09.03.2013 Aufrufe

Germar Rudolf Kardinalfragen an Deutschlands ... - Weltordnung.ch

Germar Rudolf Kardinalfragen an Deutschlands ... - Weltordnung.ch

Germar Rudolf Kardinalfragen an Deutschlands ... - Weltordnung.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Germar</strong> <strong>Rudolf</strong> · <strong>Kardinalfragen</strong> <strong>an</strong> Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds Politiker<br />

kommen muß, wenn m<strong>an</strong> vor staatli<strong>ch</strong>er und gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Verfolgung<br />

si<strong>ch</strong>er sein will. Die Frage der Wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keit wird nur als Feigenblatt<br />

vor dieses fragwürdige S<strong>ch</strong>auspiel gehalten. Ernst Nolte hat diese Fragwürdigkeit<br />

in seinem Bu<strong>ch</strong> Streitpunkte 5 ausformuliert. Er s<strong>ch</strong>reibt, es sei mit<br />

der Freiheit der Wissens<strong>ch</strong>aft unvereinbar, Revisionisten allein wegen ihrer<br />

Abwei<strong>ch</strong>ung von der Mehrheitsmeinung zu verfolgen. In Übereinstimmung<br />

mit den Prinzipien der abendländis<strong>ch</strong>en Wissens<strong>ch</strong>aftstradition stellt er fest,<br />

daß Wissens<strong>ch</strong>aft die Freiheit haben muß, <strong>an</strong> allem Zweifel zu formulieren.<br />

Er steht damit ni<strong>ch</strong>t allein. Der Soziologe Arno Plack s<strong>ch</strong>reibt in seinem<br />

Bu<strong>ch</strong> Hitlers l<strong>an</strong>ger S<strong>ch</strong>atten, es sei mit der Tradition abendländis<strong>ch</strong>er Toler<strong>an</strong>z<br />

unvereinbar, mit Hilfe von Strafgesetzen für die “Wahrheit” von<br />

Meinungen zu sorgen. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sei die Anwendung des Strafre<strong>ch</strong>ts auf<br />

ni<strong>ch</strong>t konsensfähige Hypothesen ein Rücks<strong>ch</strong>ritt 51<br />

“hinter jene Aufklärung, aus deren Geist Voltaire einem Gegner im<br />

Meinungsstreit sagen konnte: ‘I<strong>ch</strong> mißbillige, was Sie sagen; aber i<strong>ch</strong><br />

werde bis zum letzten Atemzug dafür eintreten, daß Sie das Re<strong>ch</strong>t haben,<br />

es zu sagen.’ Aus sol<strong>ch</strong>er Haltung w<strong>an</strong>dte si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Martin Broszat, der<br />

l<strong>an</strong>gjährige Leiter des Instituts für Zeitges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, s<strong>ch</strong>on gegen den ‘bloßen<br />

Ans<strong>ch</strong>ein einer strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Einengung der öffentli<strong>ch</strong>en, kritis<strong>ch</strong>en<br />

und ggf. au<strong>ch</strong> provozierenden Diskussion über die NS-Zeit’.<br />

Broszat sah in sol<strong>ch</strong>er Gesetzgebung eine Gerings<strong>ch</strong>ätzung der ‘freien<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en, publizistis<strong>ch</strong>en und gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Kräfte’ in unserem<br />

L<strong>an</strong>d [...].”<br />

Es muß hier klar festgestellt werden, daß diejenigen, die der Wissens<strong>ch</strong>aft<br />

ihre Ergebnisse vors<strong>ch</strong>reiben, die Wissens<strong>ch</strong>aft töten. Wissens<strong>ch</strong>aft<br />

ist nur d<strong>an</strong>n frei und k<strong>an</strong>n nur d<strong>an</strong>n zu Erkenntnissen gel<strong>an</strong>gen, die der<br />

Wahrheit mögli<strong>ch</strong>st nahe kommen, wenn sie völlig ergebnisoffen fors<strong>ch</strong>en<br />

k<strong>an</strong>n. Bezügli<strong>ch</strong> des Holocaust muß es also statthaft sein, ihn wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

zu bestätigen, als au<strong>ch</strong> ihn zu widerlegen.<br />

Zur Freiheit der Wissens<strong>ch</strong>aft gehört s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> das Re<strong>ch</strong>t zu irren,<br />

was m<strong>an</strong> allen Ni<strong>ch</strong>trevisionisten zugesteht. Wenn m<strong>an</strong> allerdings einem<br />

Revisionisten einen Fehler na<strong>ch</strong>weist, d<strong>an</strong>n wird er glei<strong>ch</strong> der Lüge oder<br />

des Betruges bezi<strong>ch</strong>tigt. Au<strong>ch</strong> in diesem Punkt muß m<strong>an</strong> konsequenterweise<br />

sogar no<strong>ch</strong> einen S<strong>ch</strong>ritt weiter gehen: Gerade die Irrtümer von Wissens<strong>ch</strong>aftlern<br />

waren häufig die Ursa<strong>ch</strong>e oder do<strong>ch</strong> der Ausg<strong>an</strong>gspunkt neuer<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Erkenntnisse, denn der Irrtum führt von den ausgetretenen<br />

Pfaden der etablierten Meinungen ab in wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es Neul<strong>an</strong>d,<br />

51 L<strong>an</strong>gen Müller, Mün<strong>ch</strong>en 1993, S. 307.<br />

110

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!