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Menschenrechte, Staat, Kirchen, Medien - verfolgte-schueler.org

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Münster i. W., Edith Stein - spätere Karmeliterin - schreibt an Papst Pius XI „…Seit Wochen sehen<br />

wir in Deutschland Taten geschehen, die jeder Gerechtigkeit und Menschlichkeit, von Nächstenliebe<br />

gar nicht zu reden, Hohn sprechen. Jahre hindurch haben die nationalsozialistischen Führer den<br />

Judenhass gepredigt. Nachdem sie jetzt die Regierungsgewalt in ihre Hände gebracht und ihre<br />

Anhängerschaft, darunter nachweislich verbrecherische Elemente, bewaffnet haben, ist diese Saat<br />

des Hasses aufgegangen…Wir alle, die wir treue Kinder der Kirche sind und die Verhältnisse in<br />

Deutschland mit offenen Augen betrachten, fürchten das Schlimmste für das Ansehen der Kirche,<br />

wenn das Schweigen noch länger anhält. Wir sind auch der Überzeugung, daß dieses Schweigen<br />

nicht imstande sein wird, auf die Dauer den Frieden mit der gegenwärtigen deutschen Regierung zu<br />

erkaufen…“ (am 10.4.38 wird E. Stein denunziert, sie flieht in die Niederlande) (>10.4.38/ 30.8.38),<br />

Preußisches Kultusministerium erläßt Verordnung zum preußischen Studentenrecht<br />

13.04. Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund (NSDStB, seit 1931 mit absoluter Mehrheit in den<br />

Studentenvertretungen an 28 Hochschulen) und Deutsche Studentenschaft DSt propagieren öffentlich<br />

12 Thesen „Wider den undeutschen Geist“:…<br />

These 4: Unser gefährlichster Widersacher ist der Jude und der, der ihm hörig ist.<br />

These 5: Der Jude kann nur jüdisch denken. Schreibt er deutsch, dann lügt er. Der Deutsche, der<br />

deutsch schreibt aber undeutsch denkt ist ein Verräter. Der Student, der undeutsch spricht<br />

und schreibt, ist außerdem gedankenlos und wird seiner Aufgabe untreu…<br />

These 7: Wir fordern die Zensur…Der undeutsche Geist wird aus den öffentl. Büchereien ausgemerzt<br />

These 11: Wir fordern die Auslese von Studenten und Professoren nach der Sicherheit des Denkens<br />

im deutschen Geist…<br />

An allen Hochschulorten wird am 10.Mai 1933 das zersetzende Schrifttum den Flammen überantwor-<br />

tet“(>26.4.33/ 10.5.33) (Reichsschundkampfstelle d. evangelischen Jungmännerbünde, Sophienstr.19,<br />

Berlin N54, versendet Material zur Schund- u. Schmutzbekämpfung und gibt kostenlos Auskunft),<br />

Preuß. Min.-Präs. H. Göring ordnet Prüfung/Erweiterung der seit SPD-Reichspräs. Friedrich Ebert zur<br />

„Reinhaltung der Rasse im besetzten Gebiet von farbigen Blut“ in Aachen, Düsseldorf, Köln, Koblenz<br />

und Wiesbaden geführten afro-dt. Rheinlandkinder-Listen an (>1.5.34/ 7.2.35/ 23.3.35/ 7.3.36/ 1937),<br />

Universität Frankfurt/M., der ev. Prof. Dr. theol. Paul Tillich wird lt. Gesetz zur Wiederherstellung des<br />

Berufsbeamtentums suspendiert, er emigriert und lehrt in New York, Harvard u. Chicago (>31.3.42),<br />

Universität Köln, der durch Oberbürgermeister Dr. Adenauer hierher berufene Ordinarius für öffentl. u.<br />

<strong>Staat</strong>srecht Prof. Dr. jur. Hans Kelsen wird lt. Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums<br />

suspendiert, er emigriert und lehrt in Genf, Prag, Harvard und der University of California<br />

