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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Ehe unüberhörbar vollzogen wurde. Auch der bedauerliche Tod des Ehegatten am Tage nach der Eheschließung<br />

macht dieselbe nicht zunichte, weswegen auf der ordentlichen Eintragung der Heirat bestanden werden muss.<br />

Odilon schmunzelte. Die Formulierung des Inquisitors war so geschickt gewählt, dass sie ja wortwörtlich der<br />

Wahrheit entsprach. Nur die Auslegung des Geschehens war doch gelinde gesagt ungewohnt. Aber eine Kapelle<br />

der Zwillingsgötter war zweifellos geweihter Boden, auch wenn ihn dieses Zugeständnis aus der Feder eines<br />

Praiosgeweihten in Erstaunen versetzte.<br />

Ich vertraue darauf, dass die vor den Göttern geschlossene Ehe, die ich in meiner Eigenschaft als Priester des<br />

PRAios bezeuge, Eingang in Eure Familienchronik findet. <strong>Das</strong> ungeborene Kind Eurer Tochter möge daher den<br />

Namen des Vaters ehrenvoll tragen.<br />

Seid darüber hinaus versichert dass ich Eure Tatkraft und Euren Einsatz im Kampf wider den Usurpator in Jergan<br />

überaus schätze. Gäbe es mehr Recken <strong>von</strong> Eurer Sorte, so wären die Tage der Erben des Bethaniers wohl gezählt.<br />

Die PRAioskirchliche Inquisition weiß es ebenfalls zu würdigen, dass Ihr und Eure Gefährten Euer eigenes Wohl<br />

und Eure Gesundheit wagtet, um einen Inquisitor in PRAios Diensten aus der Gefangenschaft Orons zu befreien.<br />

Es ist weiterhin meine Schuldigkeit, Euch und Euren Gefährten Euer Eigentum zurück zu geben. Fünf Pferde aus<br />

Eurem Besitz, beziehungsweise aus dem Besitz Eurer Gefährten, wurden wie Ihr wohl wisset zeitweise in Zorgan<br />

verwahrt und <strong>von</strong> dorten nach Gareth überführt. Es ist meine Pflicht, diese Pferde ihren Reitern wieder zuzuführen.<br />

Ich bitte Euch, die Tiere Euren Gefährten in meinem Auftrage zu übergeben.<br />

Um Euch meinen persönlichen Dank und meine Wertschätzung zu erweisen erlaube ich mir, Euch ein Pferd aus<br />

dem Besitz der Inquisition zu schenken. Mir ist bewusst, wie schwer der Verlust eines Pferdes wie des Euren wiegt.<br />

Erlaubt es mir also als Geste der Dankbarkeit Euch ein Reittier zu schenken, das Euch gewiss ebenso gut tragen<br />

wird wie Euer treuer Kutaki. Acatenango ist eine zweijährige Stute aus bester garethischer Zucht, die sich unter<br />

einem erfahren Reiter gewiss zu einem stets zuverlässigen und edlem Ross entwickeln wird.<br />

Möget Ihr die Gerechtigkeit PRAios schauen und auch fürderhin Eure Gebete an den Herrn PRAios richten!<br />

PRAios möge Euch und Eure Familie segnen<br />

Selbfried Rabensang, Inquisitionsrat der PRAioskirchlichen Inquisition.<br />

Odilon las sich den Brief ein zweites und ein drittes mal durch, bevor er ihn Veneficus reichte. Er konnte es kaum<br />

glauben, was er da las. Gewiss, er war dem Inquisitor näher gekommen auf der gemeinsamen Reise. Er wusste<br />

auch, dass er Selbfried allemal da<strong>von</strong> überzeugt hatte, dass weder die Baernfarns noch die Friedwangs mit dem<br />

Finsteren Feind in Verbindung standen. Aber dieser Brief, in dem Selbfried Rabensang nicht nur seine Dankbarkeit<br />

ausdrückte, hatte ihn überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Inquisitor ihm ein gutes Pferd schenken<br />

würde, und dass er den guten Namen seiner Tochter durch sein Zeugnis bezüglich der Ehe mit Sigismund bewahren<br />

würde. Darüber hinaus war der Brief, der ihm und seiner Familie die Anerkennung und Wertschätzung der<br />

Inquisition ausdrückte, ein unüberschätzbar wertvolles Leumundszeugnis. <strong>Das</strong> würde doch so manche Unkenrufe,<br />

die in Rommilys hinter vorgehaltener Hand getuschelt wurden, verstummen lassen.<br />

Odilon fragte sich, ob der Inquisitor auch Alrik und Gunelde <strong>von</strong> Friedwang einen ähnlichen Brief geschrieben<br />

hatte.<br />

„Gut, ich denke, dann wäre zumindest die Sache mit Alvan zu aller Beteiligten Zufriedenheit geregelt.“,<br />

konstatierte Valyria. „Die entsprechenden Eintragungen und Formalia werde ich in die Wege leiten.“<br />

„Buchführung und Eintragungen im Stammbaum waren seit jeher Aufgabe des Statthalters.“, brummte Veneficus.<br />

„Deine Aufgabe, liebe Valyria, ist es, unser Haus zu repräsentieren und nach außen zu führen. Du musst Dich<br />

wirklich nicht mit alltäglicher Kleinarbeit belasten.“ Der Magus war nicht begeistert, dass die Baronin ihm einmal<br />

mehr seinen Aufgabenkreis einschränken wollte.<br />

„Könnten wir die Kindereien dann bleiben lassen, ja?“ machte Odilon seinen Unmut über die in seinen Augen<br />

völlig überflüssige Auseinandersetzung um Amtsbefugnisse kund. Genau aus diesem Grund, wegen diesem<br />

ständigen Zank um Macht und Einfluss, hatte er ja seinerzeit Amt und Würden aufgegeben. „Es gibt wahrlich<br />

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