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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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anlässlich des Familientreffens im letzten Sommer gesehen. Alle Baernfarns, aus Gallys, aus Helligfarn, aus<br />

Donnerbach und aus anderen Orten, hatten sich zusammengefunden um nach der Verbannung Deggens ein neues<br />

Familienoberhaupt zu küren. Er hatte Alvana Scheyhathjida <strong>von</strong> Baernfarn-Nordenheim eigentlich gar nicht so<br />

beeindruckend gefunden. Anfangs. Aber er umwarb eigentlich immer die Frauen und da machte er auf der<br />

Feierlichkeit in Gallys keine Ausnahme. Und außer der Halbelfe war eigentlich keine junge Frau mit <strong>von</strong> der<br />

Partie. Keine jedenfalls, die nicht schon verheiratet oder zu alt gewesen wäre. Kordaella <strong>von</strong> Baernfarn<br />

ausgenommen, Alvans Schwester. Aber die war ja völlig prüde. Außerdem hatte ein gutes Stück Berechnung<br />

mitgespielt bei den Komplimenten, mit denen er Alvan bedacht hatte. Schließlich wollte sein Bruder Reto zum<br />

Familienoberhaupt gekürt werden, und dazu konnte er jede Stimme gebrauchen. Und Alvan hatte ja auch für Reto<br />

gestimmt. Schade, dass dennoch Baronin Valyria die Kür für sich entscheiden konnte.<br />

Was dachte er da für abwegiges Zeug? Schließlich zählte das nicht mehr. Er war nach der Feier mit Alvan nach<br />

Nordenheim gereist und da war aus dem anfänglichen Spiel für ihn Ernst geworden. Seine Minne für Alvan war ein<br />

Selbstläufer geworden, der ihm viel Spaß bereitet hatte. Zärtlich strich Sigismund Alvan über die Haare, die seit<br />

den Ereignissen in Oron auf einen Viertel Finger nachgewachsen wahren. Es prickelte angenehm auf Alvans<br />

Kopfhaut. Alvan erwartete offenbar keine Antwort, denn sie sprach weiter. „Vor allem weiß ich nicht, inwieweit<br />

ich Gefühle erwidern kann. Vor allem nach dem was geschehen ist... was auf der Fran-Horas geschehen ist.“ Eine<br />

schlechte Überleitung, dachte Alvan. Aber irgendwie musste sie darauf zu sprechen kommen. „Ich weiß nicht, ob<br />

ich mich wirklich fallen lassen kann.“ Immerhin das stimmte. Sie war noch nie gewillt gewesen, ihre Freiheit<br />

einzuschränken für einen Mann, und daher hatten ihre Beziehungen bisher auch noch nie recht lange gedauert.<br />

Selten länger als ein paar Monate.<br />

„Wir werden es sehen. Nur wenn wir es ausprobieren können wir es herausfinden.“ Sigismund zeigte sich<br />

realistisch und optimistisch zugleich.<br />

„Ja. <strong>Das</strong> werden wir. Wenn Du es willst.“<br />

Sigismund drückte Alvan ganz fest an sich. Erstmalig erwiderte Alvan die Umarmung. Zugleich erdreistete sich<br />

eine Träne ihr Auge glänzend zu machen. Sigismund bemerkte sie, wusste aber nicht, was er da<strong>von</strong> halten sollte.<br />

„Ich werde die Deine, wenn Du es willst. Aber meine Liebe hat einen Preis.“<br />

Oh, Alvan, du bist so furchtbar unromantisch. Ich zahle nicht für Liebe und ich wüsste auch nicht, was ich Dir<br />

geben könnte. <strong>Das</strong> hätte Sigismund am liebsten gesagt und wäre aus der Kammer gelaufen, aber er schwieg und<br />

blieb stehen. Er seufzte. „Was ist los, Alvan. Sag doch einfach, was du willst, anstatt hier in Rätseln zu sprechen.“<br />

Da Alvan nicht so recht wusste, wie sie es anfangen sollte gab sie Sigismund einen Kuss. Einen leidenschaftlichen,<br />

warmen und ausdauernden Kuss, den Sigismund trotz seiner Überraschung erwiderte. Für einen Augenblick vergaß<br />

er seine Verwirrung. Die warmen Lippen Alvans entlocken ihm Gefühle, die er kaum zu bändigen vermochte.<br />

Alvan küsste auf ihre Weise einzigartig. Anders als die Matrosin Alrike. Nicht leidenschaftlicher, aber einfach<br />

anders und auf exotische Weise unnachahmlich. Vielleicht lag das an ihrer elfischen Abstammung, vielleicht an<br />

ihren maraskanischen Erfahrungen. Sigismund beschloss, nicht über Alvans Kusstechnik nachzudenken sondern<br />

einfach zu genießen.<br />

Alvan beendete den Kuss abrupt. Stattdessen nahm sie Sigismund bei der Hand und zog ihn auf das Bett. „Wenn<br />

Du willst...“<br />

Rahjaverflucht, wie unromantisch wollte diese Halbelfe denn noch werden. Gerade eben hatte er seine Erregung<br />

kaum noch zu zügeln vermocht, doch jetzt sank seine Lust wieder. Er wollte doch keine Frau, die sich ihm<br />

willenlos hingab. Er wollte eine Frau, die ihn wollte und begehrte und das auch auszudrücken vermochte.<br />

„Vielleicht sagst Du mir erst einmal den Preis.“ Sigismund antwortete jetzt genauso unromantisch vie Alvan, aber<br />

im Gegensatz zu ihr tat er es bewusst. Vielleicht würde das ihr die unromantische Art ihres Angebotes vor Augen<br />

führen. Sigismund setzte sich neben Alvan auf das Bett und fasste nach ihrer Hand, aber er machte keine Anstalten<br />

ihr Angebot anzunehmen.<br />

Alvan setzte sich wieder auf und schmiegte sich an Sigismund. Eine Träne kullerte ihr über die Wange. „Du bist<br />

der einzigste, der mir helfen kann. Mir und dem Haus Baernfarn. Ich... mein Bauch... die Piraten auf der Fran-<br />

Horas... Ich bin guter Hoffnung und... Ach, Sigismund, bitte heirate mich.“<br />

Sigismund war völlig sprachlos. Alles hatte er erwartet, nur das nicht.<br />

„Ich werde Dir immer eine gute Frau sein. Ich kann das. Du kannst bei mir in Nordenheim wohnen, bei Dir daheim<br />

im armen Helligfarn wirst Du ohnehin nichts erben. Du wirst es immer gut haben bei mir.“<br />

Sigismund spürte wilde und leidenschaftliche Küsse auf seinem Hals. „Du musst mich heiraten. Du weißt was<br />

passiert ist, und Du weißt, was unsere Familie erwartet, wenn unsere Feinde das herausfinden. Dämonenbuhle<br />

werden sie mich schimpfen, und eine Bande <strong>von</strong> Paktierern unsere Familie. Sie werden uns aus <strong>Darpatien</strong> jagen!“<br />

Alvan zog Sigismund in das Bett. Mit geschickten und flinken Fingern knöpfte sie sein Hemd auf. Sigismund hatte<br />

Schwierigkeiten, sich nicht <strong>von</strong> seiner lang gehegten Begierde für die Halbelfe übermannen zu lassen. Alvan<br />

deckte seine Brust mit Küssen ein. Die Edle merkte, wie der Atem Sigismunds schneller ging.<br />

„Alvan... liebst Du mich denn? Ich weiß nicht ob ich das so will.“<br />

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