>dem Prof. Diwald 1993 gestorben war, stellten mehrere hervorragende<br />

deuts<strong>ch</strong>e Wissens<strong>ch</strong>aftler ihm zu Ehren eine Fests<strong>ch</strong>rift zusammen. 9<br />

Einer der mitwirkenden Verfasser war Dr. Robert Hepp, Professor für Soziologie<br />

in Osnabrück. In seinem Beitrag gab er einen Teil der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

7<br />

H. Diwald, Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Deuts<strong>ch</strong>en, Propyläen, Berlin 1978, S. 165.<br />

8<br />

Ebenda, 2. Aufl., 1978 (tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> gedruckt 1979): “das in einem g<strong>an</strong>z präzisen Sinn<br />

‘Unvorstellbare’”, “Reue bis zur erklärten Unfähigkeit”, “abgründige S<strong>ch</strong>am”, “Ohnma<strong>ch</strong>t<br />

der Empfindung”, “ni<strong>ch</strong>t mit dem vorh<strong>an</strong>denen Vokabular zu fassen”, “mit Worten<br />

ni<strong>ch</strong>t wiederzugeben”, “völliges Verstummen.”<br />

9<br />

R.J. Eibi<strong>ch</strong>t (Hg.), Hellmut Diwald, Hohenrain, Tübingen 1994.<br />

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