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Germar Rudolf Kardinalfragen an Deutschlands ... - Weltordnung.ch

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<strong>Germar</strong> <strong>Rudolf</strong> · <strong>Kardinalfragen</strong> <strong>an</strong> Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds Politiker<br />

netis<strong>ch</strong>er wie psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Natur, daß er die gewonnenen Umwelteindrücke<br />

vollständig und unvoreingenommen verarbeitet. Es ist daher prinzipiell<br />

unmögli<strong>ch</strong>, Si<strong>ch</strong>erheit darüber zu erl<strong>an</strong>gen, ob ein Lebewesen, also au<strong>ch</strong><br />

der Mens<strong>ch</strong>, die Realität vollkommen, also wahrhaftig, erfaßt hat. Au<strong>ch</strong><br />

te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Hilfsmittel errei<strong>ch</strong>en dies ni<strong>ch</strong>t, denn um festzustellen, ob und<br />

inwieweit diese Hilfsmittel die Realität weiter und korrekter erfassen als<br />

unsere Sinne, sind wir wiederum auf unsere Sinne und auf unser vorurteilbehaftetes<br />

Interpretationsvermögen <strong>an</strong>gewiesen. Was wir registrieren, ist<br />

ein Abbild der Realität dur<strong>ch</strong> den Filter unserer m<strong>an</strong>gelhaften Sinne und im<br />

Zerrspiegel unserer Psy<strong>ch</strong>e, ist die Wirkung der Realität auf unseren Körper,<br />

ist unsere jeweils individuelle Wirk-li<strong>ch</strong>keit. Während es nur eine Realität<br />

gibt, gibt es so viele Wirkli<strong>ch</strong>keiten, wie es Lebewesen gibt. Zwar<br />

k<strong>an</strong>n es sein, daß wir zufällig oder dur<strong>ch</strong> systematis<strong>ch</strong>es Wissen-S<strong>ch</strong>affen<br />

über einen Teilberei<strong>ch</strong> der Realität die Wahrheit erfaßt haben. Aufgrund<br />

der Einsi<strong>ch</strong>t in die Mängel unseres Erkenntnisapparates können wir dessen<br />

aber nie letztendli<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>er sein.<br />

Angesi<strong>ch</strong>ts dieser Tatsa<strong>ch</strong>e ist es prinzipiell unmögli<strong>ch</strong>, für irgendeine<br />

These über die Realität den endgültigen, abs<strong>ch</strong>ließenden Wahrheitsbeweis<br />

zu führen, da wir niemals si<strong>ch</strong>er sein können, alle Eigens<strong>ch</strong>aften der Realität<br />

erk<strong>an</strong>nt und korrekt interpretiert zu haben. In seiner radikalen Ausformung<br />

führt dieses Malheur, ni<strong>ch</strong>t mehr zwis<strong>ch</strong>en intuitiv als fals<strong>ch</strong> <strong>an</strong>gesehenen<br />

und mögli<strong>ch</strong>erweise oder offenkundig ri<strong>ch</strong>tigen Aussagen über die<br />

Realität unters<strong>ch</strong>eiden zu können, zum Irrationalismus. Die Aussage eines<br />

Wahnsinnigen über einen Aspekt der Realität würde mithin den glei<strong>ch</strong>en<br />

(nämli<strong>ch</strong> keinen) Wahrheits<strong>an</strong>spru<strong>ch</strong> erheben können wie die eines weisen<br />

Wissens<strong>ch</strong>aftlers. Popper hat dieses Induktionsproblem dahingehend gelöst,<br />

indem er zwar zustimmt, daß m<strong>an</strong> den Wahrheitsbeweis einer These letztli<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t erbringen könne, sehr wohl aber den Beweis seiner Fals<strong>ch</strong>heit. 2<br />

Somit gelte eine These über die Realität so l<strong>an</strong>ge als wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> wahr,<br />

als es ni<strong>ch</strong>t gelungen sei, sie zu widerlegen. Es sei somit zwar mögli<strong>ch</strong>, daß<br />

eine bisher unwiderlegte These die Wahrheit über die Realität aussage, m<strong>an</strong><br />

könne si<strong>ch</strong> dessen aber nie si<strong>ch</strong>er sein. Um die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit der<br />

Ri<strong>ch</strong>tigkeit einer These zu testen, sei die immer wieder versu<strong>ch</strong>te Widerlegung,<br />

das Argumentieren gegen die Ri<strong>ch</strong>tigkeit bestehender Thesen, das<br />

Alpha und Omega in der Wissens<strong>ch</strong>aftstheorie wie au<strong>ch</strong> in der praktis<strong>ch</strong>en<br />

Wissens<strong>ch</strong>aft. So s<strong>ch</strong>reibt Popper auf Seite 82:<br />

2 Ebenda, S. 7f.<br />

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