Das Gold von Maraskan - Darpatien
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etrugen nur wenige Schritt - aber seine noch immer schmerzende Schulterverletzung machte es riskant, die Waffe<br />
schnell hochzureißen. Einen Fehlschuss konnte er sich nicht leisten.<br />
"Was das zu bedeuten hat? Ganz einfach. Ihr habt mir nicht den Gefallen getan, euch gegenseitig zu erschlagen.<br />
Diese Bilgenratten wollten türmen, das konnte ich nicht zulassen."<br />
"Errrschlagen! Errschlagen!" echote Shruufschnabel.<br />
"Halt die Klappe!" Mercurio grinste. "Meine Mannschaft hat mich wirklich enttäuscht. Ich dachte wirklich, dass sie<br />
zumindest eine Meuterei versuchen würden. Aber ihre Furcht vor dem Schwarzen Mendener war größer. Tausend<br />
gurgelnde Mahlströme, ich nehme das jetzt einfach mal als Kompliment. Aber jetzt muss ich euch auch noch<br />
irgendwie loswerden."<br />
"Und unsere Abmachung?"<br />
Mercurio verdrehte theatralisch die Augen: "Liebe Güte, das hier ist die Fran-Horas, ein xeraanischer Kaperfahrer,<br />
nicht irgendein Spielzeugschiff in eurem Badezuber. Was habt ihr denn für merkwürdige Vorstellungen <strong>von</strong> der<br />
Welt? "<br />
"Fu´mini´tus Donne´keil - tri´ un´tö´e wie ein Pfei´!" lallte Hesindian und reckte die rechte Faust vor. Ein sanftes<br />
rötliches Glühen hüllte Mercurio - und teilweise auch den Inquisitor - kugelförmig ein, dann war der Zauber auch<br />
schon verpufft.<br />
"Lerne erst einmal richtig sprechen, bevor du dich mit Mercurio Mirhamdez anlegst. Ignifaxius Flammenstrahl!"<br />
dröhnte es zur Antwort. Eine Flammenlanze schoß auf den Magier zu, der schreiend und mit brennender Robe über<br />
Bord sprang. Einen Augenblicklang waren die verbliebenen Gefährten völlig verstört.<br />
"Ach ja, Elfchen, das habe ich dir ganz vergessen mitzuteilen. Ich war der Bordmagier auf dem Sklavenjäger, der<br />
damals euer Schiff aufgebracht hat." Mercurio grinste hämisch. "Magister Mercurio Mirhamdez <strong>von</strong> der Akademie<br />
der Vier Türme zu Mirham, zu Euren Diensten. Deswegen auch der Künstlername. Der Dämonenkaiser ist mein<br />
persönliches Vorbild, noch vor Arachnor <strong>von</strong> Shoy´Rina- der Name sagt euch etwas? - ich hielt es deshalb passend,<br />
mein Schiff nach ihm zu benennen, nach Fran-Horas meine ich. Dämonologie ist ja auch mein großes<br />
Steckenpferd. Schon lange ist mir aufgefallen, wie ähnlich die Namen Charypso und Charyptik doch dem einer<br />
gewissen Entität sind, der ich nun die Ehre habe zu dienen. Die Verwundung hier" er hob seinen angewinkelten<br />
Armstumpf etwas "hat mir dann endgültig die Augen geöffnet, dass ich nicht mein ganzes Leben als kleiner Wind-<br />
und Flottenzauberer herumkrebsen wollte. Als Magier der Linken Hand - auch wenn sie mittlerweile aus Stahl ist,<br />
haha ! - hat man die besten Voraussetzungen, um als Piratenkapitän in der Blutigen See zu bestehen. Die Angst vor<br />
der Kraft hält die verruchteste und undankbarste Mannschaft im Zaum. Zumindest müssen sich die Stinktiere schon<br />
etwas einfallen lassen, wenn sie einen loswerden wollen, wie diese Ratte Emporio. Aber mittlerweile bin ich es,<br />
dem seine Mannschaft auf die Nerven geht. Also habe ich Tika ein wenig auf den Zahn gefühlt - magisch versteht<br />
sich. Diesen Schatz in <strong>Maraskan</strong> gibt es offenbar wirklich, und er gehört mir, mir allein. Den Zaster werde ich mir<br />
jetzt holen, wenn ihr gestattet. Gehabt euch wohl. Vor allem du, meine kleine süße Alvan." Der Schwarzmagier<br />
warf der Elfe einen imaginären Kuss zu. "Ich hätte an dir gerne einmal der Herrin Belkelels gehuldigt. Wirklich<br />
schade! Nun denn, mit dieser illustren Opfergabe hier kann ich mich in Zhinbabil schadlos halten. Vielleicht sieht<br />
man sich ja einmal in den Niederhöllen wieder. Schnapp sie dir, mein vielarmiger Freund! Und ihr, meine<br />
verräterischen Gefährten, seid mir wenigstens im Tode treu!" Mit diesen Worten machte Mercurio einen Schritt<br />
nach hinten, in den Gang hinein, wobei er den halbohnmächtigen Praioten hinter sich her zerrte. Odilon wollte<br />
hinterher setzen, da schlug die Kajütentür auch schon wie <strong>von</strong> Geisterhand bewegt zu. Dann merkte er, was der<br />
Magier-Kapitän mit seinen letzten Worten gemeint hatte. Pflatschend ringelten sich mehrere gewaltige Tentakel<br />
über die Bordwand, eine da<strong>von</strong> hielt den zappelnden und schreienden Magier umschlungen. Zwei blutunterlaufene,<br />
kleine Äuglein starrten die Gefährten böse an, ein furchterregender Vogelschnabel fauchte. Kein Zweifel, es war<br />
ein ausgewachsener Riesenkrake, der sich gerade über die Reling zu hangeln versuchte. Beinahe gleichzeitig ging<br />
ein unnatürliches Zucken durch den nassen Leib des toten Dusan, der sich zu winden begann und umständlich<br />
aufstand. Von der Back her war weitere Bewegung her auszumachen.<br />
"Sie kommen zurück!" schrie Gunelde und wurde mit einem Stöhnen ohnmächtig. Alvan wich dem wütenden<br />
Peitschenhieb eines der Tentakel aus und sah sich zum Vorderschiff um. Jetzt verstand sie, was die Perainedienerin<br />
meinte. Stöhnend, knurrend krochen und taumelten vier schneeweiße Gestalten auf die Treppe zu. Kobad, der<br />
Steuermann, schritt vorneweg, die einbeinige Linne kroch hinterher, neben ihr torkelten Xenia und Torben. <strong>Das</strong><br />
Wasser, das aus ihren algenbedeckten Haaren, nassglänzenden, schwer herabhängenden Kleidern und Mündern<br />
rieselte, ließ keinen Zweifel daran, dass auch diese Kämpfer untot waren.<br />
"Zurück zum Achterdeck" kommandierte Odilon. "Sigismund, du nimmst Gunelde mit. Zurück!"<br />
"Und Hesindian?" schrie Alvan mit Blick auf den mittlerweile ebenfalls ohnmächtigen Magier, den gerade der Biss<br />
des Meeresungeheuers die Schulter zerfleischt hatte.<br />
"Um den kümmere ich mich! Zurück mit euch!"<br />
Odilon hob Bavhano Bvaith und schoss der Krake, die sich gerade wütbrüllend auf ihn stürzen wollte, einen Pfeil<br />
ins Auge. Geschickt wich er dem fleischigroten Tentakel aus, der <strong>von</strong> unten seine Beine zu umschlingen versuchte.<br />
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