15.04. Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund-Bundesvorstand (Theodor Leipart, Wilhelm Leuschner)<br />

dankt „daß die Reichsregierung diesen nseren Tag (1.Mai) zum gesetzlichen Feiertag der nationalen<br />

Arbeit, zum deutschen Volksfeiertag erklärt hat. Der deutsche Arbeiter soll am 1.Mai standesbewußt<br />

demonstrieren, soll ein vollberechtigtes Mitgl. der deutschen Volksgemeinschaft werden. Kollegen u.<br />

Kolleginnen in Stadt und Land, ihr seid die Pioniere des Maigedankens. Denkt immer daran und seid<br />

stolz darauf.“ (>2.5.33),<br />

Gewerkschaftsring deutscher Arbeiter- und Angestelltenverbände-Generalsekr. Ernst Lemmer: „Der<br />

Vorstand des Gewerkschaftsringes richtet an seine Verbände und Untergliederungen…die Aufforde-<br />

rung, daß alle Mitglieder…am Tag der deutschen Arbeit an den Veranstaltungen…sich beteiligen.“<br />

(>2.5.33/ 19.4.39),<br />

Deutscher Industrie- und Handelstag (DIHT) spricht „Herrn Reichskanzler, den wärmsten Dank für den<br />

großen Gedanken des deutschen 1.Mai aus. Möge in gegenseitigem Verstehen der Leistungen und<br />

Bedürfnisse aller Träger der Arbeit daraus eine unzerbrechliche, unverbrüchliche starke Volksgemein-<br />

schaft der nationalen Arbeit für Größe, Freiheit und Wohlfahrt des deutschen Volkes erwachsen.“<br />

16.04. Hamburg, Verhaftung von KPD-Mitgl. Fiete Schulze (>18.3.35),<br />

„Schutzhaftlager“ Königstein, der Kommunist Fritz Gumpert aus Heidenau wird auf entsetzlichste Art<br />

zu Tode gefoltert (er hinterlässt eine Frau und fünf schulpflichtige Kinder)<br />

18./21.4. Wiesbaden, Kongreß d. Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin „Die heutige Tagung steht am<br />

Beginn einer neuen Ära…Wir Ärzte können in ganz besonderem Maße übersehen, welche Gefahr<br />

dem deutschen Volke drohte…müssen erbbiologische Fragen eine besondere Berücksichtigung er-<br />

fahren. Der Hausarzt ist dazu berufen, die…Rassenhygiene in der Familie wieder aufzunehmen.“<br />

19.04. „Der Kicker“ „Vorstand des DFB und…Dt. Sportbehörde halten Angehörige der jüd. Rasse, ebenso…<br />

Mitglieder der marxistischen Bewegung…in führenden Stellungen…nicht tragbar.“ (>9.7.33/ 11.1933/<br />

1.3.43/ 10.7.49),<br />

Berlin, nach tätlichem Überfall flieht die 64jährige jüd.-dt. Dichterin und Heinrich v. Kleist Preisträgerin<br />

Else Lasker-Schüler in die Schweiz<br />

20.04. Berlin u. weitere Städte machen Reichspräs. v. Hindenburg u. Reichskanzler Hitler zu Ehrenbürgern,<br />

Berlin; Schauspielhaus, Akademie für Deutsche Dichtung-Präsident und NSDAP-Mitgl. 1 352 376<br />

Hanns Johst widmet die Uraufführung seines Dramas „Schlageter“ am 44.Geburtstag „Adolf Hitler in<br />

liebender Verehrung und unwandelbarer Treue“ (Kriecherei lohnt sich, 1934 wird Johst Preußischer<br />

<strong>Staat</strong>srat, 1935 Reichsschriftumskammer-Präsident u. erhält den mit RM 20 000 dotierten „Preis der<br />

NSDAP für Kunst und Wissenschaft, 1940 Goethe-Medaille, 1941 Kantate-Dichterpreis Leipzig, 1949

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