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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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vorgestellt habe, als Ihr seid. Man vergisst leicht, dass die unselige Schlacht <strong>von</strong> Hemandu noch keine vierzig<br />

Götterläufe zurück liegt. Zuletzt weiß ich <strong>von</strong> den Schmugglern, dass Ihr der Vater Rurmanjinns seid. Ja, ich<br />

glaube, Meldorjin hat es mir erzählt."<br />

Der Priester lächelte. "Ihr nennt die Schlacht <strong>von</strong> Hemandu unselig? Ihr, ein Garethja? Was missfällt Euch denn an<br />

Eurem großen Sieg?"<br />

"<strong>Das</strong>s er mit Helme Haffax einem Dämonenbuhlen zum Herren einer Insel gemacht hat, die einst <strong>von</strong> Tsa gesegnet<br />

war."<br />

"Glaubt Ihr an die Macht des Schicksals?"<br />

"Gewiss. Vielleicht nicht ganz so intensiv, wie Ihr <strong>Maraskan</strong>er es tut, aber..." Odilon beendete den Satz nicht.<br />

Marajin wies in Richtung Strand, wo Alrik Tsalind <strong>von</strong> Friedwang schlief: "Ich wusste, dass Alboran in irgendeiner<br />

Form zurückkehren würde. Früher oder später. Nun begegne ich also seinem Enkel und lese in seinem Tagebuch.<br />

Er begann gerade, zu verstehen. Ja, der Baron <strong>von</strong> Friedwang lernte schnell. Schneller als die anderen Garethjas."<br />

"Was erwartet uns im Tal der Glühwürmchen?"<br />

"Was erwartet I h r denn vom Tal der Glühwürmchen?" Odilon lachte auf. Eine echt maraskanische Antwort.<br />

"Manche sagen, dass dort ein Schatz versteckt sei."<br />

Der <strong>Maraskan</strong>er lächelte erneut. "Und? Was ist Eure Meinung?" Auch Odilon konnte sich ein Grinsen nicht<br />

verkneifen. "Nun, wenn <strong>Maraskan</strong>er <strong>von</strong> Schätzen sprechen, hat dies meist einen Hintersinn." Er zuckte mit den<br />

Schultern. "Wahrscheinlich liegt dort ein Krug mit Heiligem Talued-Wasser, vielleicht Schriftrollen.<br />

Möglicherweise auch wirklich <strong>Gold</strong> oder etwas anderes Wertvolles?"<br />

"So seid Ihr auf Reichtümer aus, auf glänzendes <strong>Gold</strong>, verbotenes Wissen oder auf wundersame Genesung aus den<br />

Wassern des Talued, auch wenn sie einem die Erinnerung benebelt? Habt Ihr deswegen gleich Euer Leben riskiert?<br />

<strong>Das</strong> wäre närrisch."<br />

"Nun, ursprünglich sind wir hier, um die Gebeine des vormaligen Barons <strong>von</strong> Friedwang zurück in seine Heimat<br />

zurück zu bringen."<br />

"Sein Leben um eines Toten willen aufs Spiel setzen? <strong>Das</strong> nenne ich noch närrischer. Euer Schwert scheint<br />

mitunter schärfer zu sein als Euer Verstand." Marajin klappte das Buch zusammen und steckte es weg. "Ihr sucht<br />

also die Knochen <strong>von</strong> Alboran Sigismund <strong>von</strong> Friedwang? Nun gut, der Baron hat mir dieses Leben gerettet, ich<br />

bin ihm also wohl zu ewigem Dank verpflichtet und damit auch denjenigen, die seines Blutes oder Freunde seiner<br />

Nachkommen sind. Ja, Rurs Pläne sind schwer ergründlich. Merkwürdig auch, dass der junge Garethja, der in der<br />

Klause gestorben ist, auch Sigismund hieß. Folgt mir! Es wird Zeit, Euch etwas zu zeigen."<br />

Der Priester stand auf und schritt gemessen den Strand entlang auf den Schrein zu. Die Maraske folgte ihm mit<br />

leise im Sand scharrenden Schritten. Odilon achtete darauf, dem Ungetüm nicht zu nahe zu treten. "Woher habt Ihr<br />

eigentlich gewusst, dass Alrik das Tagebuch seines Großvaters im Rucksack mit sich führt?" fragte Odilon in die<br />

entstandene Stille hinein.<br />

"Ich habe es nicht gewusst. Meine Absicht war, etwas in dem Rucksack zu suchen, das Eure Geschichte bestätigt."<br />

Marajin blieb unvermittelt stehen. "Ich muss Euch etwas gestehen. Rurmanjinn, mein Sohn, hatte nie die Absicht,<br />

euch ins Tal der Glühwürmchen zu bringen."<br />

"Was?"<br />

"Mein Sohn hegt wohl eher den Plan, Euch in den Dschungel zu führen und dort zu töten oder dem Heerbann der<br />

Friedlichen Schwestern zu überlassen. Zumindest vermute ich das, denn er verschließt sein Herz schon seit langem<br />

auch vor mir. Aber ich weiß, er hasst Garethjas, vor allem wenn sie das Ornat des Praios tragen und er macht wenig<br />

Unterschied zwischen Garethjas im Dienste des Helme Haffax oder im Dienste der Reichsbehüterin <strong>von</strong> Gareth,<br />

deren Soldaten uns kaum weniger Leid zugefügt haben als die Haffaxijas."<br />

"Bei Firun! Ich dachte, er wollte uns helfen?"<br />

"Ihr Garethjas seid einfach zu vertrauensselig. Wie Alboran damals. Ein scharfes Schwert und ein schwacher<br />

Verstand." Marajin kicherte leise.<br />

"Eure Tochter ist in seinen Augen eine Verräterin am Rur-und-Gror-Glauben, weil sie gemeinsame Sache mit<br />

Mittelreichern macht. Er würde Euch niemals zum Tempelschatz <strong>von</strong> Jergan führen, soviel steht fest. Er weiß ja<br />

nicht einmal, wo er sich befindet."<br />

"Und Ihr? Was ist mit Euch?"<br />

"Nun, wie ich schon sagte: Folgt mir einfach." sagte Marajin kurz entschlossen und wies auf das zerborstene Tor<br />

des Tempelchens. Er griff zu dem glühenden Scheit eines Lagerfeuers. Mit dieser Lichtquelle in der Hand trat er<br />

ein.<br />

Odilon folgte ihm, während die Maraske, wie eine Wächterin vor dem Eingang verharrte. Im Schrein selbst war nur<br />

der größte Schutt beseitigt worden, noch immer lag Schutt und Holz umher, Pfützen - aus Wasser? Oder Blut? -<br />

kräuselten sich unter dem Tritt des Priesters. Vor einer basaltenen Bodenplatte, die durch einen herabfallenden<br />

Balken zerschlagen war, blieb Marajin stehen.<br />

"Könntet Ihr mir einmal kurz helfen, dies beiseite zu räumen?" Odilon nickte, leicht irritiert. Dann schob er den<br />

schweren Stützbalken beiseite. Irgendwo am anderen Ende knirschte Schutt. Der Priester bückte sich und entfernte<br />

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