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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Nun konnte Alvan nicht mehr an sich halten und jubelte laut auf. "Zurück zum Strand, schnell. <strong>Das</strong> ist er."<br />

"Nichts da. Er soll schwimmen" entgegnete die <strong>Maraskan</strong>erin kühl.<br />

Alvan wollte etwas erwidern, beschloss dann aber lieber, zu ihrem Vater zu sehen. Dieser hatte nun den Pfad zur<br />

Bucht entdeckt und ritt ihn im halsbrecherischen Tempo hinab. Im nächsten Augenblick sah Alvan warum.<br />

Mehrere Reiter auf Ponys erschienen am Felsen und jagten ihrem Vater hinterher. Es waren viele, verdammt<br />

viele...<br />

Odilon ritt nun über den Strand, auf die Wellen zu. Seine Verfolger, braunhäutige, schwarzzottelige, schrill<br />

schreiende Gestalten mit buntscheckiger Lederkleidung und Fellumhängen quollen über den Pfad. Einige rissen<br />

Bögen hoch und schossen dem Waldläufer Pfeile nach.<br />

"<strong>Das</strong> sind Ferkinas" rief Alrik aus. Kaum hatte er den Satz beendet, bäumte sich Odilons Shadif auf und stürzte in<br />

den Sand.<br />

Odilon wand sich aus dem Sattel, lief auf das Wasser zu. Er hatte keinen Schritt zurückgelegt, da warf ihn ein Pfeil<br />

im Bein zu Boden.<br />

"Sie wollen ihn anscheinend lebend haben, sonst wäre er jetzt schon tot" meinte der Friedwanger.<br />

Tatsächlich war Odilon nun zur Hälfte <strong>von</strong> gut zwei Dutzend Barbaren umringt. Der Waldläufer riss<br />

Bavhano´Braith hoch, schoss einen der Angreifer aus dem Sattel und ging hinter seinem sterbenden Pferd in<br />

Deckung.<br />

"Zurück zum Strand!" schrie Alvan die Steuerfrau an. „Ich..."<br />

Im nächsten Augenblick hatte die Frau das Schwert der Halbelfe an der Kehle. Einer der Matrosen ließ den Riemen<br />

los und griff zu seinem Khunchomer, da spürte er auch schon Alriks Schwert im Nacken.<br />

"Nun, nun, wollen wir doch nicht gleich aus dem Takt kommen."<br />

Tatsächlich brach zwischen den Rojern Verwirrung aus. Einige schlugen platschend Krebse und das Boot verlor an<br />

Fahrt.<br />

"Vegsziber wird euch töten" keifte die <strong>Maraskan</strong>erin, deren Haare zu vielen kleinen Zöpfchen hochgesteckt oder in<br />

merkwürdigen Formen verdreht waren.<br />

"Der soll sich mal schön hinten anstellen, nämlich hinter die zwei Dutzend Ferkinas da drüben" antwortete Alrik<br />

auf Tulamidya. "So und jetzt zurück zur Bucht, und zwar im Beilunker-Reiter-Tempo!"<br />

Achselzuckend warf die Frau das Ruder herum, und das Boot fuhr auf den Strand zu. Alvan hörte <strong>von</strong> der<br />

Nachtwind her aufgeregte Rufe, achtete aber nicht darauf.<br />

"Schneller, schneller!"<br />

"<strong>Das</strong> ist kein fliegender Teppich", höhnte die Matrosin. "Was soll das? Sollen wir alle sterben? Wegen einem?"<br />

Alvan antwortete nicht und sah stattdessen wieder zum Strand. Odilon hatte einen weiteren Ferkina aus dem Sattel<br />

geholt. Neben ihm und im Leib des nun regungslosen Shadif steckten mehrere Pfeile. Immerhin, er war gut<br />

verschanzt und sorgte mit scharfen Schüssen dafür, dass die Angreifer den Kreis um ihn nicht zu schließen<br />

vermochten. Wiehernd brach ein Pony mitsamt Reiter zusammen und überschlug sich.<br />

Die Barbaren änderten ihre Taktik. Während die eine Hälfte sich etwas zurückzog und den Pferdekadaver mit<br />

Pfeilen überschüttete, um Odilon am Boden zu halten, ritt die andere Hälfte wieder die Böschung hinauf, um ihr<br />

Opfer <strong>von</strong> dort oben aus unter Beschuss zu nehmen. Würde diese Falle zuschnappen, gäbe es für Odilon kein<br />

Entkommen mehr, denn gegen Schüsse <strong>von</strong> oben war er wehrlos. Anscheinend hatten die Ferkinas ihre Absichten<br />

geändert und versuchten ihn nun doch zu erschießen.<br />

"Schneller, verdammt noch mal!"<br />

"Chazuul! Chazuul! Ihr seid ja alle irrsinnig. Die sind vom Orden des Gehörnten Gottes. <strong>Das</strong> schlimmste, was Oron<br />

zu bieten hat."<br />

"Schneller rudern, sag ich!"<br />

Schließlich tauchte der Strand vor ihnen auf. Die Krieger am Strand bemerkten erst jetzt, dass sich ihnen ein<br />

Beiboot näherte. Die ersten Pfeile surrten heran. Ein rotgefiedertes Geschoss traf die Steuerfrau ins Auge,<br />

durchschlug ihren Kopf und ließ sie tot zur Seite sinken. Ein Pfeil blieb zitternd in der Ruderbank stecken. Zwei,<br />

drei weitere prallten dröhnend gegen den Rumpf, ein weiterer klatschte ins Wasser.<br />

"Runter!" brüllte Alrik, einen Augenblick zu spät.<br />

Mit einem Fluch stieß Alvan die Leiche der <strong>Maraskan</strong>erin ins Wasser und übernahm selbst die Ruderpinne.<br />

Wütend sprang einer der Matrosen hoch, griff zum Khunchomer - sei es, um ihn gegen Alvan, sei es um ihn gegen<br />

die Ferkinas zu schwingen - dann steckten auch schon drei Pfeile in seinem Rücken. Der junge Mann verdrehte die<br />

Augen und kippte seitlich ins Meer.<br />

Weitere Pfeile surrten heran. Der Kiel schrammte auf Sand, Alvan verlor ihr Gleichgewicht und stürzte nach vorne.<br />

Gerade rechtzeitig, denn nun surrte ein weiterer Pfeil über sie hinweg. Sigismund schrie auf, als ihn eines der<br />

Geschosse die Hand durchbohrte. Ein weiterer Pfeil schlug im Dollbord, der nächste auf der Außenseite des Bootes<br />

ein.<br />

Kaum lag das Boot still, riss Alvan ihren Bogen hoch, legte einen Pfeil ein und spähte geduckt zum Strand. Auf<br />

breiter Front ritten nun sechs, nein sieben, nein acht der Barbaren mit schwarzen Bärten und narbenverstümmelten<br />

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